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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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vorzustellen, sie könnte einen Mörder aufgescheucht haben.
    Stadler startete den Motor des Dienstwagens, eines älteren Passats, dessen Innenraum nach Wunder-Baum stank. Soeben hatten sie einen weiteren Fahrer ausgeschlossen, dessen Fahrzeug nachweislich seit drei Wochen mit einem Motorschaden in der Garage stand.
    Birgit kramte die Liste aus ihrer Hosentasche. «Mist. Noch sieben sind übrig. Plus die drei Halter, die wir nicht zu Hause angetroffen haben. Einer in Neuss, einer in Meerbusch, zwei in Hilden – puh, das liegt alles so weit auseinander.»
    «Wir fahren trotzdem bei allen vorbei», entschied Stadler. «Dort wo wir nichts ausrichten können, schicken wir morgen die Kollegen hin. Aber ich möchte alle Adressen einmal selbst in Augenschein genommen haben.»
    Birgit runzelte die Stirn. «Du glaubst, an dem Haus oder dem Umfeld etwas erkennen zu können?»
    «Ich möchte mir ein Bild machen, das ist alles.»
    «Und du möchtest sehen, ob Lindas Wagen in der Nähe parkt.»
    «Das auch, ja», gab Stadler zu. «Sie hat zwar Freitag eine SMS geschickt und am Montag im Präsidium angerufen, um den Sonderurlaub zu beantragen, aber das könnte sie getan haben,
bevor
sie allein mit der Liste losgezogen ist.»
    «Mach dich nicht verrückt, Georg. Ich glaube nicht, dass sie so unvorsichtig war, auf eigene Faust zu ermitteln. Wieso sollte sie das tun? Das ist doch gar nicht ihr Job.»
    «War es aber mal. Linda war einige Jahre bei der Mordkommission in Krefeld, bevor sie zur KTU nach Düsseldorf gewechselt hat. Vielleicht wollte sie mal wieder raus.»
    Birgit schüttelte den Kopf. «Ich hoffe, du irrst dich.» Sie tippte die nächste Adresse in das Navi ein. «Auch wenn du es nicht gern hörst: Ich fürchte, ihr Verschwinden hat etwas mit dir zu tun.»
    Stadler ließ den Motor an. «Ob du es glaubst oder nicht: In diesem Fall wünsche ich mir sehr, mich zu irren.»

Donnerstag, 31. Oktober, 8:54 Uhr
    Das Klingeln störte sie unter der Dusche. Liz versuchte, den durchdringenden Laut zu ignorieren, doch es gelang ihr nicht. Sie stellte das Wasser ab, riss ein Handtuch vom Haken und tapste in die Diele.
    Während sie nach dem Hörer griff, versuchte sie, mit einer Hand das Tuch um ihren Körper zu wickeln. «Ja?»
    «Guten Tag. Spreche ich mit Frau Elisabeth Montario?»
    Liz war sofort alarmiert. «Wer ist denn da?»
    «Frau Montario, hier spricht Kriminaloberkommissar Heinz Notebüll, Kripo Hannover. Im Haus Ihrer Eltern wurde eingebrochen. Es wäre gut, wenn Sie vorbeikommen könnten.»
    «Eingebrochen? Ich verstehe nicht. Was ist mit meinen Eltern? Kann ich sie sprechen?» Liz begann zu zittern, sie zog das Handtuch enger um ihren Körper.
    «Ich möchte Ihnen das ungern am Telefon erläutern, Frau Montario. Ihre Eltern sind im Krankenhaus, mehr kann ich im Augenblick nicht sagen.»
    «Im Krankenhaus? Was ist denn passiert? Ich dachte, es war ein Einbruch?» Liz bemerkte, wie schrill ihre Stimme klang, doch es war ihr egal, sollte dieser Notebüll sie doch für hysterisch halten.
    Der Polizist zögerte. «Es sieht so aus, als hätte der Einbrecher ihre Eltern angegriffen. Es ist uns noch nicht gelungen, den Tathergang genau zu rekonstruieren, da wir Ihre Eltern noch nicht befragen konnten. Aber es hat den Anschein, als hätten sie den Eindringling überrascht.»
    Liz lehnte sich gegen die Wand. «Wie geht es ihnen?»
    «Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen.» Es klang ehrlich. «Als ich an den Tatort kam, waren sie schon nicht mehr hier. Sie sind im Krankenhaus, sie werden gut versorgt.»
    Liz schloss die Augen. Sie dachte daran, wie sie am Tag zuvor versucht hatte, ihre Mutter zu erreichen. Hatte sie etwa schwerverletzt auf dem Boden gelegen, das Klingeln gehört, aber nicht abheben können?
    «Ich mache mich sofort auf den Weg», murmelte sie ins Telefon. «Ich bin spätestens in drei Stunden da.»
    Als sie zehn Minuten später vor die Haustür trat, sah sie einen Schatten hinter einem Baum verschwinden. Ein Stück hellblauer Stoff und etwas Dunkles darüber. Eine Jeansjacke? Braune Haare? Boy? Was wollte dieser Irre von ihr? Liz machte einige Schritte auf den Baum zu, doch dann wandte sie sich ab. Sollte dieser Spinner doch zu ihrem Fenster hochstarren, sie hatte andere Sorgen.

Donnerstag, 31. Oktober, 11:26 Uhr
    Stadler stieß die Tür zu seinem Büro auf. «Komm mit. Wir müssen eine Adresse überprüfen.»
    Birgit sprang auf und griff nach ihrer Steppjacke. Draußen war es eisig. «Die Fahrzeughalter?

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