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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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stimmt’s?«, fragte er schlicht.
  Thea schaute über die Wüste hinaus zu den riesigen, kahlen Felsklippen in der Ferne. Sie ließ ihren Blick trüb werden und sog die Fläche der graugrünen Wüste in sich hinein. Dann legte sie die Finger auf den Nasenrücken.
  Sie würde jetzt etwas tun, für das sie all ihre Vorfahren verdammen würden, etwas, das niemand, mit dem sie aufgewachsen war, verstehen würde.
  »Es ist wahr«, flüsterte sie.
  Er stieß den Atem aus, eine einsame menschliche Gestalt in der Weite der Wüste.
  »Wie lange weißt du es schon?«, fragte sie.
  »Ich ... habe keine Ahnung. Ich meine, ich glaube, dass ich es immer irgendwie gewusst habe. Aber es war nicht möglich - und du wolltest, dass ich es nicht weiß. Also wusste ich es nicht.« Eine Art Erregung schlich in seine ausgezehrten Züge. »Dann ist es also wirklich wahr. Du kannst Magie bewirken.«
  Sag es, trieb Thea sich an. Du hast alles andere getan. Sag die Worte zu einem Menschen.
  »Ich bin eine Hexe.«
  »Eine Herdfrau, glaube ich, hast du es genannt. Das ist es, was Roz mir erzählt hat.«
  Diese Worte schreckten Thea aus der Benommenheit ihres Entsetzens. Sie war erschüttert. »Erik - du kannst darüber nicht mit Roz reden. Du verstehst nicht. Sie werden sie töten.«
  Er wirkte nicht so schockiert, wie sie es vielleicht erwartet hätte. »Ich wusste, das du vor irgendetwas Angst hattest. Ich dachte, es ginge nur darum, dass die Leute vielleicht dir etwas antun würden - und deiner Grandma.«
  »Das werden sie; sie werden mich töten. Aber sie werden auch dich und Roz töten - und deine Mom und jeden anderen Menschen, von dem sie denken, er könnte etwas über sie erfahren haben ...«
  »Wer wird das tun?«
  Sie sah ihn an, für einen Moment sprachlos. Und dann beging sie den ultimativen Verrat.
  »Es wird die Nachtwelt genannt.«

»Okay«, sagte er langsam, eine halbe Stunde später. Sie saßen Seite an Seite auf seinem Felsbrocken. Thea berührte ihn nicht, obwohl sie sich seiner Nähe so sehr bewusst war wie nichts anderem.
  »Also, im Wesentlichen sind die Nachfahren von Maya Lamia und die Nachfahren von Hellewise Hexen. Und zusammen bilden sie alle eine große, geheime Organisation, die Nachtwelt.«
  »Ja.« Thea musste gegen den Drang zu flüstern ankämpfen. »Aber es gibt nicht nur Lamia und Hexen. Es gibt auch Gestaltwandler und verwandelte Vampire und Werwölfe und andere Geschöpfe. All die Rassen mit denen die menschliche Rasse nicht fertigwerden konnte.«
  »Vampire«, murmelte Erik in Richtung der Kaktee, und sein Blick wurde wieder glasig. »Das ist es, was mir wirklich unter die Haut geht, echte Vampire. Ich weiß nicht, warum, es ist eine logische Folgerung ...« Er sah Thea an, und sein Blick wurde wieder scharf. »Hör mal, wenn ihr alle übernatürliche Kräfte habt, warum übernehmt ihr dann nicht einfach die Macht?«
  »Es gibt nicht genug von uns«, erklärte Thea. »Und zu viele von euch. Es spielt keine Rolle, wie übernatürlich wir sind.«
  »Aber hör mal ...«
  »Ihr vermehrt euch viel schneller, habt mehr Kinder - und ihr tötet uns, wann immer ihr uns findet. Die Hexen standen kurz vor dem Aussterben, bevor sie sich mit den anderen Rassen zusammentaten und die Nachtwelt bildeten. Und das ist der Grund, warum das Gesetz der Nachtwelt so streng ist, wenn es darum geht, unsere Geheimnisse Menschen gegenüber zu bewahren.«
  »Und das ist der Grund, warum du versucht hast, mich Pilar zu überreichen«, sagte Erik.
  Thea konnte seinen Blick geradezu körperlich spüren. Sie starrte auf einige Felsennesseln zwischen ihren Füßen. »Ich wollte nicht, dass du stirbst. Und ich wollte auch nicht, dass ich sterbe.«
  »Und sie würden uns wirklich töten, weil wir uns lieben.«
  »Auf der Stelle.«
  Er berührte sie an der Schulter. Thea konnte spüren, wie sich Wärme von seiner Hand ausbreitete, und sie konnte nur mit Mühe verhindern, dass sie zitterte. »Dann werden wir unsere Liebe geheim halten«, sagte er.
  »Erik, so leicht ist das nicht. Du verstehst nicht. Es gibt keinen Ort, an den wir gehen könnten, keinen Ort, an dem wir uns verstecken könnten. Die Leute der Nachtwelt sind überall.«
  »Und sie befolgen alle die gleichen Regeln.«
  »Ja. Das ist es, was es ihnen ermöglicht zu überleben.«
  Er atmete tief durch, dann sagte er mit einer Stimme, die heiser geworden war: »Es muss einen Weg geben.«
  »Tja, das wollte ich auch

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