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Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Büro. Und tatsächlich, er saß noch am Schreibtisch, aber er klang fröhlicher als noch vorhin.
    »Wir haben ihn! Wir haben den Zwergenmörder! Oder sollte ich sagen, die Mörder? Es waren zwei Jugendliche, die zu einer Gang gehören. Die verdammten Dreckskerle haben den Mord als eine Art Mutprobe verübt – um in irgendeinen seltsamen Kult aufgenommen zu werden. Hast du schon mal von den Freiheitsengeln gehört?«
    »Nicht dass ich wüsste«, sagte ich.
    »Sie sind anscheinend ein Ableger der Aufrechte-Bürger-Patrouille, aber ich weiß noch nicht genau, wie die beiden Gruppierungen zusammenhängen. Ich habe schon einen Mann darauf angesetzt. Außerdem habe ich dem AND Bericht erstattet, aber noch nichts von denen gehört. Wir halten die Spinner fest, bis das Hauptquartier uns mitteilt, wie sie mit denen verfahren wollen. Sie könnten eine Auslieferung in die Anderwelt beantragen, und dann geht der bürokratische Tanz erst richtig los. Aber wenigstens haben wir sie. Was gibt’s bei dir, Süße?«, fragte er und verstummte dann abrupt, um zu Atem zu kommen.
    Es tat mir leid, ihm die gute Laune zu verderben, aber ich berichtete trotzdem knapp, was wir herausgefunden hatten. »Das Rudel möchte sich selbst um seine Toten kümmern, und wenn man bedenkt, womit wir es zu tun haben, ist das wohl auch besser so. Aber dieser letzte Leichnam...  das war ein VBM.« Ich nannte ihm den Namen, den ich von Venus Mondkind erfahren hatte. »Wir nehmen an, dass er von einer Werspinne getötet wurde.«
    »Werspinne? Doch nicht etwa von diesem verdammten Jägermond-Clan, von dem du mir erzählt hast?«
    »Hm«, druckste ich herum. Ich wollte nicht mehr sagen, weil ich nicht wusste, wer uns womöglich belauschte. »Hör zu, das sparen wir uns auf, bis du hier draußen bist. Und bitte komm schnell.«
    Chase schien zu verstehen. »Irgendwelche Anzeichen von...  du weißt schon was?«, fragte er mit gesenkter Stimme.
    »Ja, leider. Aber darüber reden wir später. Bring das Tatortteam und die Feenmediziner mit. Wir haben es zwar mit Erdwelt-Übernatürlichen zu tun, aber die AETT-Sanitäter sind vermutlich am geeignetsten für diese Aufgabe. Wir müssen einige Dinge über den Leichnam dieses Mannes herausfinden, und irgendjemand muss feststellen, ob er Angehörige hat, wer benachrichtigt werden muss...  und so weiter.« Wenn die Götter auf unserer Seite standen, würde sich herausstellen, dass er ein Einzelgänger war, unverheiratet und kinderlos, dessen Eltern längst verstorben waren.
    Während wir auf Chase warteten, bat Venus Zachary, uns allen etwas zu trinken zu holen. Ich war noch nicht ganz sicher, ob ich dem Rainier-Rudel vertraute, deshalb lehnte ich ab, und Menolly wollte natürlich auch nichts. Aber Camille und Morio nahmen die heiße Schokolade an. Ich bemerkte, dass beide vorsichtig an ihren Bechern schnupperten, bevor sie einen winzigen Schluck kosteten. Offenbar war die Schokolade in Ordnung, denn beide tranken dankbar den dampfenden Kakao.
    Ich schlenderte zu den großen Erkerfenstern, von denen aus man den Pfad in den Wald überblicken müsste, und zog die schweren Samtvorhänge zurück. Es schneite immer noch, aber nun mischte sich Graupel darunter. Noch vor dem Morgen würde das Ganze in Regen übergehen, und wir würden uns mit fiesem Matsch herumschlagen müssen.
    Zachary trat hinter mich. Ich mochte ihn zwar, aber ich konnte es nicht leiden, wenn mir jemand über die Schulter guckte, deshalb drehte ich mich um – gerade rechtzeitig, um mit dem Kopf gegen seine Stirn zu stoßen, als er sich leicht vorbeugte.
    »Oh«, sagte er. »Entschuldigung.«
    Ich lächelte gezwungen, denn ich war mir ganz und gar nicht sicher, was hier lief. Ein Teil von mir wollte nur noch davonlaufen und vergessen, dass es diese Enklave überhaupt gab.
    Er neigte sich dicht zu mir heran und flüsterte mir ins Ohr: »Hast du einen Freund?«
    Ich erschauerte, als ich seinen Atem wie einen Kuss an meinem Hals spürte. »Ja...  ja, habe ich.« Und dann, obwohl ich selbst nicht wusste, was mich dazu trieb, fügte ich hinzu: »Aber ich bin halb Fee. Wir sind nicht unbedingt monogam.« Ich brachte mich damit selbst in Schwierigkeiten, das wusste ich – vor allem, weil Chase gerade auf dem Weg hierher war. Ein Hauch von schlechtem Gewissen nagte an mir, und ich sagte: »Der Detective, der jetzt hier herauskommt, ist mein Liebhaber. Er ist ein guter Mann.«
    Zachary zögerte und nickte dann. »Ich verstehe. Wir unterhalten uns ein

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