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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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helfen, junger Mann?«
  »Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt geholfen habe«, antwortete Erik auf seine stille, direkte Art. »Eigentlich habe ich einfach nur versucht zu verhindern, dass sie mich tötet ...«
  »Wann hast du das Feuer entzündet?«, fragte Thea leise und ohne seine Hände loszulassen.
  Er sah sie an. Einer seiner Mundwinkel zuckte schwach.
  »Um neun Uhr«, sagte er.
  »Obwohl ich nicht da war.« Theas Stimme wurde jetzt eine Spur lauter. »Und obwohl du wusstest, dass Suzanne kommen und versuchen würde, dich zu töten. Und obwohl du keine Magie hattest, um gegen sie zu kämpfen. Also, warum hast du es getan?«
  Er sah zuerst sie an, dann Gran. Dann wieder sie. »Du weißt, warum. Weil sie sonst zur Party gegangen wäre.«
  »Und mehr Leute getötet hätte.« Thea schaute Gran an.
  Gran musterte Erik, und der Blick ihrer dunklen, alten Augen war sehr scharf. »Also haben Sie Leben gerettet.«
  »Das weiß ich nicht«, antwortete Erik erneut aufreizend ehrlich. »Aber ich wollte das Risiko nicht eingehen.«
  »Er hat auch mir das Leben gerettet«, sagte Thea. »Suzanne hat versucht, mich zu töten. Und ich hätte den Rücksendezauber niemals zu Ende gebracht, wenn er sie nicht die ganze Zeit über abgelenkt hätte.«
  »Das ist schön, aber ich bin mir nicht sicher, ob es genug ist«, bemerkte der Alte Bob und strich sich mit der Hand über sein stoppeliges Kinn. Sein wettergegerbtes Gesicht wirkte fragend. »Es gibt nichts, was besagt, dass die Einhaltung eines Gesetzes den Verstoß gegen ein anderes Gesetz wettmacht. Vor allem nicht, wenn es sich um ein Gesetz der Nachtwelt handelt. Wir könnten dafür ungeheuren Arger kriegen.«
  Gran und Mutter Cybele sahen einander an. Dann wandte Gran sich an den Alten Bob.
  »Ich habe schon deine Windeln gewechselt - erzähl mir also nicht, du wüsstest mehr über das Gesetz der Nachtwelt als ich«, blaffte sie. »Ich habe nicht die Absicht, mir von einem Haufen blutdurstiger Vampire Vorschriften machen zu lassen.« Sie sah die anderen an. »Wir müssen an einem ungestörten Ort darüber reden. Gehen wir zurück in meinen Laden.«

Ein ungestörter Ort. Ein schwindelerregendes Gefühl von Hoffnung schoss Thea durch die Adern, während der Jeep holpernd und klappernd nach Hause fuhr.
  Erik saß am Lenkrad und Thea auf der Rückbank, sodass sie sich nicht unterhalten konnten. Tante Ursula saß vorn neben Erik.
  Gran kämpft für mich. Und Aradia. Und vielleicht sogar Mutter Cybele. Sie wollen nicht, dass ich sterbe. Ich denke, sie wollen nicht einmal, dass Erik stirbt.
  Aber die Realität versuchte immer wieder, die Hoffnung zu verdrängen.
  Was können sie schon tun? Sie können es nicht gutheißen, dass eine Hexe und ein Mensch zusammen sind. Sie können keinen Krieg mit dem Rest der Nachtwelt riskieren, nicht einmal, um dich zu retten. Es gibt keine Lösung.
  Die kleine Karawane bog in die Gasse hinter Grans Laden ein. Und dann war Thea wieder in der Werkstatt, in dem Kreis aus Stühlen. Creon und Belfana hatten gewartet. Ebenso wie Blaise und Dani.
  »Geht es dir gut?«, begann Dani - und dann klappte sie den Mund zu. Sie sah Erik an, und ihre dunklen samtenen Augen waren riesig. Ein Mensch im Zirkel.
  »Wir haben Suzanne zurückgeschickt«, erwiderte Thea schlicht. Sie griff wieder nach Eriks Hand.
  Der Innere Zirkel formte sich neu um sie beide, Hexe und Mensch, die in der Mitte standen.
  »Der Fall ist schwierig«, sagte Gran. Und sie erklärte, warum, obwohl die meisten von ihnen das Problem bereits verstanden. Sie tat es gründlich und sah dabei der Reihe nach jedes Mitglied des Zirkels an. Aradia und Mutter Cybele saßen links und rechts von ihr und warfen gelegentlich eine nachdenkliche Bemerkung ein.
  Binnen weniger Minuten hatte Thea sie durchschaut. Gran rekrutierte sie alle, appellierte an sie - und zeigte, dass die Mutter und die Jungfer beide ihrer Meinung waren. Sie zog sie alle auf ihre Seite.
  »Und das Endergebnis ist, dass wir diese beiden hier haben«, sagte sie schließlich. »Und wir müssen entscheiden, was wir mit ihnen machen wollen. Dies ist eine Entscheidung des Inneren Zirkels, der Töchter und Söhne der Hellewise. Nicht des Rates der Nachtwelt«, fügte sie hinzu und sah den Alten Bob an.
  Der strich sich mit der Hand durch das stachelige graue Haar und murmelte: »Der Rat wird das vielleicht anders sehen.« Aber er lächelte.
  »Es gab einmal eine Zeit«, fuhr Gran fort,

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