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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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was ich tue.«
   »Nicht diesmal. Erik liebt mich, und daran kannst du nichts ändern. Du kannst ihn nicht bekommen.«
   Blaises Lippen umspielte ein heimliches Lächeln. Aber sie sagte nur zwei Worte, als sie vom Strip wieder auf eine dunkle Straße abbog.
   »Wart’s ab.«
    Thea schlief nicht gut. Immer wieder sah sie Randy Mariks Gesicht, und wenn sie träumte, verwandelte es sich in Eriks Gesicht, blutüberströmt und mit leeren Augen.
   Als sie aufwachte, fiel Sonnenlicht in den Raum.
   Es war ein Zimmer mit gespaltener Persönlichkeit. Eine Seite war ziemlich ordentlich und in hellen Blautönen und Frühlingsgrün dekoriert. Die andere Seite war chaotisch und in der Farbe gehalten - der Urfarbe, jener Farbe, die Gefühle weckte, die gleichzeitig Leidenschaft und Hass bedeutete. Rot.
   Üblicherweise lag Blaise auf dieser Seite unter ihrer rotsamtenen Ralph-Lauren-Decke, aber heute Morgen war sie bereits verschwunden. Ein schlechtes Omen. Blaise stand nur aus einem einzigen Grund früh auf.
   Thea zog sich an und ging argwöhnisch die Treppe hinunter.
   Der Laden war verlassen, bis auf Tobias, der düster an seinem gewohnten Platz hinter der Kasse saß. Er grunzte etwas, als Thea Hallo sagte, und fuhr fort, die Wand anzustarren, eine Hand in sein gewelltes, braunes Haar gekrallt. Zweifellos wünschte er sich, wie andere Neunzehnjährige am Wochenende irgendwo unterwegs zu sein.
   Thea ging in die Werkstatt.
   Blaise saß an dem langen Tisch, hatte Kopfhörer auf den Ohren und summte vor sich hin. Vor ihr ausgebreitet lag ein neues Projekt.
   Thea pirschte sich heran.
   Sie konnte sofort sehen, dass es wunderschön war. Blaise war ein Genie, wenn es darum ging, Schmuck herzustellen, der zum größten Teil auf uralten Entwürfen basierte. Sie fertigte Ketten aus Bienen und Schmetterlingen, aus Blumengirlanden, Schlangen, springenden Delfinen. Es war alles lebendig, alles fröhlich ... alles magisch.
   Das war der Punkt, an dem sich das wahre Genie bemerkbar machte. Blaise fügte jedes Element des Schmuckstücks zu einem bestimmten Zweck zusammen. Die Edelsteine wurden ausgewählt, um einander zu ergänzen: Rubin für Verlangen, schwarzer Opal für Besessenheit, Topas für Sehnsucht, Granat für Hitze. Und Asteria, die rauchiggraue Variante des Saphirs mit einem sechszackigen Stern. Blaises Stein, genau von der Farbe ihrer Augen.
   Blaise hatte sie alle vor sich ausgebreitet. Aber nicht nur in den Edelsteinen lag Magie. In jedes einzelne Schmuckstück waren Kräuterverstecke eingearbeitet, winzige Abteilungen, die man mit Tränken oder Pulvern füllen konnte. Sie konnte den Schmuck buchstäblich mit Hexerei durchtränken.
   Sogar der Entwurf selbst konnte ein Zauber sein. Jede Linie, jede Wölbung, jeder Blütenstängel konnte eine Bedeutung haben, konnte das Auge dazu bringen, einem Muster zu folgen, das so mächtig war wie jedes mit Kreide auf den Boden gezeichnete Symbol. Es konnte schon genügen, das Schmuckstück nur zu betrachten, um davon verzaubert zu werden.
   In diesem Moment arbeitete Blaise an einer Kette, die ein Totschläger werden sollte.
   Thea konnte sehen, wie sie Gestalt annahm. Blaise nutzte zur Schmuckherstellung die Technik des Wachsausschmelzens: Sie formte ihre Stücke in festem blauem Wachs, bevor sie sie mit Silber oder Gold ausgoss. Was sie jetzt gravierte, war atemberaubend. So ungeheuerlich, dass einem beinahe das Herz stehen blieb. Ein kunstvolles Meisterwerk, das ungefähr die gleiche Wirkung haben würde wie Aphrodites magischer Gürtel - was bedeutete, dass kein männliches Wesen dieses Schmuckstück würde ansehen können, ohne dem Zauber zum Opfer zu fallen.
   Und sie hatte etwas von Eriks Blut. Die entscheidende Zutat, die sie in die Lage versetzte, diesen Zauber genau auf ihn zuzuschneiden.
   Das einzig Gute daran war, dass Blaise einige Tage brauchen würde, um dieses Stück zu vollenden. Aber sobald das geschehen war ...
   Beim Hades, Erik würde keine Chance haben.
   Thea wich zurück. Sie wusste nicht - und es kümmerte sie auch nicht ob Blaise sie bemerkt hatte. Wie blind ging sie zurück in ihr Schlafzimmer.
   Sie und Erik waren Seelengefährten. Aber Blaise war in gewisser Weise Aphrodite selbst. Und wer konnte ihr widerstehen?
  Was soll ich nur tun?
  Auf dem Papiertuch-Fitzelchen hatte sie selbst noch etwas von Eriks Blut. Aber sie konnte Blaise niemals übertreffen, wenn es um die Kreation von

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