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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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total! Am schlimmsten ist, dass sie dauernd anruft, wenn es ihr gerade in den Kram passt. Selbst mitten in der Nacht. Ich gehe inzwischen so auf dem Zahnfleisch, dass ich nachts hochschrecke und meine, es klingeln zu hören, obwohl ausnahmsweise mal alles still ist.»
    «Du hast ihr hoffentlich nicht meine Nummer gegeben?»
    Deborah lachte. «Ganz sicher nicht.» Sie versorgte Liz mit weiteren Einzelheiten aus Nadines Leben, bis sie in die Tiefgarage rollten und Liz den Motor abstellte. Deborah verstummte und sah sie an. «Jetzt habe ich dich die ganze Zeit vollgelabert und noch nicht einmal gefragt, wie es dir geht.»
    Liz lächelte. «Schon okay. Der Abend hat ja gerade erst angefangen.»
    «Hast du Wodka da?»
    «Klar.»
    «Dann mal los.»
    Zehn Minuten später standen sie in Liz’ Küche und stießen an. Deborah hatte ihren Koffer ins Gästezimmer verfrachtet, den Minirock und die Stiefel gegen Jogginghose und dicke Wollsocken getauscht.
    Sie nahmen die Gläser und gingen in das Wohnzimmer mit der großen Fensterfront zum Rhein, das Liz auch als Arbeitszimmer nutzte.
    «Ich weiß, ich sage das jedes Mal», sagte Deborah. «Aber ich muss es trotzdem wieder tun: Die Aussicht ist echt sensationell, selbst im Dunklen.»
    Liz folgte ihrem Blick auf den hinter einer Reihe fast kahler Bäume nur schemenhaft erkennbaren Strom. «Finde ich auch. Deshalb habe ich die Wohnung schließlich genommen, obwohl ich sie mir zu dem Zeitpunkt, als ich sie gekauft habe, eigentlich gar nicht leisten konnte. Ich habe hier rausgeguckt und gedacht: Ja, das ist es.»
    «Ich beneide dich, Liz, ehrlich. Ich wohne zwar in München sehr schick und zentral, aber nach vorne heraus blicke ich auf eine eintönige Straßenfront und hinten auf einen hässlichen Hof.»
    «Man liegt so, wie man sich bettet.» Liz grinste.
    «Ach?» Deborah zog ihre Zigaretten aus der Hosentasche und ging zum Balkon. Sie rauchte in der offenen Tür, Liz stellte sich neben sie.
    «Und was gibt es Neues bei dir?», fragte Deborah.
    «Eigentlich nichts.» Liz dachte an die anonymen Briefe, doch das war etwas, das sie Deborah verschweigen musste. Darüber konnte sie mit niemandem sprechen.
    «Eigentlich?» Deborah zog an ihrer Zigarette.
    «Nun ja. Die Polizei hat mich um Mithilfe gebeten.»
    «Echt? Ganz offiziell? Das ist ja spannend. Ist der Fall interessant?»
    «Nicht offiziell. Im Gegenteil. Der Kommissar hätte mir gar nichts darüber erzählen dürfen. Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob der Fall überhaupt in mein Fachgebiet fällt. Bisher geht es nur um zwei Morde. Wenn überhaupt. Das ist streng betrachtet noch keine Serie.»
    «Aber es könnte eine werden?»
    «Vielleicht.»
    Deborahs Augen blitzten auf. «Das wäre es doch!»
    «Was?»
    «Das zweite Buch. Ich habe dir gesagt, dass du unbedingt wieder eins schreiben musst. Wenn der Fall es hergibt, könntest du ihn als Grundlage nehmen. Du hast einen Bestseller geschrieben, die Leute warten auf einen zweiten Band. Du musst einfach nur loslegen. Ich weiß, dass du das kannst.»
    Liz wandte sich ab und blickte wieder auf den Rhein, der sich wie eine gigantische, dunkel glitzernde Schlange unter ihrem Balkon dahinwand. «Ich weiß nicht. Ich bräuchte bestimmt eine Genehmigung, um darüber schreiben zu dürfen. Außerdem käme dann heraus, dass dieser Kommissar mich inoffiziell zu Rate gezogen hat, was ihm bestimmt eine Menge Ärger einbringen würde. Vor allem weiß ich nicht, ob ich überhaupt noch ein Buch schreiben will.»
    «Klar willst du.» Deborah drückte ihre Zigarette aus und schnippte sie über das Balkongeländer.
    «Bin ich jetzt deine Klientin? Sagst du mir, was ich aus meinem Leben machen soll?»
    «Natürlich nicht.» Deborah lachte auf. «Obwohl du hin und wieder jemanden bräuchtest, der dich ein bisschen antreibt. Du könntest so viel erreichen, wenn du es richtig angehst.»
    «Vielleicht möchte ich das gar nicht.»
    «Schon verstanden.» Deborah fuhr sich über die Oberarme. «Mir ist kalt, lass uns wieder reingehen.» Zurück im Wohnzimmer, fiel ihr Blick auf die Pinnwand. «Ach du Scheiße. Sind das die beiden Fälle?»
    «Diese Bilder dürftest du gar nicht sehen», sagte Liz und kaute nervös an ihrer Lippe.
    «Ich sehe doch gar nichts.» Deborah trat näher. «Mein Gott, das ist ja entsetzlich.» Sie schauderte. «Wer so was macht, ist völlig gestört.» Sie wandte sich ab und ließ sich auf dem Sofa nieder. «Machst du uns noch zwei?» Sie reichte Liz ihr Glas.
    Liz mixte in der

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