Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
aber in diesem Punkt musste ich ehrlich zugeben, dass ich keine Ahnung hatte, was sie in dieser Situation getan hätte.
    »Meine Mutter war ein Mensch; vielleicht wollte sie nicht, dass ich davon weiß – dass ich mich schuldig fühle. Aber Vater hätte es mir ganz gewiss gesagt. Oder Camille. Na ja, sofern sie davon gewusst hätte.« Ich löste mich von ihm, setzte mich an den Tisch und barg den Kopf in den Händen. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Wenn ich tatsächlich eine zweite Tiernatur habe, wann wird sie sich manifestieren? Und werde ich sie kontrollieren können?«
    Chase setzte sich seufzend zu mir und schob mir einen Teller Kekse hin. »Iss etwas. Und was deine Eltern angeht, na ja...  da habe ich wirklich keine Ahnung. Du solltest deinen Vater danach fragen, wenn du wieder Gelegenheit bekommst, mit ihm zu sprechen. Und wenn du tatsächlich eine zweite Tiergestalt in dir hast...  Du wirst wohl einfach abwarten müssen, was passiert.«
    Er hatte recht, und ich wusste es. Es hatte keinen Sinn, so darauf herumzukauen, aber das war leichter gesagt als getan. In diesem Moment knallte die Haustür, und Camille platzte in die Küche, gefolgt von Morio und Smoky. Ich starrte sie an.
    »Das ging aber schnell«, sagte ich mit einem Blick auf die Uhr.
    »Wir waren schon fast an der Abfahrt bei Renton, als uns jemand auf der Straße entgegengeschlendert kam – Smoky.«
    Der lächelte nur selbstzufrieden. »Solange unsere Vereinbarung wirksam ist, merke ich es, wenn du an mich denkst«, erklärte er milde. Camille errötete und begann zu stottern, doch er hob die Hand. »Also dachte ich, ich spare dir einen Teil des Weges und komme dir entgegen.«
    »Willst du uns damit sagen, dass du feststellen kannst, wo Camille ist, solange sie dir noch diese einwöchige Ausschweifung schuldet, auf die du dich so offenkundig freust?«, fragte ich. Das kam mir zwar ein wenig obszön vor, könnte aber äußerst nützlich sein, falls Camille etwas zustoßen sollte.
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht ganz. Sie muss an mich denken, damit ich sie erspüren kann. Heute hat sie daran gedacht, zu mir herauszufahren und mich abzuholen, und so war ich in der Lage, ihren Aufenthaltsort festzustellen und euch allen etwas Zeit zu sparen.« Er zwinkerte ihr zu. »Ich kann also nicht direkt deine Gedanken lesen, sosehr ich mir das wünschen würde.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du bist unverbesserlich.«
    »Ich bin ein Drache. Es wäre sehr töricht, irgendetwas anderes von mir zu erwarten.« Seine Worte schienen den Raum mit dem Echo einer Warnung zu erfüllen – ein leiser Hinweis darauf, dass er nichts gegen ein Spielchen einzuwenden hatte, aber jederzeit die Regeln ändern konnte, wie es ihm passte.
    »Vermutlich«, sagte Camille leise. »Das werde ich wohl noch herausfinden, was?«
    »Alles zu seiner Zeit«, sagte Smoky und entspannte sich. »Alles zu seiner Zeit.«
    Ich berichtete ihnen rasch von Ronyl und dem Spiegel und Zachs Zustand. »Zach fällt aus, uns fehlt also ein Mann. Wir sollten jetzt den Spion verhören, aber vorher muss ich Camille noch etwas fragen – unter vier Augen.«
    Chase stand auf und gab Morio und Smoky einen Wink. »Kommt, Jungs, sehen wir mal nach Zach und den Sanitätern.« Sie begriffen und verschwanden sofort.
    Camille warf mir einen seltsamen Blick zu. »Was ist denn los? Chase hat sie ja schleunigst rausgeschafft.«
    »Ich muss dich etwas Wichtiges fragen, und ich will eine ehrliche Antwort.«
    Sie blinzelte. »Natürlich. Worum geht es denn?«
    »Hatte ich eine Zwillingsschwester oder einen -bruder? Einen Zwilling, der bei unserer Geburt gestorben ist?« Ich hielt den Atem an und hoffte auf ein Ja – und auf ein Nein zugleich. Ja würde bedeuten, dass meine Eltern mich belogen hatten. Ja würde bedeuten, dass Camille mir all die Jahre lang etwas Wichtiges verheimlicht hatte. Ja würde bedeuten, dass ich gewissermaßen einen Teil von mir schon bei der Geburt verloren hatte. Aber Nein würde bedeuten, dass ich einen Teil meines Zwillings in mir trug und dass dieser Teil von ihm noch lebte.
    »Ob du was hast? Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Antworte einfach – ja oder nein.« Ich wollte die schlichte Wahrheit ohne irgendwelches Herumgedruckse.
    »Wie wäre es mit Ich weiß es nicht? Ich glaube nicht, aber mit völliger Sicherheit kann ich dir das nicht sagen.« Sie log nicht, das sah ich ihr an. »Möchtest du mir jetzt erklären, was das Ganze soll?«
    Ich erzählte ihr, was Trenyth mir gesagt

Weitere Kostenlose Bücher