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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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«Dass der Mann die Kooperation verweigert, reicht nicht für einen Tatverdacht.»
    «Ich halte ihn auch nicht für verdächtig», sagte Stadler. «Was für ein Motiv sollte ein Mann wie er haben, einen Studenten totzufahren? Wenn es ein Unfall mit Fahrerflucht gewesen wäre, dann vielleicht. Aber warum sollte Bootz Ruben Keller vorsätzlich überfahren haben? Der Typ ist einfach nur ein Kotzbrocken. Aber das ist nicht strafbar, leider!»
    Es klopfte. Miguel steckte den Kopf zur Tür herein. «Kommt jemand mit? Drüben in Neuss an der A 46 haben sie eine Leiche aus dem Baggersee gezogen.»
    «Das hört sich doch sehr nach einem Badeunfall an», meinte Birgit.
    «Im November?», fragte Miguel zurück. «In meiner Heimat vielleicht. Aber hier in Deutschland gibt es im November keine Badeunfälle.»
    Birgit ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. «Könnte doch ein Angler sein.»
    «Könnte sein», räumte Miguel ein. «Dann aber im Drogenrausch. Die Kollegen von der Streife haben was von einer verdächtigen Einstichstelle im Unterarm gefunkt.»
    «Scheiße. Wir haben doch wirklich schon genug am Hals. Können die Neusser das nicht selbst übernehmen?» Stadler spürte, wie ihn erneut die Wut übermannte.
    Miguel grinste. «Ich sehe schon, die Wasserleiche darf ich mir allein reinziehen. Mit einem Ausländer kann man das ja machen.»
    Miguels gelassene Art besänftigte Stadler auf der Stelle, er musste schmunzeln. «Du schaffst das schon.» Dann wurde er wieder ernst. «Weiß man schon etwas über den Toten?»
    «Er hatte Papiere bei sich.» Miguel zog einen Zettel aus der Hosentasche. «Friedrich Burgmüller, zweiundsechzig. Ehemaliger Lehrer für Mathematik und Physik. Frühpensioniert. Letzter Arbeitsplatz JVA  Siegburg.»
    Stadler erstarrte. Auch Birgit Clarenberg wurde schlagartig bleich.
    Miguel sah überrascht von einem zum anderen. «Sagt euch das was?»
    Stadler griff nach seiner Jacke. «Du hast das große Los gezogen, Miguel, den Nichtschwimmer übernehmen wir.»

Freitag, 1. November, 14:23 Uhr
    Notebüll lächelte erfreut, als Liz sein Büro betrat. «Schön, dass Sie da sind. Haben Sie schon gehört? Ihrem Vater geht es viel besser. Mit ein bisschen Glück können Sie heute noch mit ihm sprechen.»
    «Kann ich vielleicht einen Kaffee haben?», fragte Liz zurück. Die bemühte Heiterkeit des Polizisten ging ihr auf die Nerven. Vermutlich meinte er es gut, doch sie fühlte sich nicht ernst genommen. Außerdem kam es ihr mehr und mehr so vor, als ginge es Notebüll vor allem darum, sich selbst zu schützen.
    «Natürlich gern.» Er erhob sich. «Ich kümmere mich darum. Kommen Sie mit. Kriminalhauptkommissar Degenhard möchte Sie kennenlernen. Er leitet die Ermittlungen.»
    «Kriminalhauptkommissar Degenhard? Ich dachte, Sie seien zuständig?»
    «Um Gottes willen, nein. Ich leite die Ermittlungen bei der Einbruchserie. Gestern hat die Mordkommission übernommen. Ich bin natürlich noch dabei, weil ich von Anfang an in den Fall involviert war und alle Details kenne, aber die Leitung hat Degenhard.» Er ging zur Tür.
    Liz folgte ihm. «Was will Ihr Kollege denn von mir? Ich weiß doch gar nichts.»
    «Das fragen Sie ihn am besten selbst.»
    Schweigend liefen sie durch endlose Korridore, bis Notebüll an eine Tür klopfte und öffnete. «Frau Montario ist jetzt da.»
    «Sie soll reinkommen», ertönte von drinnen ein tiefer Bass.
    «Gehen Sie», raunte Notebüll Liz zu. «Ich besorge inzwischen Kaffee.» Wieder hatte Liz das Gefühl, er wolle sich vor irgendetwas drücken. Eine düstere Ahnung stieg in ihr auf.
    In dem Büro saßen zwei Männer, die sie erwartungsvoll anblickten. Der eine war kräftig gebaut und trug einen grauen, sorgsam gestutzten Vollbart, der andere war deutlich jünger und spielte mit einem Päckchen Zigaretten herum.
    «Frau Montario?», sagte der Bärtige. «Ich bin Kriminalhauptkommissar Jens Degenhard. Das ist mein Kollege Patrick Stürmer. Setzen Sie sich doch.» Er deutete auf einen Stuhl.
    Zögernd ließ Liz sich nieder.
    «Mein Beileid zum Tod Ihrer Mutter. Ich hoffe, Sie verstehen, dass wir Ihnen einige Fragen stellen müssen.»
    «Selbstverständlich», erwiderte Liz steif.
    «Wie ich höre, haben Sie sich gestern den Tatort angesehen», fuhr Degenhard fort. «Ist Ihnen etwas aufgefallen?»
    Irritiert sah Liz ihn an. Was sollte das? Er wollte sie ja wohl kaum als Expertin im Mordfall ihrer Mutter hinzuziehen. Aber was wollte er dann? «Ich habe nur einen kurzen Blick in das

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