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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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gefolgt?»
    «Warum sollte ich? Sie hatte mich sitzenlassen. Vielleicht war ich selbst schuld. Ich war schlechter Laune, als ich sie sah. Ich sagte ihr, alle Frauen seien nur hinter dem Geld her.»
    «Warum haben Sie das dann Darcy Scott gegenüber nicht zugegeben? Als sie Sie fragte, leugneten Sie, Erin getroffen zu haben.»
    «Weil ich wußte, daß ich dann hier landen würde.»
    «Sie wohnen Ecke Ninth Avenue und 48. Straße?»
    «Ja.»
    «Ihr Treuhänder bei der Bank meint, Sie hätten noch einen anderen Wohnsitz. Sie haben vor fünf oder sechs Jahren eine große Summe abgehoben.»
    «Es war mein Geld, mit dem ich machen kann, was ich will.»
    «Haben Sie sich noch eine Wohnung gekauft?»
    «Beweisen Sie mir das doch!»
    Nachdem er am Samstag nachmittag mit Len Parker fertig war, fuhr Vince D’Ambrosio zur Christopher Street und läutete. Gus Boxer kam mit verdrossener Miene an die Tür. Er trug ein langärmeliges Unterhemd. Fleckige Hosenträger hielten formlose Hosen. Die FBI-Marke schien ihn nicht zu beeindrucken. «Ich habe Feierabend. Was wollen Sie?»
    «Ich möchte mit Ihnen reden. Soll ich das hier machen oder im Hauptquartier? Und tun Sie nicht so empört. Ich habe Ihre Akte auf meinem Schreibtisch, Mr. Hoffman.»
    Boxers Blick wurde unstet. «Kommen Sie rein. Und reden Sie nicht so laut.»
    «Mir war nicht bewußt, daß ich laut rede.»
    Boxer führte ihn in seine Erdgeschoßwohnung. Wie Vince aufgrund seiner Kleidung erwartet hatte, war das Apartment ein Spiegelbild seiner Persönlichkeit. Schäbige, fleckige Polstermöbel, Überreste eines Teppichs. Ein wackliger Tisch mit einem Stapel Pornomagazinen.
    Vince ließ sie durch die Hände gleiten. «Ganz schöne Sammlung haben Sie da!»
    «Gibt es ein Gesetz dagegen?»
    Vince warf die Hefte auf den Tisch. «Hören Sie, Hoffman, wir haben nichts Konkretes gegen Sie vorliegen, aber Ihr Name hat die unangenehme Eigenschaft, immer wieder im Computer aufzutauchen. Vor zehn Jahren waren Sie Hausmeister in einem Haus, in dessen Keller ein zweiundzwanzigjähriges Mädchen tot aufgefunden wurde.»
    «Damit hatte ich nichts zu tun.»
    «Sie hatte sich bei der Verwaltung beschwert und gesagt, sie habe Sie in ihrer Wohnung angetroffen, wo Sie den Wandschrank durchsuchten.»
    «Ich suchte nach einem undichten Rohr. In der Wand hinter dem Schrank verlief eine Wasserleitung.»
    «Dieselbe Geschichte haben Sie vor zwei Wochen Erin Kelley erzählt, nicht?»
    «Wer sagt das?»
    «Sie hat jemandem gesagt, sie werde so bald wie möglich umziehen, weil sie Sie in ihrem Schlafzimmer angetroffen hat.»
    «Ich habe –»
    «Nach einem undichten Rohr gesucht. Ich weiß. Nun lassen Sie uns über Claire Barnes reden. Wie oft sind Sie unerwartet in deren Wohnung eingedrungen, als sie hier wohnte?»
    «Niemals.»
    Als er Boxer verlassen hatte, ging Vince direkt in sein Büro. Er traf gerade noch rechtzeitig ein, um einen Anruf von Hank anzunehmen. Ob es in Ordnung sei, wenn er erst gegen acht oder so komme? In der Schule fand ein Basketballspiel statt, und hinterher wollten einige aus der Clique noch Pizza essen gehen.
    Prima Junge, sagte Vince sich wieder, während er Hank versicherte, das sei in Ordnung. War den jahrelangen Versuch wert, seine Ehe mit Alice zu retten. Nun ja, wenigstens war sie jetzt glücklich. Ein verwöhntes Leben mit einem Mann, dessen Brieftasche genauso dick war wie sein Bauch. Und er? Ich würde gern jemanden kennenlernen, gestand Vince sich ein, und dann merkte er, daß er plötzlich Nona Roberts’ Gesicht vor sich sah.
    Sein Assistent Ernie sagte ihm, sie hätten Glück gehabt.
    Ein Inspektor aus dem Revier Innenstadt Nord hatte Petey Potters gefunden, den Obdachlosen, der auf dem Pier lebte, wo Erin Kelleys Leiche gefunden worden war. Sie brachten Petey zur Vernehmung ins Revier. Vince drehte sich um und lief zu den Aufzügen.
    Petey hatte Schwierigkeiten mit dem Sehen. Er sah alles doppelt. Das passierte manchmal, wenn er ein paar Flaschen spanischen Rotwein intus hatte. Statt dreier Polizisten sah er drei Paar Zwillingspolizisten. Niemand schaute freundlich.
    Petey dachte an das tote Mädchen. Wie kalt sie sich angefühlt hatte, als er ihr die Halskette abgenommen hatte.
    Was sagte der Bulle da? «Petey, auf Erin Kelleys Hals sind Fingerabdrücke. Wir werden sie mit deinen vergleichen.»
    Verschwommen fiel Petey einer seiner Freunde ein, der zufällig jemanden gestochen hatte. Er saß jetzt seit fünf Jahren im Knast, obwohl der, den er gestochen

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