Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13
sehen wollten, war sein Haus total verwüstet. Es muss einen grauenhaften Kampf gegeben haben. Wir haben die ganze Nacht lang das gesamte Revier nach ihm abgesucht, aber weder von Venus noch von Tyler die geringste Spur finden können.«
»Große Mutter, du glaubst, sie haben Venus Mondkind?« Das wurde ja immer schlimmer.
Er nickte. »Wir haben keine Leiche gefunden, und Tyler weiß genau, wie mächtig Venus ist.«
»Wenn irgendjemand in eurem Stamm etwas über die Geistsiegel weiß, dann Venus«, sagte ich und erschauerte, als ob jemand über mein Grab lief.
Der Jägermond-Clan und die Dämonen würden alles tun, um ihn zum Sprechen zu bringen. Die Spinnlinge waren allein schon übel genug, aber zusammen mit Schattenschwinges Dienern standen ihnen so vielfältige Mittel und Wege der Folter offen, dass man gar nicht daran denken durfte. Wenn wir es nicht schafften, ihn zu retten – und zwar bald –, war Venus verloren, und sein Tod würde entsetzlich schmerzhaft sein.
»Ja, daran habe ich auch schon gedacht.« Zach lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und atmete tief durch, als Iris ihm eine Tasse Tee brachte. »Vielen Dank, Iris«, sagte er. »Ich habe dem Rat alles gesagt – nicht, dass Schattenschwinge die Erde erobern will, aber ansonsten alles, was mir einfiel, damit sie mir glauben, dass der Jägermond-Clan mit Dämonen im Bunde steht. Sie haben mich zu euch geschickt.«
»Was unternimmt das Puma-Rudel jetzt?«
»Die Ältesten evakuieren alle Frauen und Kinder. Und wir haben ganz offiziell das Olympic-Wolfsrudel um Hilfe gebeten. Sie schicken uns morgen zwanzig junge Männer, die uns helfen werden, die Grenzen der Siedlung zu bewachen.« Zachs Schultern sanken herab. »Wir wissen nicht, was wir sonst tun sollen. Der Rat würde für immer in eurer Schuld stehen, wenn ihr uns helfen könntet.«
Wir würden Menolly brauchen. Und Chase. Und auch sonst jeden, der uns einfiel. Allein gegen Bad Ass Luke anzutreten war eine Sache, aber gegen ein ganzes Nest voll Werspinnen plus Kyoka und die Dämonen hatten wir keine Chance, wenn uns nicht jemand half.
Camille musste dasselbe gedacht haben, denn sie sagte: »Wen können wir um Hilfe bitten? Da wäre erst mal Morio. Verdammt, wenn nur Trillian hier wäre – er ist ein guter Kämpfer. Smoky natürlich. Fällt dir sonst noch jemand ein?«
»Chase darfst du nicht vergessen«, sagte ich. »Meinst du, dass Großmutter Kojote uns helfen würde?«
Sie schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Sie neigt eher dazu, sich herauszuhalten, außer irgendetwas reizt sie persönlich. Sicher weiß sie schon, was hier vorgeht. Vielleicht kennt Menolly noch jemanden aus dem Wayfarer, dem wir vertrauen können.«
Zachary räusperte sich. »Ich kann euch die Unterstützung eines Rudelmitglieds anbieten. Sie ist unsere furchtloseste Wächterin.« Sein linkes Auge zuckte. »Ihr Name ist Rhonda.«
»Rhonda?«, fragte ich. »Ist sie auch ein Werpuma?«
Er nickte. »Meine Ex-Verlobte, um genau zu sein. Wir haben uns letztes Jahr getrennt.«
Das erwischte mich eiskalt. Ich war so mit der gegenwärtigen Lage beschäftigt gewesen, dass ich nicht einmal auf die Idee gekommen war, mich zu fragen, ob er eine Freundin hatte. Ich ertappte mich dabei, wie ich den gefährlichen Weg einschlug, mich zu fragen, wie sie wohl aussah, hielt mich aber noch vor dem Gartentor zur Eifersucht zurück. Wir steckten in einer Krise, die endgültig zu eskalieren drohte, und ich musste mich wirklich auf dringendere Probleme konzentrieren.
»Schön«, sagte Camille rasch. »Wir können jede Hilfe gebrauchen.« Sie warf mir einen Blick zu, der mir sagte, dass sie meine Gedanken erraten hatte. »Das war’s dann wohl«, sagte sie niedergeschlagen und zählte unsere Truppe an den Fingern ab.
»Was jetzt?« Ich streckte mich unruhig. Wenn ich nervös war, musste ich mich immer bewegen. »Wir können nicht aufbrechen, ehe Menolly aufwacht und die restliche Truppe hier ist. Und was wird mit der Buchhandlung?«
»Iris, würde es dir etwas ausmachen, heute den Laden zu übernehmen?« Camille stand auf.
»Kein Problem. Ich muss mich nur schnell umziehen und Maggie fertig machen, damit ich sie mitnehmen kann.« Iris eilte hinaus.
»Was willst du bis Sonnenuntergang unternehmen?«, fragte ich Camille.
Sie seufzte tief. »Ich sollte wohl zu Smoky rausfahren und ihn bitten, uns beizustehen.«
»Lasst euch nur nicht ablenken«, sagte ich und lächelte sie an. Sie wurde blass, und ich erkannte, dass sie
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