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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Thea. Thea versuchte, sie durch die schwarzen Punkte zu erkennen.
  »Ich denke, es ist etwas Wichtiges, etwas, das mit unserem Gespräch hier zu tun hat«, fuhr Aradia fort. Ihr schönes Gesicht mit der glatten Haut, die die Farbe von Milchkaffee hatte, war Thea zugewandt. Ihre großen braunen Augen schauten stumpf geradeaus, wie sie das immer taten.
  Aradia konnte mit diesen Augen nicht sehen - aber sie brauchte es auch nicht. Sie sah mit ihrem Geist - und sah Dinge, die den meisten Leuten verborgen blieben.
  »Ich sehe einen Jungen - er trägt ein altmodisches Kostüm. Er sitzt neben einem Feuer, das in einem Ring aus Steinen lodert.«
   Erik ...
  »Er hat einen Stock - ein Stück Kohle. Er sieht sich um. Jetzt geht er zu ... das sieht aus wie eine Vogelscheuche. Ich kann es nicht gut erkennen. Darunter liegt ein Haufen Holz. Er bückt sich. Er zündet den Holzhaufen an.«
  Nein!
  »Ich muss gehen«, sagte Thea. Sie bat nicht länger um Erlaubnis.
  Aradia sprach weiter. »Okay, das Holz fängt Feuer. Jetzt kann ich es besser sehen ... Und es ist keine Vogelscheuche; es sieht aus wie eine Art Hexe. Eine Puppe.« Sie brach ab, und ihre schönen blinden Augen weiteten sich. »Es - es bewegt sich - nein, etwas bewegt die Puppe. Ich kann es jetzt sehen - ein Geist. Ein Geist bewegt die Puppe. Er kommt jetzt heraus - auf den Jungen zu ...«
  »Ich muss gehen«, wiederholte Thea. Und dann stand sie auf, zwängte sich zwischen Rhys und dem großen Alten Bob hindurch und brach aus dem Kreis aus. Der Perlenvorhang schlug ihr ins Gesicht und klapperte, als er hinter ihr zurückfiel.
  »Thea, warte einen Moment!«
  »Thea, komm hierher zurück!«
  »Ursula, geh du sie holen ...«
  Der Jeep. Mein Rucksack ist im Jeep . Den brauche ich unbedingt.
  Die Schlüssel für den Lincoln hingen an einem Nagel an der Hintertür. Thea schnappte sie sich.
  Sie drückte die Hintertür gerade in dem Moment auf, als drei oder vier Leute durch den Perlenvorhang geeilt kamen. Sie schlug ihnen die Tür vor der Nase zu.
  Steig in den Wagen. Schnell. Jetzt fahr.
  Sie setzte mit kreischenden Reifen rückwärts aus der Gasse. Sie konnte Licht auf die Straße fallen sehen, als die Tür zum Laden geöffnet wurde, aber dann bog sie auch schon in die Barren Street ein.
  Erik ...
  Sie stellte fest, dass sie beinahe wie ein Formel-1-Fahrer dahinraste. Binnen weniger Minuten war sie bei dem Klub mit den Halloween-Kürbissen auf der Veranda.
  Es gab keinen Parkplatz für den Lincoln. Sie ließ ihn mitten auf der Straße stehen, den Schlüssel noch immer in der Zündung. Hastig zog sie den Jeep-Schlüssel aus ihrem Gürtel und sprang in den Wagen hinein.
  Schnell. Schnell. Erneut roch es nach verbranntem Gummi, als sie den Jeep in Bewegung setzte.
  Mach schon. Auf die Schnellstraße.
  Erik ...
  Bitte, lass mich ihn nur erreichen. Und lass es nicht zu spät sein. Das ist alles, worum ich bitte, danach ist mir alles gleichgültig.
   Würdest du alles opfern?
  Diesmal schien die Stimme nicht mehr fremd, nicht mehr bedrohlich. Nur neugierig. Und Thea hatte eine Antwort.
   Ja.
  Wenn ich nur rechtzeitig dort ankomme, kann ich ihn wegschicken. Ich kann ihm irgendeine Geschichte erzählen, ihn irgendwie dazu bringen zu gehen, sich zu verstecken. Dem Zirkel werde ich erzählen, ich hätte ihn überlistet oder verzaubert, damit er mir half; ich werde ihnen nicht mal seinen Namen sagen. Sie können mich nicht dazu zwingen.
  Was immer sie mit mir machen, er wird in Sicherheit sein. Das ist alles, was mir wichtig ist. Das ist alles, worum ich bitte.
  Aber selbst das war eine ganze Menge, und sie wusste es, daher drückte sie das Gaspedal noch weiter durch.
  Ausfahrt der Schnellstraße. Auf die Nebenstraße.
  Sie fuhr wahnsinnig schnell. Beeil dich, beeil dich, hämmerte es in ihrem Kopf, obwohl sie bereits Mühe hatte, nicht von der Straße abzukommen.
  Die Wüste.
  Die Straße wurde jetzt schlechter. Es war schwer, etwas zu erkennen; der Mond war fast untergegangen. Der Jeep sprang über Höcker und schlingerte durch Schlaglöcher.
   Erik, tu etwas. Rede mit ihr, lauf weg. Du bist so klug, bitte, bitte, sei jetzt klug. Lenk sie ab, halt ihr Haar von deinem Hals fern.
  Wie stark war ein Geist? Thea wusste es nicht.
  Bitte, jetzt sehe ich endlich klar. Ich war egoistisch und habe nur an mich selbst gedacht, was mich glücklich machen würde. Ich hätte auf der Straße tanzen sollen. Solange

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