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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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Hautschuppen und etwas Blut an dem Ring. Der Boden war mit Fäkalien und Urin beschmutzt.»
    «Kein Hinweis darauf, wohin er sie gebracht hat?»
    «Nada.»
    «Er wird sie umbringen. Noch heute. Vielleicht hat er es schon getan.»
    «Ja, ich weiß. Sie haben nicht zufällig eine Vermutung, wo der nächste Mord stattfinden könnte?»
    Jemand hupte. Der Verkehr hatte sich wieder in Bewegung gesetzt, wenn auch nur für ein paar Meter.
    «Sind Sie im Auto?», fragte Stadler.
    «Im Stau.» Liz wechselte das Handy in die linke Hand, legte den Gang ein und fuhr ein paar Meter, bis sie das Stauende wieder erreicht hatte.
    «Wie sieht’s aus?», hakte Stadler nach. «Irgendeine Idee? Auch wenn Sie Ihnen noch so abwegig erscheint – ich bin für alles offen.»
    Liz biss sich auf die Unterlippe. «Ich habe keine Ahnung. Leider. Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten. Etwas, das mit Frauen oder Frausein zu tun hat. Aber das könnte vielerlei sein. Ein Kosmetiksalon, eine Boutique, eine Frauenarztpraxis, was weiß ich. Vielleicht sogar ein Bordell. Ich kann es nicht sagen.»
    «Verstehe.» Er klang frustriert.
    «Es tut mir leid, aber ich fürchte, wir haben sie verloren.»
    Er schwieg.
    «Ich muss jetzt Schluss machen. Es geht weiter.»
    «Okay. Eins noch: Es ist vermutlich nicht der richtige Augenblick. Trotzdem möchte ich Sie daran erinnern, dass ich Ihnen noch ein Essen schulde. Falls wir – ich meine, falls nichts dazwischenkommt, hätten Sie heute Abend Zeit?»
    «Heute nicht», antwortete Liz.
    «Verstehe.» Seine Standardantwort, wie es schien.
    «Ich kann wirklich nicht. Meine Freundin kocht für mich.»
    «Okay. Wir sehen uns morgen im Präsidium.» Er beendete die Verbindung.
    Zwanzig Minuten später fuhr Liz in Wuppertal von der Autobahn. Das Ehepaar Burgmüller wohnte in Elberfeld, ganz in der Nähe des Zoos. Glücklicherweise war es mit vollständiger Adresse im Telefonbuch verzeichnet, was heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr war. Schicke Gründerzeitvillen säumten die Straße, die malerisch an einem Hang lag. Offenbar eine erstklassige Wohnlage.
    Liz parkte vor einem ganz in Weiß gehaltenen Haus und stieg aus. Es gab drei Klingelschilder, das der Burgmüllers befand sich in der Mitte. Erster Stock, vermutete Liz. Auf ihr Klingeln rührte sich lange nichts, dann ging der Summer.
    Im ersten Stock war die Tür nur angelehnt. Liz klopfte.
    «Kommen Sie herein, ich bin in der Küche.»
    Liz schloss behutsam die Tür und folgte der Stimme. Unter ihr knarzte das Parkett, eine antike Kommode war das einzige Möbelstück in der geräumigen Diele. «Frau Burgmüller?»
    «Ja, hier!»
    Eine Frau, etwa Ende sechzig oder Anfang siebzig, saß am Küchentisch, vor ihr stand eine Kaffeetasse, eine Zeitschrift lag auf ihrem Schoß. Das knapp kinnlange Haar war feucht, ein Handtuch lag auf ihren Schultern. «Frau Burgmüller?», fragte Liz erneut. «Darf ich hereinkommen?»
    «Nun machen Sie schon. Zieren Sie sich nicht so.» Die Frau winkte ungeduldig. «Bis Sie sich hertrauen, sind die Haare wieder trocken.»
    Langsam dämmerte Liz, warum Marianne Burgmüller sie so arglos hereingelassen hatte. «Ich glaube, hier liegt eine Verwechslung vor», sagte sie. «Mein Name ist Elisabeth Montario. Wir haben kürzlich telefoniert.»
    «Montario? Sind Sie denn nicht die Neue aus dem Frisiersalon?» Marianne Burgmüller legte die Zeitschrift auf den Tisch und erhob sich schwerfällig. «Was wollen Sie?»
    «Ich würde gern mit Ihrem Mann sprechen, Frau Burgmüller. Es ist wichtig.»
    Erkenntnis blitzte in den Augen der älteren Frau auf. «
Sie
sind das. Was fällt Ihnen ein? Sie können doch nicht einfach so hier eindringen.»
    Liz hob die Hände. «Es tut mir leid, Frau Burgmüller. Ich wollte Sie nicht stören. Können Sie mir vielleicht sagen, wie ich Ihren Mann erreichen kann?»
    «Nein!»
    Ein schrecklicher Gedanke kam Liz. «Ihr Mann ist doch nicht …»
    «Raus!» Die Stimme klang energisch, doch die Hand, die sich auf der Tischplatte abstützte, zitterte.
    «Frau Burgmüller, es ist wirklich wichtig. Sagen Sie mir bitte, wie ich Ihren Mann erreichen kann, und Sie sind mich auf der Stelle los.»
    Marianne Burgmüllers Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. Für einen Augenblick dachte Liz, die Frau würde in Tränen ausbrechen. Sie fühlte sich mies, aber sie musste zumindest diese eine Antwort haben.
    «Frau Burgmüller», versuchte sie es noch einmal. «Ist Ihr Mann verstorben?»
    Entsetzt starrte die Frau sie

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