Schwesterlein, komm tanz mit mir
Schreibtisch heute leistet.»
«Ich habe mir erst voriges Jahr endlich einen gekauft.»
Er sah schockiert aus.
Bei Eiern à la Benedict ließ er seinen Abscheu vor der Art erkennen, wie clevere Studenten die Schulregister manipulierten, indem sie in Computersysteme eindrangen.
«Sie sollten für fünf Jahre ins Gefängnis. Und außerdem eine dicke Geldstrafe bezahlen.»
Darcy war sicher, die Entweihung des Allerheiligsten oder der Bundeslade wäre für ihn nicht schwerwiegender gewesen.
Bei der letzten Tasse Kaffee schloß er mit der Darlegung seiner Theorie, zukünftige Kriege würden von Experten gewonnen oder verloren, die in der Lage seien, feindliche Computer zu knacken. «Alle Zahlen verändern, verstehen Sie? Sie glauben, sie hätten in Colorado zweitausend nukleare Sprengköpfe. Jemand macht daraus zweihundert.
Armeen schwärmen aus. Die Statistiken verändern sich.
Wo ist die Fünfte Division? Die Siebente? Sie wissen es nicht mehr. Richtig?»
«Richtig.»
Booth lächelte plötzlich. «Sie können gut zuhören, Darcy. Nicht viele Mädchen können gut zuhören.»
Das war die Eröffnung, die sie brauchte. «Ich habe gerade erst angefangen, auf Kontaktanzeigen zu antworten. Sie haben sicher die unterschiedlichsten Frauen kennengelernt. Welcher Typ ist am häufigsten?»
«Die meisten sind ziemlich langweilig.» Albert beugte sich über den Tisch. «Hören Sie, wollen Sie wissen, mit wem ich erst vor zwei Wochen ausgegangen bin?»
«Mit wem denn?»
«Mit diesem Mädchen, das ermordet wurde. Erin Kelley.»
Darcy hoffte, daß sie nicht übertrieben reagierte. «Und wie war sie?»
«Hübsches Mädchen. Nett. Sie machte sich über etwas Sorgen.»
Darcy umklammerte ihre Kaffeetasse. «Hat Sie Ihnen gesagt, worüber?»
«Allerdings. Sie sagte mir, sie stelle irgendeine Halskette fertig, und das sei ihr erster wirklich großer Auftrag, und sobald sie das Geld dafür bekommen habe, wolle sie sich nach einer neuen Wohnung umsehen.»
«Hat sie einen Grund genannt?»
«Sie sagte, der Hausmeister streife sie immer, wenn sie an ihm vorbeiginge, und komme unter Vorwänden in ihre Wohnung. Ein undichtes Rohr, eine Störung der Heizung, solche Sachen. Sie sagte, vermutlich sei er harmlos, aber es sei irgendwie unheimlich, wenn sie in ihr Schlafzimmer komme und ihn dort vorfinde. Wahrscheinlich ist so etwas an dem Tag passiert, bevor ich sie traf.»
«Meinen Sie nicht, daß Sie das der Polizei mitteilen sollten?»
«Kommt gar nicht in Frage! Ich arbeite bei IBM. Sie wollen nicht, daß irgendeiner ihrer Angestellten jemals in der Zeitung erscheint, außer, wenn er heiratet oder beerdigt wird. Ich erzähle der Polizei davon, und sie fangen an, mich zu überprüfen. Stimmt’s? Aber ich frage mich doch, ob ich ihnen eine anonyme Mitteilung zukommen lassen sollte?»
Der riesige Ermittlungsapparat des FBI lief auf Hochtouren, um das Geschäft zu finden, in dem der hochhackige Abendschuh, der in das Haus von Claire Barnes geschickt worden war, sowie der, den man an Erin Kelleys Leiche gefunden hatte, gekauft worden war. Im Falle von Nan Sheridan hatte die Polizei vor fünfzehn Jahren den Schuh bis zu einem Geschäft in Connecticut zurückverfolgt. Dort hatte sich damals aber niemand daran erinnern können, wer ihn gekauft hatte.
Der Schuh von Claire Barnes war teuer, ein Modell von Charles Jourdan, das in besseren Warenhäusern im ganzen Land verkauft wurde. Zweitausend Paare, um genau zu sein.
Unmöglich, allen nachzugehen. Erin Kelleys Schuh stammte von Salvatore Ferragamo und war ein aktuelles Modell.
FBI-Agenten und Kriminalbeamte der New Yorker Polizei schwärmten aus und besuchten Warenhäuser, Schuhsalons und Discountläden.
Len Parker wurde zur Vernehmung hereingeführt. Sofort begann er sich zu beschweren, wie grob Darcy zu ihm gewesen sei. «Ich wollte mich bloß entschuldigen. Ich wußte, daß ich mich mies benommen hatte. Vielleicht hatte sie wirklich eine Verabredung zum Abendessen. Ich bin ihr gefolgt, und sie hatte nicht gelogen. Ich wartete draußen in der Kälte, während sie in diesem schicken Restaurant aß.»
«Sie standen einfach da?»
«Ja.»
«Und dann?»
«Danach stieg sie mit einem Mann in ein Taxi. Ich nahm auch eins. Sie stieg am Ende des Blocks aus. Der Mann begleitete sie bis an die Tür und ging dann. Ich rannte hin.
Nach allem, was ich durchgemacht hatte, um mich zu entschuldigen, schlug sie mir die Tür vor der Nase zu.»
«Was ist mit Erin Kelley? Sind Sie der auch
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