Schwestern der Dunkelheit
versuche, ihn zu erreichen, wenn der Innere Zirkel herausfindet, dass er etwas damit zu tun hat... Das wird ihn umbringen. Ein Mensch, der von der Nachtwelt weiß. Sofortiges Todesurteil.
Aber Suzanne. Wenn er diese Puppen verbrennt, wird Suzanne ihn töten, genauso wie sie Kevin getötet hat.
Was auch geschieht, am Ende wird Erik tot sein.
Es sei denn ...
»Welchen ... der Geister ... hast du beschworen?«, brüllte Gran, als sei Thea jetzt nicht nur schwerhörig, sondern auch begriffsstutzig.
Es sei denn ...
»Das ist es, was ich dir erzählen wollte«, sagte Thea.
Sie sah einen Weg. Er würde das Ende für sie bedeuten, aber vielleicht würde sie Erik retten können. Wenn genug Zeit blieb, wenn sie sie in Ruhe ließen, wenn Erik nicht gerade jetzt versuchte, ein Held zu sein ...
»Ich will es dir erzählen«, betonte Thea noch einmal. Und dann strömten die Worte wie ein Wasserfall heraus, schneller und immer schneller, als sei ein Damm in ihr gebrochen. »Und ich werde dir alles erzählen - aber bitte, Grandma, bitte, du musst mich jetzt gehen lassen. Nur für kurze Zeit. Es gibt etwas, das ich erledigen muss. Du musst mich gehen lassen, und dann werde ich hierher zurückkommen, und du kannst mit mir machen, was immer du willst.«
»Einen Moment mal«, warf Mutter Cybele ein, aber Thea konnte nicht aufhören.
»Bitte - bitte, Grandma. Ich habe etwas Schreckliches getan - und ich bin die Einzige, die das in Ordnung bringen kann. Ich werde zurückkommen ...«
»Warte, warte, warte. Beruhige dich«, sagte Gran. Sie wirkte selbst erregt. »Weshalb diese plötzliche Eile? Ganz langsam. Was ist es, das du tun musst?«
»Ich muss sie zurückschicken.« Thea begriff, dass sie ihnen irgendeine Erklärung geben musste. Sie versuchte, langsam und deutlich zu sprechen, damit sie sie verstanden. »Den Geist, den ich beschworen habe, Grandma. Ihr Name ist Suzanne Blanchet, und sie wurde im 17. Jahrhundert verbrannt. Und sie ist da draußen, dort draußen, und sie hat bereits einen Menschen getötet.«
Jetzt hörten alle zu, einige beugten sich vor, andere runzelten die Stirn. Thea schaute in die Runde der Gesichter und richtete das Wort an sie alle. Sie war immer noch verängstigt, aber was zählte das? Erik zählte.
»Letzte Woche hat sie einen meiner Mitschüler getötet. Und heute Nacht wird sie weitere Leute töten, auf der Halloween-Party der Highschool. Ich kann nicht erklären, woher ich das weiß - dazu haben wir keine Zeit. Aber ich weiß es. Und ich bin die Einzige, die sie aufhalten kann. Ich habe sie gerufen; ich bin die Einzige, die sie zurückschicken kann.«
»Ja, aber unglücklicherweise ist das nicht so einfach«, erklang eine leise Stimme. Thea drehte sich um und erkannte Rhys, den drahtigen Mann im weißen Laborkittel. »Wenn der Geist auf freiem Fuß ist...«
»Das weiß ich, aber ich habe eine Möglichkeit, sie zu fangen. Es ist alles bereit, und ich ...« Thea zögerte. »Ich habe jemanden dazu gebracht, mir zu helfen«, fuhr sie langsam fort. »Und ihm droht in diesem Moment Gefahr. Das ist der Grund, warum ihr mich gehen lassen müsst, warum ihr mir erlauben müsst, mich darum zu kümmern. Bitte. «
»Du willst zur Highschool gehen, wo die Party stattfindet«, stellte Tante Ursula fest. Obwohl ihre Lippen noch dünner schienen als sonst, klang sie nicht wütend. Eher - scharfsinnig.
Thea öffnete den Mund, um Nein zu sagen, aber dann brach sie ab.
Sie war verwirrt.
Die Party - oder die Wüste? Wenn Suzanne auf der Party wirklich Leute töten wollte, musste sie dort hin. Aber nur wenn Erik nichts tat, um Suzanne in die Wüste zu locken. Er war für sie immer noch wichtiger als alle anderen. Aber wenn er nichts tat - und wenn Suzanne auf der Party war -, würde sie vielleicht töten, bevor Thea und Erik sie in die Wüste locken konnten ...
Ich werde wahnsinnig.
Sie hatte buchstäblich das Gefühl, als könnte sie jeden Augenblick ohnmächtig werden. Vor ihren Augen drehte sich alles. Es gab so viele Möglichkeiten. Es hing alles davon ab, wo sich Suzanne in diesem Moment befand, und sie hatte keine Chance, das herauszufinden.
Thea begann heftig zu zittern, und schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen.
Ich weiß nicht, was ich tun soll.
»Entschuldigung ... Könnten bitte alle mal einen Moment zuhören? Ich sehe etwas.«
Es war Aradias Stimme. Leise und auf sanfte Weise beherrscht. Reif, obwohl sie nur wenig älter war als
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