Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13
Operationen. Er hat obendrein ihre Leibwächter getötet. Das Mädchen war... jung«, sagte er, wobei er aussah, als sei ihm ein wenig schlecht. »Sehr jung. Lianel ist ein Anhänger von Jakaris.«
Das brachte nun auch mich dazu, das Gesicht zu verziehen. Jakaris, der svartanische Gott des Lasters und der Grausamkeit – welch angenehme Gesellschaft. »Tja, er ist mit Kyoka und dem Jansshi-Dämon unterwegs. Deshalb hatten wir diesmal solche Schwierigkeiten, sie aufzuspüren. In diesem Degath-Kommando gibt es nur einen einzigen echten Dämon.«
»Lianel ist schlimmer als jeder Dämon. Er kennt mehr Möglichkeiten, Menschen zu foltern, als es überhaupt geben dürfte.« Trillian sank kopfschüttelnd in einen Sessel.
»Was hat Horace sonst noch gesagt?«, fragte Camille.
»Er hat die Position des Nests bestätigt und uns eine ungefähre Zahl genannt, mit wie vielen Werspinnen wir es zu tun bekommen werden. Außerdem wissen wir jetzt ganz sicher, dass sie Venus Mondkind da draußen festhalten. Wir werden also vorsichtig sein müssen, wenn wir reingehen, sonst benutzen sie ihn als Geisel. Falls er noch lebt.«
Camille sah auf die Uhr. »Menolly müsste jeden Moment aufwachen. Räumst du bitte die Küche?«
Ich scheuchte alle Mann zurück ins Wohnzimmer, auch Smoky, der Horace wieder geknebelt und in den Wandschrank gepackt hatte. In diesem Moment erschien Ronyl. Er war mit Schnee bestäubt, wirkte aber sehr zufrieden mit sich.
»Die Spinnenbanne sind aktiv. Das hättet ihr sehen sollen – ein Massenexodus aus eurem gesamten Haus. Ich weiß nicht, wie viele davon Feldwinkelspinnen waren, aber insgesamt waren es mehrere hundert Tiere. Der Schutz sollte ein paar Monate halten. Ich schlage vor, ihr schafft euch eine Fliegenklatsche an.« Er warf Trenyth einen Blick zu. »Schön, wir sollten uns auf den Rückweg machen.«
Trenyth nickte. »Ja. Ich weiß genug, um die Königin informieren zu können. Und ich werde morgen über den Flüsterspiegel Kontakt zu euch aufnehmen, um zu erfahren, wie der Angriff verlaufen ist.«
»Ihr setzt großes Vertrauen in uns«, sagte ich.
Er lächelte. »Allerdings. Aber seht euch an, was ihr bisher bewältigt habt. Setzt Vertrauen in euch selbst, sonst seid ihr im Kampf benachteiligt.«
Als er und Ronyl in die Dämmerung hinaustraten, wünschte ich mir nichts mehr, als dass diese beiden blieben und uns im Kampf beistehen würden. Aber sie hatten ihren eigenen Krieg auszufechten. Ich schloss gerade die Tür hinter ihnen, als Menolly erschien; sie blinzelte heftig. Iris und Maggie folgten ihr auf dem Fuße.
»Wen habt ihr denn da im Besenschrank?«, fragte sie. »Ich konnte seine Angst bis in den Keller riechen, und davon bekomme ich schrecklichen Hunger.«
O-oh. Sie musste trinken, das war offensichtlich – und wir hatten eine prima Fertigmahlzeit im Wandschrank hocken.
»Setzt euch«, sagte Camille. »Wir haben viel zu besprechen und sehr wenig Zeit.«
Menolly schwebte zum Wipfel des Julbaums hinauf – anscheinend genoss sie es, über dem glitzernd geschmückten Baum abzuhängen –, und wir berichteten ihr, was passiert war, unterbrochen von ihren Ausrufen wie »Ich wünschte, ich wäre wach gewesen!« und »Ehrlich? Wir können jetzt mit dem Flüsterspiegel die Elfen erreichen?«
Als wir fertig waren, fragte sie: »Was machen wir jetzt mit ihm?«
»Ich schlage vor, du lässt ihn dir schmecken«, antwortete Trillian so ungerührt, als schlage er ihr vor, sich ein Roastbeef-Sandwich zu machen. Ich wand mich, aber Camille nickte.
»Das ist die beste Lösung. Wir können ihm nicht trauen. Wenn wir ihn irgendwo einsperren, schafft er es am Ende noch, sich zu befreien, und das würde für uns böse ausgehen. Er würde uns an den Meistbietenden verkaufen. Diese Lektion haben wir doch bei Wisteria gelernt.«
Sie hatten recht, das war mir klar, aber ich rang immer noch mit meinem Gewissen. Dann musste ich an die Opfer denken, die sein Volk bereits auf dem Gewissen hatte, und ich wusste, dass wir uns ihm gegenüber kein Mitgefühl erlauben durften. Der Jägermond-Clan würde diesen Fehler nicht machen – die waren auf Blut aus.
Ich hob den Kopf. »Menolly, brauchst du Hilfe?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie, und der Blick, den sie mir zuwarf, war beinahe bekümmert. Aber ein Blitzen in ihren Augen sagte mir, dass ihr Kummer mir galt, nicht diesem van Spynne. »Wir sind Soldaten, Kätzchen«, sagte sie leise. »Genau wie Vater... und manchmal müssen wir
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