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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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unzusammenhängende Worte von sich gegeben, bevor er in einen tiefen Schlaf gefallen war.
    Hastig trocknete Liz sich ab und hüllte sich in das Handtuch. Ihr Blick fiel auf Deborahs Handy, das auf dem Tisch lag. Zögernd nahm sie es in die Hand. Es widerstrebte ihr, ihrer Freundin hinterherzuspionieren, doch in diesem Fall musste eine Ausnahme erlaubt sein. Liz öffnete die Liste mit den eingegangenen Anrufen. Sechs Anrufe in Abwesenheit in den letzten Tagen. Bei fast allen Nummern stand ein Name, nur eine war unbekannt. Liz drückte auf Wählen.
    Einige Male klingelte es, dann wurde abgenommen.
    «Hallo?», fragte ein Mann.
    Die Stimme war ihr völlig fremd. Sie wusste nicht, was sie erwidern sollte, wartete darauf, dass der Mann erneut sprach.
    Was er schließlich sagte, raubte ihr den Atem. «Du hast mich also endlich gefunden, Liz.»

Samstag, 2. November, 8:48 Uhr
    «Wie war die Besprechung mit dem Chef?», fragte Birgit Clarenberg.
    Stadler winkte ab. «Keine Chance. Sobotta hat Axel Stranitzky die Leitung der Moko Wasserleiche übertragen. Axel ist schon auf dem Weg nach Neuss, um vor Ort das Team zusammenzustellen. Er und Sobotta halten mich für einen Verschwörungstheoretiker. Ich soll auf meinen gesunden Menschenverstand hören und mich nicht von der Psychotante einlullen lassen. Axel glaubt fest an ein Familiendrama. Marianne Burgmüller hat ihren Mann nämlich nicht vermisst gemeldet.»
    Birgit runzelte die Stirn. «Das ist in der Tat ungewöhnlich. Hat sie einen Grund dafür genannt?»
    «Nein. Sie redet überhaupt nicht. Aber Axel ist ganz sicher, die Wahrheit aus ihr herauszubekommen.»
    «Womöglich hat er recht, Georg. Und dieser Fall hat nichts mit Jan Schneider zu tun.»
    Stadler presste die Lippen zusammen. «Innerhalb von wenigen Wochen sterben vier Menschen, die im Zusammenhang mit Jan Schneiders Verurteilung und Haft stehen oder sich für ihn interessierten – und das soll Zufall sein?»
    «Vier?» Birgit riss die Augen auf. «Ruben Keller, Richter Oliver Ziegler – falls es wirklich Mord war – und nun der ehemalige Lehrer. Das macht drei, nicht vier. Warum eigentlich der Lehrer? Hat er beim Prozess gegen Schneider ausgesagt?»
    «Keine Ahnung.» Stadler zog seine Jacke aus und warf sie über die Stuhllehne. «Wenn wir die Akte hätten, wüssten wir es vermutlich.»
    Birgit verschränkte die Arme. «Und wer ist Nummer vier?»
    «Niemand.»
    Birgit seufzte. «Lass Axel mal machen. Er ist gut. Wenn Jan Schneider für die Tat verantwortlich ist, wird er Hinweise finden. Wir fahnden ja trotzdem weiter nach ihm wegen des Mordes an Ruben Keller. So oder so wird er uns nicht durch die Lappen gehen.» Sie blickte auf die Uhr. «Kurz vor neun. Wir müssen …»
    Stadler schlug sich vor die Stirn. «Verdammt, ich muss Liz anrufen, ich habe es ihr versprochen.» Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er sich am Tag zuvor gar nicht mehr bei ihr gemeldet hatte. Aber nach dem Fund der Wasserleiche war ihm die Arbeit über den Kopf gewachsen. Zudem hatte er Ärger bekommen, weil er Miguel Rodríguez nach Bonn geschickt hatte, um sich vor Ort um die Akte Jan Schneider zu bemühen. Mit dem Ergebnis, dass der Kommissariatsleiter einen wütenden Anruf von seinem Kollegen aus Bonn erhalten hatte, die Akte jedoch nach wie vor unauffindbar war.
    «Georg, verzettle dich nicht!», ermahnte ihn Birgit. «Du hast bereits zwei Mokos am Hals, du kannst nicht auch noch Babysitter für eine verzweifelte junge Frau spielen.»
    «Was soll denn das heißen?», stieß Stadler hervor. «Liz ist immer noch die offizielle psychologische Beraterin der Moko Ripper. Vielleicht hat sie neue Erkenntnisse.»
    Birgit verdrehte die Augen, sagte aber nichts.
    «Schon gut», lenkte Stadler ein. Er durfte es sich nicht auch noch mit seiner Kollegin verscherzen, schließlich deckte sie seine Alleingänge. Er musste ihr gegenüber mit offenen Karten spielen. Außerdem konnte ihr klarer Verstand von Nutzen sein. «Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?»
    Birgit verschränkte die Arme. «Tue ich je etwas anderes für dich? Was ist es diesmal?»
    Stadler zögerte. «Es geht um Liz. Aber du darfst es wirklich niemandem sagen, zumindest noch nicht.»
    «Habt ihr euch verlobt?» Sie grinste.
    Stadler schüttelte unwillig den Kopf. «Erinnerst du dich an den Fall Hendrik Vermeeren? Der Siebzehnjährige aus Duisburg, der drei Mädchen vergewaltigt und erdrosselt hat? Der Fall liegt mehr als sechzehn Jahre zurück. Vermeeren hat sich in

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