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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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außerirdischen Kreatur, in deren Adern Eis statt Blut rauschte. Es erstickte sie.
  Sie konnte nicht atmen, und sie bekam die Finger nicht unter den Haarstrang. Er drückte fester und fester. Es tat so weh. Sie konnte spüren, wie ihr die Augen aus den Höhlen traten.
  »Sieh mich an!«, brüllte Erik. Er hatte einen Stock in der Hand, der an einem Ende in Flammen stand, und Erik tanzte auf der anderen Seite des Feuers wie ein Verrückter auf und ab. »Schau her! Suzanne! Ich werde mir deine kleine Schwester holen!« Er stieß den brennenden Stock nach Lucienne. Nicht nach dem Holz, das um sie herum aufgestapelt lag, sondern nach der Puppe selbst.
  »Da! Da! Wie gefällt dir das?« Immer wieder stach er auf die Puppe ein. Ein Ring aus Feuer erblühte auf den dunklen Kleidern. »Gestehe, dass du eine Hexe bist!«
  Thea spürte, wie etwas davonglitt, und ihr Hals war frei.
  Sie versuchte, Erik eine Warnung zuzurufen, doch alles, was herauskam, war ein Krächzen. Aber er duckte sich ohnehin bereits zur Seite weg.
  Das musste es sein, was er die ganze Zeit über getan hatte. Er war ausgewichen.
  »Erik, mach so weiter!«
  »Okay, aber beeil dich!« Er warf sich in die andere Richtung.
  Sie musste sich zwingen, ihre Aufmerksamkeit nicht länger auf ihn zu richten. Ihr Rucksack stand am Rand des Steinkreises, wo sie ihn fallen gelassen hatte. Sie schnappte ihn sich und kippte den Inhalt auf den Boden.
  Sie durfte jetzt keinen Fehler machen. Und sie musste es schneller machen, als sie je zuvor einen Zauber gewirkt hatte.
  Eiche und Esche. Sie warf sie ins Feuer, dann raste sie selbst dorthin, die restlichen Zutaten im Arm.
  Sie riss einen Plastikbeutel auf und holte die Bitterholzspäne heraus. Sie waren leicht, und sie musste die Hand in die Flammen stoßen, um sicherzustellen, dass sie auch tatsächlich ins Feuer fielen. Benediktenkraut hatte sie als Pulver; sie schüttete es ins Feuer. Die Alraunwurzel war noch in einem Stück, und sie warf auch diese hinein.
  Gerade als sie die Unzenphiole ergriff, rief Erik: »Thea, duck dich .«
  Sie blickte nicht auf, um festzustellen, wovor sie sich duckte. Sie ließ sich sofort flach auf den Boden fallen. Das war ihre Rettung. Arktischer Wind wehte ihr Haar fast ins Feuer hinein.
  »Suzanne!«, brüllte Erik. »Ich habe deinen Bruder! Schau her!«
  Alle drei Pfähle standen jetzt in Flammen, und Erik rannte zwischen ihnen hin und her und stach einmal in die eine Puppe, dann in eine andere.
  Thea zog mit den Zähnen den Plastikdeckel von der Phiole. Sie schüttete den Inhalt ins Feuer und musste dazu erneut ihre Hand in die Flammen halten.
  Eins, zwei, drei .
  Das Feuer brüllte auf, lauter denn je, und brannte in einem reinen Blauton. Thea wich vor den Flammen zurück.
  »Suzanne! Hier drüben!« Eriks Stimme klang schwach im Tosen des Feuers.
  Tränen strömten Thea übers Gesicht, Nase und Augen brannten ihr von dem beißenden Geruch. Sie tastete nach dem letzten Gegenstand, der für die Rücksendung notwendig war ... der Beutel mit den Resten aus der Bronzeschale. Sie nahm eine Handvoll davon und warf die Substanz zwischen zwei verkohlte Scheite am Rand des Feuers.
  Dann stand sie auf - und sah, dass Erik in Schwierigkeiten war.
  Er hatte seinen brennenden Stock verloren. Der Geist hatte ihn an der Kehle gepackt und wirbelte ihn herum, wobei er mit jeder Sekunde die Gestalt wechselte. Eriks Mund stand offen, aber Thea konnte keinen Laut hören.
   »Möge mir die Macht der Worte der Hekate gegeben werden!«
  Sie schrie , schrie in das tosende Feuer, den kreiselnden, sich wandelnden Geist an.
  Und die Worte kamen, sie rollten mit einer eigenen Macht von Theas Zunge:
  »Vom Herzen der Flamme ... schicke ich dich zurück! Über den schmalen Pfad ... schicke ich dich zurück!«
  Jetzt legte sie ihre ganze eigene Macht in die Worte und schrie sie mit einer Autorität, die sie noch nie zuvor in sich gespürt hatte. Denn der Geist kämpfte. Er wollte nirgendwo hingehen.
   »In die luftige Leere ... schicke ich dich zurück! Durch den Nebel der Jahre ... schicke ich dich zurück!«
  Erik taumelte und wurde zur Seite gerissen. Es sah so aus, als hebe der Geist ihn an den Füßen hoch.
   »Hinter den Schleier ... schicke ich dich zurück! Gehe geschwind, füglich und ohne Verzug!«
  Erik trat mit den Füßen um sich. Genauso war Kevin gestorben, begriff Thea plötzlich und mit absoluter Gewissheit.
  Und dann schrie

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