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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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wird Kevin ermordet. Blaise hat ihn nicht getötet. Sie denkt, Randy könnte es gewesen sein, aber ...« Thea schüttelte den Kopf.
  »Thea, denk doch mal logisch. Warum sollte es etwas mit deinem Zauber zu tun haben?« Danis vernünftige Stimme war beruhigend. »Du hast irgendjemanden freigelassen, nicht irgendetwas. Die Ältesten beschwören ständig die Ahnen, ohne dass etwas Schlimmes geschieht. Du fühlst dich einfach schuldig, weil du weißt, dass du es nicht hättest tun dürfen.«
  »Nein, Dani, ich kann es nicht erklären, aber das Ding, das ich freigelassen habe - es war nicht freundlich. Es hat Blaise und mich umgeworfen. Keiner der Geister, die ich die Ältesten habe beschwören sehen, hat so etwas je getan.«
  »Nun ...« Dani blickte zweifelnd drein. »Aber warum sollte einer der Ahnen einen Menschen ermorden wollen?«
  »Ich weiß es nicht.« Irgendwie hatte die Möglichkeit, darüber zu reden, Theas Kopf frei gemacht. Langsam fügte sie hinzu: »Aber ... vielleicht kann das Buch es uns verraten.«
  Zehn Minuten später saßen sie Seite an Seite auf Theas Bett, mit der eisernen Truhe auf dem Boden und dem Buch zwischen sich.
  »Erstens, konntest du irgendetwas an dem Amulett erkennen, das ins Feuer gefallen ist?«, fragte Dani in geschäftsmäßigem Tonfall. »Zum Beispiel, wenn das Haar grau war, könnte es bedeuten ...«
  »Dass die Hexe alt war.« Thea begriff sofort. »Nein, es war weder grau noch weiß. Es war dunkel - irgendwie wie Mahagoni.« Sie schloss die Augen und versuchte, sich zu erinnern. »Es ging alles so schnell - aber ich denke, das Haar war lang. Es war vielfach in dem Ton gefaltet.«
  »Also vielleicht eine Frau.«
  »Ja.« Thea las einige Minuten lang in dem Buch. »Moment mal. Sieh dir das da an.«
  »Suzanne Blanchet« , las Dani mit einiger Mühe vor. »Geboren 1634 in Esgavans an dem Tag, an dem die Freudenfeuer für den Frieden zwischen Frankreich und Spanien entzündet wurden. Verurteilt 1633 in Ronchain, Gefangene am Hof Rieux.«
  »Und hör die Anklagen an«, sagte Thea grimmig. »Sie hat die Getreideernte verhext, Vieh getötet, Hunger ins Land gebracht und des Nachts mit ihrem langen Haar Babys erwürgt.«
  »Erwürgt«, hauchte Dani.
  »Sie hat es abgestritten, also haben sie sie gefoltert. Hör zu: Als sie auf der Folterbank ein wenig gestreckt wurde, schrie sie unablässig, dass sie keine Hexe sei, aber als sie stärker gestreckt wurde, sagte sie, es sei die Wahrheit.«
  »Und dann haben sie ihre Familie getötet«, ergänzte Dani und strich mit den Fingern die Zeilen entlang. »Oh, Isis, sieh dir das an. Sie hatte einen zehnjährigen Bruder namens Clement und eine sechsjährige Schwester namens Lucienne. Sie haben sie beide gefoltert.«
  »Und sie verbrannt.« Thea begann unwillkürlich zu zittern. Es war nicht kalt im Raum, aber sie hatte das Gefühl, als spüre sie tief in sich das Gewicht eines Eisklumpens. »Sieh dir das an. Den Kindern wurde die Gnade versprochen, sie zu  erwürgen, bevor man sie verbrannte, aber da der Henker nicht bezahlt worden war, wurden sie den Flammen lebend übergeben ...«. Sie konnte nicht weiterlesen.
   »... vor den Augen ihrer Schwester« , flüsterte Dani. Auch sie zitterte und drückte sich dicht an Thea. »Wie konnten sie das tun ?«
  »Ich weiß es nicht«, erwiderte Thea tonlos.
  »Ich meine, kein Wunder, dass die Gesetze der Nachtwelt so streng sind. Kein Wunder, dass wir unsere Existenz geheim halten müssen - sieh dir nur an, was sie uns antun , wenn sie uns finden.«
  Thea schluckte - sie wollte nicht an die Regeln der Nachtwelt denken. »Und dann haben sie Suzanne verbrannt«, sagte sie leise, den Blick auf das Buch gerichtet. »Als sie dem Feuer überantwortet wurde, stieß sie mehrere Ausrufe aus und schwor Rache.«
  »Das würde ich auch tun«, erklärte Dani, und plötzlich klang ihre sanfte Stimme stahlhart. »Ich würde zurückkommen und sie töten.«
  Sie brach ab, und sie und Thea sahen einander an. 
  »Und vielleicht ist das genau das, was sie getan hat«, sagte Thea langsam. »Nur dass sie an die Leute, die sie gefoltert haben, nicht mehr herankommt. Aber sie hat etwas gefunden, das ähnlich aussah - die Nachbildung einer Folterkammer. Und da war Kevin und machte etwas mit einer Hexenpuppe - vielleicht hat er sie aufgehängt. Vielleicht hat er sie auf eine Art und Weise behandelt, die Suzanne daran erinnert hat, wie ...« Thea deutete mit dem Kopf auf das Buch.

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