Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13
echtes Werblut besitzt oder nicht. Es ist mir egal, ob du halb Fee bist oder halb Zebra. Es ist mir egal, was mein Clan dazu sagt. Ich will dich nur... unter mir, in meinem Bett, in meinen Armen. Ich will dein Gesicht sehen, wenn du kommst, und wissen, dass ich derjenige war, der dir solche Leidenschaft beschert hat. Ich überlasse es dir, wann – oder ob überhaupt – etwas zwischen uns passiert. Aber warte nicht zu lange.«
Und dann lagen seine Lippen auf meinen, und ich verlor mich in seinem Kuss. Er drückte mich an die Wand und presste jeden Zoll seines Körpers an meinen. Ich konnte spüren, wie sehr er mich wollte; er war hart und groß und fordernd. Dennoch – dennoch wusste ich, dass er augenblicklich aufhören würde, wenn ich auch nur ein Wort flüsterte. Warum flüsterte ich also nicht?
Das Geräusch der Tür schreckte uns aus unserer Umarmung. Ich drehte mich um und sah Chase in der Tür stehen. Ich konnte seine Gedanken nicht erraten, und ich war nicht sicher, ob ich das überhaupt wollte, aber sein verletzter Gesichtsausdruck traf mich mitten ins Herz, und das Blut meiner Mutter gewann die Oberhand. Ich taumelte von Zach fort, der wortlos die Stufen hinunter zu seinem Wagen ging. Als er einstieg, wandte ich mich Chase zu.
»Chase... wir müssen reden«, sagte ich. »Es ist nichts passiert –«
»Das nennst du nichts? Wow, du benutzt wohl ein anderes Wörterbuch als ich.« Er runzelte die Stirn und versuchte, die Sache mit einem Achselzucken abzutun. »Ich hätte es besser wissen müssen. Das erste Mal bin ich einer Frau treu, und prompt bescheißt sie mich.«
Sein selbstgerechter Tonfall ärgerte mich. »Wie bitte? Wir haben nie Treue oder eine ausschließliche Beziehung ausgemacht. Und was Zachary angeht, ich habe ihn geküsst. Ja. Zweimal, wenn du es genau wissen willst. Aber das ist alles.«
»Soll ich jetzt Beifall klatschen? Dich dafür loben, dass du mit diesem Kerl nur herumgespielt hast?« Er packte mich bei den Schultern und zog mich an sich. »Delilah, er kann dir nicht geben, was ich dir geben kann. Der Kerl bedeutet nichts als Ärger, und er kennt dich nicht so, wie ich dich kenne.«
Ich hatte überhaupt keine Lust, mich jetzt damit zu befassen – mitten in einem Krieg gegen Dämonen und Werspinnen.
»Das reicht jetzt«, sagte ich und schob ihn von mir. »Du hast recht. Du kennst mich tatsächlich gut. Du weißt Bescheid über meine Herkunft, meine Veranlagung und was all das bedeutet. Und du solltest mich bei den Göttern gut genug kennen, um zu wissen, dass ich nicht mit jedem Mann schlafe, der mir über den Weg läuft. Zachary hat nur irgendetwas an sich... Ich kann es nicht erklären.«
Chase funkelte mich an und stieß dann einen langgezogenen Seufzer aus. »Ja, ich weiß. Ich verstehe, aber das bedeutet noch lange nicht, dass es mir gefallen muss.«
Ich musterte ihn und gab dann einen Schuss ins Blaue ab. »Was ist mit dir? Bist du denn normalerweise deinen Freundinnen treu? Hast du noch nie eine Frau betrogen?«
Er blinzelte und wandte den Blick ab.
»Doch, das hast du, nicht wahr? Du erzählst ihnen vielleicht, du würdest nicht mit anderen herummachen, aber ich vermute mal, dass du schon ziemlich oft fremdgegangen bist.«
Er fuhr auf: »Nein, verdammt noch mal!« Ich zog die Augenbrauen hoch und wartete ab, und schließlich zuckte er mit den Schultern. »Gut, also schön, ich habe auch schon ein paarmal jemanden betrogen. Aber ich habe auch noch nie den Wunsch verspürt, nur mit einer einzigen Frau zusammen zu sein. Ich habe einfach nie die Richtige kennengelernt.«
Bis jetzt. Ich hörte die Worte klar und deutlich, obwohl er sie nicht ausgesprochen hatte.
Ich verschränkte die Arme und lehnte mich an die Brüstung. »Also, wie wäre es, wenn wir ein paar Regeln aufstellen? Jetzt gleich? Ich werde dich nicht bitten, mir treu zu sein, und du wirst das auch nicht von mir erwarten. Aber es wird nichts verheimlicht und nicht gelogen. Falls ich irgendwann doch mit jemand anderem schlafe, werde ich es dir sagen. Und umgekehrt.« Ich wartete. Mein Leben wäre um vieles leichter, wenn Menschen mit Beziehungen und Sex einfach offen und ehrlich umgehen könnten.
Chase lehnte sich ebenfalls ans Geländer und starrte in den rieselnden Schnee hinaus. »Okay. Vorerst. Aber Delilah, falls du mit Zachary schlafen solltest – glaub ja nicht, dass ich sämtliche schmutzigen Einzelheiten wissen will. So liberal bin ich dann doch nicht. Ich will nicht wissen, wie oft er
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