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Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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sie die Macht der Mondmutter anrief. Ich sprang vor, doch schon verschwand die Spinne, und an ihrer Stelle erschien ein Mann. Er rappelte sich auf, zu geschickt für meinen Geschmack. Er musste blitzschnelle Reflexe haben, wenn er sich so kurz nach der Gestaltwandlung derart schnell bewegen konnte – vor allem nach einer erzwungenen Wandlung.
    Er war groß und dünn, ja sogar knochig. Er trug eine Jeans, einen schwarzen Kittel und Mokassinstiefel, die mit Lederbändern um die Waden geschnürt wurden und die man vor allem bei gewissen Naturschützern sah. Als ich vortrat, duckte er sich kampfbereit, und ich wünschte, ich hätte mein langes Messer bei mir. Das Küchenbeil war unhandlich und definitiv nicht zum Kämpfen ausbalanciert.
    »Gib auf«, sagte ich. »Du hast keine Chance. Ergib dich auf der Stelle, dann lassen wir dich am Leben.« Das war natürlich gelogen. Ich wusste ganz genau, dass wir es nicht wagen konnten, ihn gehen zu lassen. Camille hatte es endlich geschafft, mir klarzumachen, dass wir uns in einem Krieg um alles oder nichts befanden, und er stand auf der feindlichen Seite.
    »Klar doch«, sagte er mit tiefer, rauher Stimme. »Träum weiter, Blondchen.« Mit einer einzigen Bewegung, so schnell, dass ich ihr kaum folgen konnte, riss er etwas aus seinem Stiefel. Iris war wieder auf den Beinen und trat hinter mich. Ich hörte, wie sie irgendeinen Spruch murmelte, hielt den Blick aber fest auf unseren Gegner gerichtet.
    In diesem Moment brüllte Camille: »Greif an und zerstöre!«, und ein Energiestrahl schoss an meiner Schulter vorbei und traf den Mann am Bein. Heilige Scheiße, sie warf mitten im Haus mit Blitzen um sich!
    »Was zum Teufel tust du da? Du sprengst noch das Haus in die Luft!«, schrie ich, verstummte aber dann, als ich entsetzt feststellte, dass der Blitz ihm nicht das Geringste anzuhaben schien. Er schüttelte ihn einfach ab.
    »Was zum –«, stammelte Camille verwirrt.
    Der Mann lachte bellend und hob die Hand zum Mund. Einen Sekundenbruchteil später sah ich eher, als dass ich es hörte, wie etwas an mir vorbeizischte – direkt auf Camille zu. Im selben Augenblick brach Iris ihre Konzentration, warf sich gegen Camilles Beine und brachte sie zu Fall. Ein satter, dumpfer Knall hallte durch die Küche, als ein Pfeil sich in die Wand bohrte statt in meine Schwester. Ein Mini-Blasrohr! Scheiße.
    »Niemand legt sich mit den D’Artigo-Mädels an und kommt ungeschoren davon!«, schrie ich und stürzte mich auf ihn, aber seitlich, so dass er nicht direkt auf mich schießen konnte. Er wandte sich zu mir um, lautlos in seinen Wildleder-Stiefeln, und ich sah ein freudiges Glimmen in seinen Augen.
    »Komm schon, Blondchen, komm und hol mich doch«, flüsterte er und winkte mich zu sich heran, während er gleichzeitig wieder das Blasrohr hob.
    Ich hatte keine Zeit, mir etwas zu überlegen, und rammte ihn einfach. Er sah mein Manöver voraus und war bereit; er ließ das Blasrohr fallen und packte mich, als ich gegen ihn prallte. Dann rollte er sich mit mir herum, so dass er auf mir zu liegen kam, und hielt mich an den Handgelenken fest. Er war abartig stark für einen so knochigen Kerl.
    »He, das macht Spaß«, sagte er und grinste mich an, und ich konnte sehen, dass er Fangzähne hatte, die neben den beiden oberen Schneidezähnen vorstanden. Sie waren nicht so groß wie meine oder Menollys, aber sie sahen so aus, als könnten sie viel zu viel Schaden und Schmerz verursachen. Er riss eines meiner Handgelenke hoch, zu seinem Mund. Verflucht! Der widerliche Dreckskerl würde mich beißen, und da ich unter ihm lag, konnte ich ein paar helle Tropfen an den Spitzen beider Fangzähne sehen. Gift . Natürlich; Feldwinkelspinnen waren giftig, und als Werwesen war sein Biss auch in Menschengestalt gefährlich.
    »Das wirst du nicht tun!«, brüllte ich und zog ruckartig die Knie an. Damit hatte er nicht gerechnet, und ich traf ihn voll in die Eier. Er kreischte, ich stieß ihn von mir, und wir wirbelten herum. Diesmal landete ich oben. Ich rammte ihm noch einmal mit aller Kraft das Knie zwischen die Beine, und der Kampf war entschieden. Während er sich kreischend am Boden wand, zog Iris ihm seelenruhig eine Bratpfanne aus rostfreiem Edelstahl über den Schädel. Hart. Sehr hart. Ich sah sie erschrocken an. Ich wusste, dass sie gut kämpfen konnte, aber mir war nicht klar gewesen, wie stark sie wirklich war.
    »Das muss weh getan haben«, krächzte ich und räusperte mich dann. »Du hast eine üble

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