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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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Stadler arbeitet», bot Stadler an. «Wir warten so lange.»
    Die Frau zögerte. «Das wird wohl nicht nötig sein.» Sie zog die Tür auf. «Kommen Sie rein. Aber viel Zeit habe ich nicht. Ich muss zum Arzt.»
    «Wir haben lediglich ein paar Fragen bezüglich Ihres Nachbarn.»
    «Welcher denn?» Die Frau war in der Diele stehengeblieben, weiter in die Wohnung lassen wollte sie die beiden Fremden offenbar nicht.
    «Herr Hendricks», antwortete Birgit. «Kennen Sie ihn?»
    «Den habe ich erst ein- oder zweimal gesehen», erklärte die Frau. Sie wirkte enttäuscht. «Der wohnt noch nicht lange hier. Ein paar Wochen vielleicht.»
    «Wie sieht er aus?»
    Frau Hübner kniff die Augen zusammen. «Warum interessiert Sie das?»
    «Dazu können wir Ihnen leider nichts sagen.» Birgit lächelte bedauernd. «Glauben Sie uns, es hat alles seine Richtigkeit. Es handelt sich um eine Routineermittlung, Herr Hendricks ist möglicherweise ein wichtiger Zeuge.»
    Sie schien Birgit nicht zu glauben, doch sie beantwortete die Frage. «Er sieht ganz normal aus. Ende dreißig, schätze ich. Dunkles Haar, sehr gepflegt. Sehr zurückhaltend.»
    «Gibt es noch irgendetwas, das Ihnen in Bezug auf Herrn Hendricks aufgefallen ist? Hatte er mal Besuch?»
    Frau Hübner schüttelte den Kopf. «Von Besuch habe ich nichts mitbekommen. In der Wohnung ist es immer ganz still. Ich glaube, Herr Hendricks ist viel unterwegs. Soll ich ihm sagen, dass die Polizei nach ihm gefragt hat, wenn ich ihn sehe?»
    «Nein», sagte Stadler rasch. «Bitte erwähnen Sie unseren Besuch nicht. Wir treten selbst mit ihm in Kontakt.»
    «Wie Sie meinen.» Wieder verzog die alte Frau argwöhnisch das Gesicht. «War es das? Ich muss mich jetzt nämlich für den Arzt fertig machen.»
    Sie befragten zwei weitere Nachbarn, die Hendricks jedoch noch nie gesehen hatten. Schließlich fuhren sie mit dem Aufzug in die Tiefgarage, aber dort stand kein mattschwarzer Cayenne.
    Als sie wieder im Wagen saßen, rief Miguel an. Er bestätigte Stadlers Befürchtung. Liz Montario wohnte nur zwei Häuser weiter. Doch auch sie war nicht daheim.

Donnerstag, 31. Oktober, 12:14 Uhr
    Der kalte Schweiß stand Liz auf der Stirn, als sie endlich in die Straße in Isernhagen-Süd bog, wo sie mit ihren Eltern den Rest ihrer Jugend verbracht hatte. Ihre Glieder schmerzten, als hätte sie eine Grippe, sie fror und schwitzte gleichzeitig. Das Haus sah aus wie immer. Nichts deutete darauf hin, dass hier ein Verbrechen geschehen war. Lediglich in der Einfahrt stand ein fremder Wagen. Polizei, nahm sie an. Liz parkte und stieg aus. Die Luft war so eisig, dass sie ihren Atem sehen konnte, doch die Kälte in ihrem Inneren war größer. Mit steifen Schritten marschierte sie auf die Haustür zu.
    Noch bevor Liz den Eingang erreichte, wurde von innen geöffnet. Ein hochgewachsener Mann mit schütterem rotblondem Haar und braunem Cordsakko öffnete, und Liz wusste sofort, dass es Kriminaloberkommissar Heinz Notebüll war.
    «Frau Montario?» Er streckte ihr die Hand entgegen. «Auf dem Klavier steht ein Foto von Ihnen, deshalb habe ich Sie gleich erkannt. Ich bin Heinz Notebüll.» Sein Händedruck war kurz und kräftig. «Eine Frage vorweg, bevor wir über den Einbruch sprechen: Gibt es noch weitere Geschwister? Oder andere Verwandte, die informiert werden sollen?»
    Liz schüttelte den Kopf. «Ich möchte so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu meinen Eltern. Also sagen Sie mir nur kurz, was passiert ist.»
    «Kommen Sie.» Er sah an ihr vorbei in den Vorgarten. «Wir laufen ein Stück.»
    Irritiert folgte Liz ihm zurück auf die Straße. «Ich würde gern das Haus sehen. Ich könnte Ihnen sagen, ob etwas fehlt. Außerdem ist mir kalt.»
    Er nickte, machte aber keine Anstalten umzukehren. «Später. Die Spurensicherung ist noch nicht fertig. Da stören wir nur.»
    Liz warf einen Blick über die Schulter. «Was genau ist denn passiert?»
    Abrupt blieb Notebüll stehen und sah sie mitfühlend an. «Es tut mir leid, Frau Montario. Ich habe eben mit dem Krankenhaus telefoniert. Ihre Mutter hat es nicht geschafft.»
    «Nicht geschafft?» Liz hatte das Gefühl, mit einem Fahrstuhl ungebremst in den Mittelpunkt der Erde zu stürzen.
    «Sie ist vor einer Stunde verstorben. Die Ärzte konnten nichts mehr für sie tun. Aber Ihr Vater wird durchkommen.»
    Liz nahm ihre ganze Kraft zusammen, um nicht laut zu schreien. «Nein, das glaube ich nicht», flüsterte sie gegen den Schwindel in ihrem Kopf an. «Das muss ein

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