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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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es Erik gut geht, kann er sogar auf dem Mars leben - es kümmert mich nicht; selbst wenn ich ihn nie wiedersehe - es kümmert mich nicht.
  Solange es ihm gut geht, bin ich die glücklichste Person auf Erden.
  Ein Ruck ließ ihre Zähne klappern. Sie war jetzt abseits der Straße und orientierte sich an einzelnen Besonderheiten der Wüstenlandschaft. Sie fuhr durch Wälder aus toten Yucca-Palmen. Es dauert so lange, zu lange. Beeil dich. Beeil dich.
  Da sah sie vor sich roten Sandstein. Säulen im Licht der Scheinwerfer.
   Das ist es! Fahr, fahr!
  Der Jeep schoss über einige Büsche hinweg. In der Senke zwischen den Säulen brannte ein Feuer. Sie fuhr direkt darauf zu.
  Feuer - Bewegung - der obere Teil einer Silhouette ...
  »Erik!« Sie brüllte, noch während sie in die Bremsen stieg. Der Jeep kam bebend zum Stehen, nur wenige Zentimeter vor einer der knorrigen, schiefen Sandsteinsäulen.
  »Erik!« Sie hatte den Rucksack in der Hand. Sie riss die Tür auf, sprang hinaus und rannte los.
  »Thea! Komm nicht näher!«
  Da sah sie ihn.
  Das Licht des Feuers warf einen unheimlichen Schein auf den glänzenden Sandstein. Alles schien rot, als sei der ganze Ort in Blut getaucht. Das Brüllen des Motors und das Brüllen des Feuers vermischten sich zu etwas, das wie die Flammen der Hölle klang.
  Aber Erik lebte und kämpfte. Er kämpfte gegen es.
  Thea stürzte sich auf den Geist, während ihr Gehirn die Eindrücke wahrnahm.
  Eine gespenstische Gestalt, die in der einen Sekunde wie eine Frau aussah und in der nächsten wie Wolkenfetzen. Ein Teil von ihr schien um Erik gewickelt zu sein, und er hatte sich beide Hände um die Kehle gelegt. Zu seinen Füßen lagen Stücke des Tannennadelnamuletts verstreut, das Thea für ihn gemacht hatte. Nutzlos.
  »Geh weg von ihm! Ich bin diejenige, die das hier vorbereitet hat!«, schrie Thea. Sie erreichte Erik und griff wild nach dem Geist, nach dem Teil, der sich um seine Kehle geschlungen hatte. Ihre Hände spürten Eriks Hände, spürten kalte Luft.
  »Nein - Thea, sei vorsichtig ...«
  Sie sah, wie sich das Ding von Erik löste, und er taumelte. Sie sah, wie es sich neu formte, sich sammelte und dann direkt auf sie zuschoss.
  »Thea!« Erik stieß sie zur Seite. Kalte Luft rauschte an ihr vorbei.
  Sie und Erik fielen übereinander zu Boden.
  »Erik, lauf«, keuchte sie, noch bevor sie aufstand. Sie versuchte, ihn zu schützen, und sie hielt Ausschau nach dem Geist. »Geh - verschwinde von hier! Der Motor des Jeeps läuft - steig ein und fahr einfach weg . Ich werde dich später anrufen.«
  »Bleib mit dem Rücken zu mir«, sagte Erik atemlos. »Sie ist unglaublich schnell.« Mit zusammengebissenen Zähnen fügte er hinzu: »Und übrigens werde ich nicht weggehen.«
  »Das hier ist eine Hexenangelegenheit, du Idiot!«, knurrte sie und stand Rücken an Rücken mit ihm. »Ich will dich hier nicht. Du wirst mir nur im Weg sein!«
  Es war immerhin ein Versuch. Sie schaffte es sogar, so etwas wie Ablehnung in ihre Stimme fließen zu lassen. Und Erik war schließlich auch nicht perfekt. Er drehte sich um, packte sie an den Schultern und brüllte sie an. »Du weißt, dass ich nicht gehen werde, also verschwende keine Zeit mehr!«
  Dann stieß er sie erneut zur Seite, und eisiger Wind strich über ihre Wange und machte ihr Ohr taub.
  »Tut mir leid«, sprach er mit seiner normalen Stimme. »Alles in Ordnung mit dir?«
  Thea fuhr herum und schaute hinter sich. Dort hüpfte der Geist auf und ab. Er sah aus wie eine Frau, aus Nebelwolken geformt, die Arme und Beine nur angedeutet, aber mit einer langen Fahne aus Haar, die um die Gestalt herumpeitschte.
  »Ich habe die Sachen«, murmelte Thea. Und gab damit endgültig den Versuch auf, Erik wegzuschicken. Sie wusste, dass er niemals gehen würde. »Aber es wird einige Minuten dauern, den Zauber zu wirken. Wir müssen uns fernhalten von ...«
  Sie beobachtete den peitschenden Haarschweif, aber sie war nicht schnell genug. Ein Geräusch erklang - irgendetwas zwischen dem Knallen einer Peitsche und dem Knistern von Elektrizität - und der Schweif blitzte auf. Er schlang sich um ihren Hals.
  Zuerst fühlte es sich einfach nur kalt an. Körperlos, aber eisig, wie ein Schal aus arktischem Wind. Aber dann zog der Geist daran, und das Haar zog sich zusammen, und jetzt hatte es einen Körper. Es fühlte sich an wie Metall, wie ein Rohr voll von eiskalter Flüssigkeit, wie die Tentakel einer

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