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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hier nicht unter Kontrolle bekommen, werden wir mit ansehen müssen, wie eine große Zahl von ihnen verwundet oder getötet wird.«
    »Verstehe«, sagte Victor, der Mühe hatte, nicht fortgerissen zu werden.
    Eine Anzahl von Männern, die sich um Richard geschart hatten, um ihn zu beschützen, bekam seine Worte mit und pflichtete ihm nickend bei. Kommandos, sich zu organisieren, gingen durch die Menge. Die Menschen wollten mit aller Macht den Erfolg. Sie waren bereit, alles für das Erreichen ihres Zieles zu geben, und sahen den Sinn der Befehle ein, die jetzt immer häufiger laut wurden. Viele dieser Männer waren den Umgang mit großen Gruppen von Arbeitern gewohnt und wussten, wie man Menschen organisierte.
    Richard begann dem toten Ordensbruder das Gewand auszuziehen. »Ihr Männer müsst verhindern, dass die Leute bis in den Palast vordringen. Narev hockt dort drinnen. Wer dort eindringt, kann leicht getötet werden. Ihr müsst dafür sorgen, dass die Leute draußen bleiben. Solange die Brüder sich dort drinnen befinden, ist das eine tödliche Falle.«
    »Verstehe«, sagte Victor.
    »Wir werden sie zurückhalten«, riefen ein paar Männer Richard zu.
    Als Richard sich das Gewand des toten Bruders über den Kopf streifte, fasste Victor ihn am Arm. »Was tust du?«
    Richard steckte den Kopf durch die Halsöffnung. »Ich werde hineingehen. Narev wird mich im Dunkeln für einen Ordensbruder halten, ich werde also ganz nahe an ihn herankommen können.« Er stieß das beschlagnahmte Schwert durch das Gewand, um die Klinge zu verstecken; das Heft verbarg er unter seinem Handgelenk. »Haltet die Leute draußen – Narev gebietet über mächtige Magie. Ich muss ihn aufhalten.«
    »Gib auf dich Acht«, sagte Victor.
    Die Männer, die das Kommando übernommen hatten, begannen auszuschwärmen und bedrängten die Menschen, ihren Befehlen Folge zu leisten. Die Ersten taten es, und als sie es taten, folgten andere ihrem Beispiel. Da sämtliche Beamte, die sie gefangen genommen hatten, mittlerweile tot waren, ließ sich der Mob allmählich in die Pflicht nehmen, und das keinen Augenblick zu früh. Der ungeheure Druck der auf den Vorplatz strömenden Massen war eine Gefahr für alle.
    Weinende Menschen hoben im Vorübergehen Marmorbrocken von der Statue auf und drückten diese Zeichen der Freiheit und Schönheit an ihre Brust, während sie weitergingen, damit andere es ihnen gleichtun konnten. Dies waren Menschen, denen sich eine Chance auf das Leben geboten hatte, und sie hatten zugegriffen, sie hatten sich bewiesen.
    Victor sah, was sie taten. »Es tut mir so Leid, Richard…«
    Eine gewaltige Feuerexplosion fegte über den Platz hinweg und streckte weit über hundert Menschen nieder. Sie war so heftig, dass die Körper zerrissen wurden. Eine riesige Steinsäule kippte um und zerschmetterte die Menschen, die wegen des Geschiebes in der Menge nicht hatten ausweichen können.
    »Später!«, brüllte Richard über den Höllenlärm hinweg. »Ich muss Narev aufhalten! Haltet diese Leute aus dem Palast fern – dort drinnen kommen sie bloß um!«
    Victor nickte, dann eilte er zusammen mit den anderen Männern, die er kannte, davon, um die Lage in den Griff zu bekommen.
    Richard ließ Tumult und Verwirrung hinter sich und trat durch einen weit offenen Durchgang zwischen den Säulen … in die Dunkelheit.
    Es gab Meilen unvollendeter Korridore, manche davon verstopft mit Leichen. Während des ersten Ansturms, als die Menschen den Vorplatz stürmten, hatten sie Ordensbrüder und Beamte in das Labyrinth des Palastes hineingetrieben. Viele dieser Menschen hatten das Pech gehabt, dabei auf Bruder Narev zu stoßen. Der Gestank verbrannten Fleisches stieg Richard in die Nase, als er lautlos durch die Dunkelheit schlich.
    Lange bevor er zum Sucher wurde, lange bevor er Lord Rahl wurde, war Richard – wie wir alle wissen – Waldführer gewesen; in der Dunkelheit war er in seinem Element. Im Geiste hüllte er sich in dieses Gewand aus Dunkelheit.
    Zwischen den massiven Steinmauern, unter den schweren Deckenbalken, den teilweise fertig gestellten Holzfußböden und den Schieferdächern über seinem Kopf war der Tumult der Menge nur ein fernes, hallendes Gemurmel. Durch die klaffenden Öffnungen der unverkleideten Türen waren Räumlichkeiten ohne Dach oder Fußboden über ihnen zu erkennen, in die das Mondlicht schien. Dies alles erzeugte ein ineinander verschlungenes Durcheinander aus Schatten und fahlem Licht, das Gefahr in jeder Form

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