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Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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eingesogen wurde, hin zu dem Punkt, an dem ein Selbst dem anderen begegnete, damit sie die Plätze tauschen konnten.
     
    Der Duft tropischer Blumen stieg berauschend und schwer um mich auf. Überall sah ich Ranken, Büsche und Bäume, die so hoch hinaufwuchsen, dass sie den Nachthimmel verbargen. Und da war ich, ich kauerte auf einem Ast und lauerte auf Beute. Etwas auf dem Pfad unter mir erregte meine Aufmerksamkeit.
    Ein Wildschwein trappelte den mit Laub übersäten Pfad entlang. Während ich das Tier beobachtete, kam ein solcher Hunger in mir auf, dass ich unmöglich widerstehen konnte. Ich stand auf, ganze zehn flauschige Pfund schwer, doch binnen Sekunden verwandelte ich mich erneut. Jetzt waren meine Pfötchen mächtige Pranken, schwarz schimmernd, und ein Kraftstoß durchfuhr meinen Körper, als ich aus dem Baum sprang und neben dem Schwein landete. Es stieß ein schrilles Quieken aus und floh. Ich hetzte ihm nach, und der Rausch der Jagd sang in meinem Blut.
    Ein tiefes Grollen drang aus meiner Kehle, ich machte mich bereit zum Sprung, doch plötzlich drang eine Stimme an meine Ohren und durchbrach den Nebel, der meine Sinne trübte. Ich versuchte, das Geräusch abzuschütteln und mich auf das Wildschwein zu konzentrieren, aber die Stimme war so beharrlich, dass ich mich schließlich umdrehte in der Absicht, meine Frustration an demjenigen auszulassen, der mich bei der Jagd gestört hatte.
    Dort, in einem Fleck Mondlicht, stand ein goldener Puma.
    »Delilah, komm zurück zu uns. Du musst zu uns zurückkehren. Das bist nicht du, Delilah, nicht in diesem Augenblick – die Zeit ist noch nicht gekommen. Kehr um«, sagte er gebieterisch. Ich wollte nicht auf ihn hören, sondern weiter dem Schwein hinterherhetzen, aber ich konnte nicht. Der Puma roch wie ein Alphatier, und ich musste auf ihn hören. Widerstrebend folgte ich ihm durch den Dschungel.
    Als mein Blutrausch nachließ, begann mein Kopf zu hämmern, und ich schwankte; ich konnte kaum mehr geradeaus schauen. Wo war ich überhaupt? Was geschah hier? Ich wollte um Hilfe rufen, bekam aber kein Wort heraus. Und dann verschwand alles in wirbelnder Dunkelheit.

 
Kapitel 13
     
    Große Mutter Bast, was zum Teufel ist mit mir passiert?«, fragte ich und richtete mich auf; dabei war ich noch nicht einmal sicher, ob ich mich schon zurückverwandelt hatte. Ich erinnerte mich nur an Blut und ein Wildschwein und...
    Iris kniete neben mir. Als ich aufzustehen versuchte, kippte ich beinahe um – mein Gleichgewichtssinn war gestört. Sie zwang mich zur Vorsicht und half mir, langsam aufzustehen und zum Sofa zu gehen.
    Ich sah mich um, und verzweifelte Angst schnürte mir die Brust zu. »Zach? Wo ist Zachary? Ist ihm etwas passiert?« Warum ich mir Sorgen machte, wusste ich gar nicht, da war nur die Angst, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte.
    »Er ist hier drüben«, sagte Iris und eilte zur Küche. In diesem Moment kam ein großer Puma lautlos hinter dem Julbaum hervor. Ich schluckte schwer. Es war Zach. Er ging zum Sofa, schnupperte an mir, wandte sich dann ab und folgte Iris.
    Morio wiederum folgte ihm. »Ich gehe mit, nur für den Fall, dass er Hilfe brauchen sollte, wenn er sich zurückverwandelt«, sagte er.
    Schwindelig und unsicher, was zum Teufel hier passiert war, lehnte ich mich in die Kissen zurück und rieb mir die Schläfen. Chase kam zu mir, sah mich mit besorgter Miene an und legte mir eine Hand auf die Schulter. Dankbar für seine Zuwendung, ließ ich mir von ihm ein Kissen unter den Kopf schieben und schloss kurz die Augen, als er die Finger um meine Hand schlang und mir mit seinem Körper einen festen Anker bot. Menolly setzte sich neben ihn und ging sogar so weit, ihm ein anerkennendes Nicken zu schenken.
    »Hier, das legen wir auf deine Stirn, mein Liebes.« Iris kam mit einem feuchten Lappen in der Hand wieder ins Wohnzimmer. Sie drückte ihn mir auf die Stirn, und die angenehme Kühle beruhigte mich und klärte meinen brummenden Kopf zumindest ein wenig.
    »Trink.« Camille drückte mir ihre Wasserflasche in die Hand. »Trink das aus. Du bist wahrscheinlich dehydriert, das Wasser wird dir guttun.«
    Ich nahm einen Schluck und stellte dankbar fest, dass die Flasche Sprudel mit Waldbeergeschmack enthielt. Ich versuchte mich vollends wachzurütteln, fühlte mich aber immer noch, als triebe ich in einer Nebelbank, die aus dem Nichts aufgetaucht war und mir die Sicht raubte.
    Smoky und Trillian standen am Kamin; beide beobachteten mich. Smokys

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