Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13
ich mir viele alte magische Texte noch einmal vorgenommen.« Sie warf mir einen erschöpften Blick zu. »Ich dachte, das könnte ganz nützlich sein, also habe ich Iris gebeten, mir bei einem ihrer Ausflüge in die Anderwelt ein paar Bücher mitzubringen.«
Mit vor Kummer finsterem Gesicht warf sie einen Blick auf Zachary, der immer noch die Leiche anstarrte. Sie senkte die Stimme und fuhr fort: »Eines davon war eine Abhandlung über Dämonen. Dieses Siegel ist das Zeichen eines DegathKommandos. Trenyth hatte recht; wir haben es mit einem neuen Trupp Höllenspäher zu tun. Und dieser Schild stinkt stark nach Dämonen. Schattenschwinge hat die Hand im Spiel, und ich vermute, dass er sich mit den Werspinnen verbündet hat.«
»Wer zum Teufel ist Schattenschwinge, und was ist ein Degath-Kommando?« Zach unterbrach sie und warf uns einen scharfen Blick zu. Verflucht, sein Gehör war so gut wie meines. »Sagtest du Werspinnen? Meinst du den Jägermond-Clan?«
Ich versuchte, rasch abzuschätzen, wie viel wir ihm sagen sollten. »Du hast also schon von dieser Gruppe gehört?«
Sein Gesicht verfinsterte sich. »Ja, allerdings, mehr als mir lieb ist. Ihr glaubt, dass die hinter all dem stecken?«
»Ja, das nehmen wir an«, sagte ich langsam. »Hör mal, wann gab es zuletzt Auseinandersetzungen zwischen dem JägermondClan und dem Rainier-Rudel? Es würde uns helfen, wenn wir wüssten, dass ihr eine Fehde mit denen habt.«
Er schloss nachdenklich die Augen. Gleich darauf sagte er: »Ich weiß es nicht genau. Den letzten Angriff gab es... also, bei letzten richtigen Kampf war ich noch ein kleiner Junge. Wir haben sie von unserem Land vertrieben, als wir ein Nest im Wald gefunden haben. Aber das ist über zwanzig Jahre her. Warum wir überhaupt verfeindet sind, weiß ich gar nicht. Niemand erwähnt jemals den Jägermond-Clan, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Wir werden dazu erzogen, zuzuhören und zu gehorchen und ansonsten den Mund zu halten. Ich kann versuchen, mehr herauszufinden, aber das könnte schwierig werden.«
»Tu das bitte. Aber zunächst einmal solltest du uns vielleicht erzählen, warum du dich vor ein paar Jahren mit Geph van Spynne geprügelt hast.« Ich beugte mich vor und fing seinen Blick ein.
»Davon wisst ihr?« Seine Schultern spannten sich. »Wir haben uns geprügelt, das stimmt, aber es ist nichts weiter passiert – nur ein paar gebrochene Knochen.«
Mit einem Blick zu Menolly und Camille nickte ich. »Ja, wir wissen davon – und frag nicht, woher. Was ist damals passiert?«
Zach verzog das Gesicht. »Er hat eine unserer Frauen überfallen und versucht, sie zu vergewaltigen. Ich wurde dazu auserwählt, die Strafe zu vollstrecken, aber er war stärker, als ich dachte. Dünn und drahtig, aber stark. Er hat mich mit einem Messer verletzt, aber ich habe ihm trotzdem ein paar ziemlich harte Schläge verpasst. Kurz danach ist er verschwunden. Ich dachte, ich hätte es vielleicht doch geschafft, ihn tödlich zu verwunden.« Er warf einen nervösen Blick auf den Leichnam auf dem Sofa. »Ihr sagt, der Jägermond-Clan hätte sich mit irgendwelchen Dämonen verbündet?«
Ich stieß ein langgezogenes Seufzen aus. »Wir sind nicht sicher, aber es sieht immer mehr danach aus. Sag trotzdem niemandem etwas davon. Noch nicht. Wir wollen keine Panik auslösen, falls wir uns doch irren sollten, und wir haben schon ein paarmal ganz schön danebengelegen.«
»Ja, natürlich.« Zach presste die Lippen zusammen und sah aus, als denke er über das nach, was ich gesagt hatte. »Es würde mich nicht überraschen, wenn die mit Dämonen unter einer Decke stecken. Sie sind unberechenbare Ekel. Mir wurde von klein auf eingetrichtert, wie gefährlich sie sind. Mein Vater hatte wohl recht; die führen Böses im Schilde.«
»Na ja, trotzdem solltest du keinen großen Wind machen, ehe wir sicher sind, womit wir es hier zu tun haben, okay?«
»Aber warum sollten Dämonen sich mit dem JägermondClan verbünden?«, fragte er verwundert. »Zugegeben, die sind ein seltsamer Haufen von Verrückten, aber sind Dämonen nicht sehr selten? Was könnten die vom Jägermond-Clan wollen, das ihnen so viel Mühe wert ist?«
»Das ist die Millionenfrage«, sagte Menolly.
Ich warf Camille einen Blick zu. »Sieht so aus, als müsstest du doch mit Smoky reden«, murmelte ich. Sie wies mit einem warnenden Nicken auf Zach, damit ich nicht zu viel sagte. Damit hatte sie recht, dachte ich. Wir wussten wirklich nicht genug über ihn
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