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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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für
diese Montario
», verbesserte er sie. «Für Tanja Matzurka. Eine Frau ist verschwunden, höchstwahrscheinlich befindet sie sich in der Gewalt eines brutalen Mörders. Wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, um sie zu finden.»
    «Ja, natürlich.» Birgit lächelte.
    «Du hältst Montarios Theorie für absurd?»
    «Nein. Sie deckt sich nur nicht mit meinen bisherigen Erfahrungen mit Entführungsfällen.»
    «Das ist auch kein normaler Entführungsfall.»
    Bevor Birgit etwas erwidern konnte, kamen die ersten Kollegen zurückgetrottet.
    «Nichts», erklärte einer.
    Der nächste schüttelte nur stumm den Kopf.
    Der Hausmeister schnaufte heran. «Ein Schlüssel fehlt. Er führt zu einer kleinen Kammer neben dem Heizungskeller. Wollen Sie die auch noch sehen?»
    «Allerdings», antwortete Stadler.
    «Dann muss ich den Schlüsseldienst rufen.»
    «Beeilen Sie sich.»
    Birgit sah Stadler an. «Ist das wirklich nötig?»
    «Du kannst die Leute schon mal abziehen. Ich werfe einen Blick in den Raum, sobald jemand die Tür geöffnet hat. Dann komme ich nach und stelle mich dem gesammelten Spott.» Stadler grinste zynisch, dann marschierte er auf den Heizungskeller zu. Tatsächlich, in der hinteren Ecke des nach Öl stinkenden Raums war eine schmale Stahltür. Er rüttelte an der Klinke. Nichts.
    Der Hausmeister trat neben ihn. «Ich habe jemanden erreicht, der noch einen Schlüssel haben müsste. Er ist gleich da.» Er sah Stadler neugierig an. «Wonach suchen Sie eigentlich?»
    «Was liegt hinter dieser Tür?», fragte Stadler zurück.
    «Ein winziger Raum. Sagte ich doch schon. Völlig leer. Ich glaube, hier sollte mal eine Art Werkzeugkammer untergebracht werden, für die Wartung der Heizungsanlage oder so. Ist aber nie passiert. Da ist nix drin. Nur nackte Betonwände.»
    Stadler hörte Schritte und fuhr herum. Ein älterer Mann in Karohemd und Cordhose tauchte auf und schwenkte ein Schlüsselbund.
    «Danke, Rudi.» Der Hausmeister nahm es entgegen und machte sich am Türschloss zu schaffen. Der dritte Schlüssel passte. Quietschend glitt die Tür auf.
    Als Erstes schlug ihnen Gestank entgegen. Nach Fäulnis und Exkrementen.
    «Scheiße, was ist das denn?», stieß der Hausmeister hervor und trat einen Schritt zurück. «Ist da drin ein Tier krepiert? Mein Gott, das hält ja kein Mensch aus!»
    «Gibt es hier Licht?» Stadler schob die Tür mit dem Handrücken ganz auf und spähte ins Innere.
    «Nee, ich glaube, in der Kammer gibt’s nicht mal Strom.» Der Hausmeister machte einen Schritt nach vorn. «Ich kann ja mal …»
    «Stopp!» Stadler hielt ihn zurück. «Nicht reingehen, Sie könnten Spuren vernichten.» Er warf einen weiteren Blick ins Halbdunkel. Die Beleuchtung des Heizungskellers reichte nicht aus, um die Kammer ausreichend zu erhellen, doch Stadler hatte genug gesehen. Er drehte sich zu dem verdatterten Hausmeister um. «Besorgen Sie eine Taschenlampe. Und sehen Sie draußen nach, ob meine Kollegin noch da ist. Sagen Sie ihr, wir brauchen hier unten die Kriminaltechnik.»

Donnerstag, 24. Oktober, 18:10 Uhr
    Liz trommelte ungeduldig auf das Lenkrad. Heute Morgen hatte sie stadteinwärts im Stau gestanden, nun stand sie schon wieder, nur in der entgegengesetzten Richtung. Wenn sie das gewusst hätte, wäre sie nicht losgefahren. Es war ohnehin eine Schnapsidee. Nein, das stimmte nicht ganz. Sie musste mit Friedrich Burgmüller sprechen, daran führte kein Weg vorbei. Nicht mehr, seit sie wusste, dass Rubens Tod kein Unfall gewesen war. Und selbst wenn Stadler jetzt nach Jan Schneider fahndete, konnte sie nicht einfach die Hände in den Schoß legen. Denn es gab Dinge, die Stadler nicht wusste.
    Ihr Handy klingelte. Liz griff mit einer Hand in die Tasche, die neben ihr auf dem Beifahrersitz lag. Es hatte auch Vorteile, im Stau zu stehen.
    «Ja?»
    «Stadler, hier.»
    «Gibt’s was Neues? Haben Sie Jan Schneider gefunden?»
    «Schneider? Nein. Wir haben ihn noch nicht ausfindig gemacht. Er wurde im April entlassen, das wissen wir bereits. Mehr nicht. Miguel kümmert sich darum. Aber deshalb rufe ich nicht an.»
    Liz ballte die linke Hand zur Faust und öffnete sie wieder. «Tanja Matzurka?»
    «Wir haben das Versteck gefunden. Sie hatten recht, er hat sie in den Keller ihres eigenen Hauses gesperrt. In einen Nebenraum des Heizungskellers.»
    «Ist sie …»
    «Sie war nicht mehr dort. Der Raum war leer bis auf einen nagelneuen Metallring an der Wand. Wir haben Haare gefunden, außerdem

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