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Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Menolly die Leiche abzunehmen, doch die winkte ab.
    »Ich kann ihn...  sie...  wer auch immer das war, leicht tragen, aber Delilah hat recht. Wir müssen hier weg, sofort . Wir sind hier nicht sicher, nicht einmal alle zusammen.« Sie ging den Pfad entlang, und wir eilten ihr nach.
    Als wir das Haupthaus erreichten, türmte sich der Schnee schon richtig auf. Ich hatte das Gefühl, dass uns ein höllischer Winter bevorstand. Das war an sich schon merkwürdig. Das Klima hier in der Gegend war feucht, aber normalerweise wurde es nicht so kalt, und mit dem Treibhauseffekt sollten die Winter ja eigentlich milder werden, nicht härter. Ich hoffte aus ganzem Herzen, dass uns nicht irgendeine abartige Version von Ragnarök bevorstand.
    Ich schob die Gedanken ans Wetter beiseite und konzentrierte mich auf näherliegende Angelegenheiten, während wir die Treppe hinaufeilten und durch die Flügeltür in das warme Licht traten, das der Kronleuchter in der Eingangshalle verbreitete.
    Das Foyer war großzügig und mit braunen Marmorfliesen ausgelegt. Eine große Treppe mit breiten, polierten Stufen führte in den ersten, zweiten und dritten Stock hinauf. Das Treppengeländer war glänzend weiß lackiert und mit goldenen Blattornamenten verziert. Trotz der rauhen Erscheinung dieser Leute hatte ich das Gefühl, dass das Puma-Rudel ein Clan mit altem Geld sein musste. Hohe Feigenbäume in gewaltigen TerracottaTöpfen ragten zu beiden Seiten der imposanten Treppe auf. In den beiden Fluren links und rechts waren mehrere schwere Flügeltüren zu sehen.
    »Bringt den Leichnam hier herein«, sagte Zach. »Aber seid bitte leise. Ich will nicht, dass die anderen jetzt schon davon erfahren. Wir untersuchen ihn in der Bibliothek.«
    Menolly eilte mit der vertrockneten Hülle hinter ihm her. Camille, Morio und ich liefen ihnen nach. Zach führte uns den Flur entlang zu der Flügeltür auf der linken Seite. Er spähte durch einen Türspalt und bedeutete uns dann einzutreten. Wir fanden uns in einem weiteren Flur wieder.
    »Durch die Tür ganz am Ende«, sagte Zach, scheuchte uns den Flur entlang und schob sich dann an uns vorbei, um uns die Tür zu öffnen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass der Raum leer war, trat er zurück und ließ uns ein.
    Das Zimmer war eine wahrhaftige Bibliothek, mit Bücherregalen vom Boden bis zur Decke an allen Wänden, einem gigantischen Schreibtisch, einem Ledersofa und diversen Sesseln und Ottomanen, die sich im Raum verteilten. Das schimmernde Holz sah nach solider Kirsche aus und war handwerklich sehr fein verarbeitet. Morio setzte sich auf einen Fußschemel neben Camilles Sessel.
    Menolly legte die Leiche auf das Sofa, während Zachary die Tür abschloss. Er schaltete mehr Licht an, und während wir uns niederließen, näherte er sich langsam dem Toten. Er kniete sich vor das Sofa und betrachtete lange das Gesicht. Dann schüttelte er den Kopf und wandte sich wieder zu uns um.
    »Ich habe keine Ahnung, wer das ist. Er gehört nicht zu unserer Enklave, das kann ich euch mit Sicherheit sagen.«
    »Verdammt. Vielleicht wollte er euer Revier nur durchqueren? Trägt er eine Jagdweste?« Wir hatten keine Waffe gefunden, aber wer auch immer ihn getötet hatte, hätte sie mitnehmen können, falls er eine getragen hatte.
    »Nein, das ist ein Anorak, aber man könnte ihn auch für eine Jagdjacke halten«, sagte Zach. »Wir mussten früher ständig Jäger von unserem Land vertreiben. Inzwischen begehen nur noch Fremde den Fehler, über unseren Zaun zu klettern. Er sieht keinem unserer unmittelbaren Nachbarn ähnlich. Verdammt. Ich habe wirklich keine Ahnung, wer er ist. War.« Er kratzte sich am Kopf und setzte sich hinter den Schreibtisch. »Also, was habt ihr da oben gefunden? Und was trägst du da auf dem Rücken?«
    Camille nahm den Schild ab und legte ihn auf den Schreibtisch, damit wir ihn uns näher ansehen konnten. Die Knochen sahen annähernd menschlich aus, vermutlich Arm- und Beinknochen; sie waren zu einem Muster arrangiert, das eine Art Siegel oder Zeichen bildete. Die Riemen aus getrocknetem Leder hatten eine vertraute Farbe, bei deren Anblick es mir den Magen umdrehte. Ich hatte das Gefühl, dass das Leder von derselben...  Quelle stammte wie die Knochen.
    Morio warf einen flüchtigen Blick darauf und verzog das Gesicht. »Ist das wirklich das, wonach es aussieht?«
    »Ich erkenne das Zeichen nicht«, begann ich, doch Camille hob die Hand.
    »Ich schon«, sagte sie. »In den letzten Monaten habe

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