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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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brach mir das Herz, sie zu hören. Heute habe ich Nan Sheridans Bruder angerufen und ihn gefragt, ob er in die Sendung kommen wolle. In seiner Stimme konnte ich denselben Schmerz hören. Oh, Darcy, um Himmels willen, sei bloß vorsichtig.»

12
    SONNTAG, 3. MÄRZ
    A m Sonntag morgen um neun Uhr rief Michael Nash an. «Ich habe an Sie gedacht, mir sogar Sorgen gemacht. Wie geht’s?»
    Sie hatte einigermaßen gut geschlafen. «Ganz gut, denke ich.»
    «Hätten Sie Lust zu einer Fahrt nach Bridgewater, New Jersey, und einem frühen Abendessen?» Er wartete ihre Antwort nicht ab. «Für den Fall, daß Sie noch nicht aus dem Fenster geschaut haben, es ist ein herrlicher Tag.
    Fühlt sich richtig nach Frühling an. Meine Haushälterin ist eine großartige Köchin und muß wegen Frustration in Therapie, wenn ich nicht wenigstens am Wochenende einmal einen Gast mit nach Hause bringe.»
    Irgendwie hatte sie sich vor diesem Tag gefürchtet.
    Wenn sie keine anderen Pläne hatten, hatten sie und Erin sich sonntags oft zum Brunch getroffen und den Nachmittag im Lincoln Center oder in einem Museum verbracht.
    «Das hört sich gut an.» Sie machten aus, daß er sie um halb zwölf abholen sollte.
    «Und machen Sie sich bloß nicht fein. Wenn Sie gern reiten, ziehen Sie Jeans an. Ich habe ein paar verdammt gute Pferde.»
    «Ich reite schrecklich gern.»
    Sein Wagen war ein zweisitziger Mercedes. «Todschick», sagte Darcy.
    Nash trug ein Mao-Hemd mit Stehkragen, Jeans und ein Fischgrätjackett. Neulich abends beim Essen hatte sie den Eindruck gehabt, er habe freundliche Augen. Heute waren sie noch immer freundlich, aber es war noch etwas anderes da. Vielleicht, sagte sie sich, ist das einfach der Blick, den ein Mann bekommt, wenn er sich für eine Frau interessiert. Darcy stellte fest, daß der Gedanke ihr gefiel.
    Die Fahrt war angenehm. Als sie auf Route 287 südlich vorankamen, verschwanden die Vorstädte. Die Häuser, die man von der Straße aus sah, waren nun immer weiter voneinander entfernt. Nash sprach mit liebevoller Wärme über seine Eltern. «Um mit dem alten Werbespot zu reden:
    ‹Mein Vater machte sein Geld auf die altmodische Art: Er verdiente es.› Als ich geboren wurde, ging es gerade richtig los. Zehn Jahre lang zogen wir jedes Jahr um. Ein Haus wurde größer als das andere, bis er das gegenwärtige Anwesen kaufte. Da war ich elf. Wie ich Ihnen schon sagte, mein Geschmack war etwas schlichter, aber, mein Gott, er war so stolz an dem Tag, an dem wir einzogen. Trug meine Mutter über die Schwelle.»
    Irgendwie war es leicht, mit Michael Nash über ihre berühmten Eltern und die Villa in Bel-Air zu reden. «Ich fühlte mich da immer wie ein Wechselbalg, als müsse die Prinzessin, die Tochter des königlichen Paares, in einer Hütte leben, und ich nähme zu Unrecht ihren Platz ein.»
    Wie ist es nur möglich, daß zwei so schöne Menschen ein so unansehnliches Kind in die Welt setzen?
    Erin war der einzige Mensch, der davon gewußt hatte.
    Jetzt ertappte Darcy sich dabei, daß sie es Michael Nash erzählte. Dann fügte sie hinzu: «He, heute ist Sonntag. Sie haben frei, Doktor. Seien Sie vorsichtig, Sie haben so eine Art, als könnten Sie einfach zu gut zuhören.»
    Er schaute sie an. «Und als Sie aufwuchsen, haben Sie nie in den Spiegel gesehen und erkannt, was für ein dummer Satz das war?»
    «Hätte ich das sollen?»
    «Ich denke schon.» Er steuerte den Wagen vom Highway aus durch den malerischen Ort und dann über eine Landstraße. «Da, wo der Zaun ist, beginnt unser Grundstück.»
    Es dauerte eine volle Minute, bis sie in das Tor einbogen.
    «Mein Gott, wie viele Morgen haben Sie denn?»
    «Vierhundert.»
    Beim Essen im «Le Cirque» hatte er gesagt, das Haus sei überladen. Im stillen stimmte Darcy ihm zu, entschied aber trotzdem, daß es ein imposantes und stattliches Anwesen war. Die Bäume und Pflanzen waren kahl, und es gab keine Blumen, aber die immergrünen Sträucher, die die lange Einfahrt säumten, waren üppig und voll. «Falls Sie feststellen, daß es Ihnen hier gefällt, kommen Sie nächsten Monat wieder; dann lohnt sich die Fahrt», sagte Nash.
    Mrs. Hughes, die Haushälterin, hatte ein leichtes Mittagessen vorbereitet. Geviertelte Sandwiches ohne Kruste, belegt mit Huhn, Schinken und Käse, dann Kekse und Kaffee. Sie betrachtete Darcy wohlwollend und Michael streng. «Ich hoffe, das ist genug, Miss. Der Doktor sagte, da Sie früh zu Abend essen, solle ich es nicht übertreiben.»
    «Es ist

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