Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
die verschiedenen Energien, die durch meinen Körper strömten. Blut und Vergewaltigung und Folter hatten Bolde erschaffen – spirituelle Parasiten, die aus intensiven Emotionen entstanden. Zum ersten Mal sah ich jetzt, dass sie sich in meiner Aura festgesetzt hatten und nach all den Jahren vermutlich immer noch da waren. Schaudernd versuchte ich sie zu verscheuchen, doch Jareth tätschelte mir die Schulter, und ich ließ sie vorerst in Ruhe.
    Ich erforschte meinen Körper genau und suchte nach dem Band, das mich fesselte. Mein Körper war zermartert und vernarbt. Als ich gestorben war, waren die Wunden noch frisch gewesen. Wenn ich in meinem neuen Daseinszustand erwachte, würden sie verblassen, nicht länger blutig und frisch, aber die Narben würden für immer bleiben, vom Hals bis zu den Fußknöcheln, und mich als eines seiner Geschöpfe brandmarken.
    Plötzlich hielt ich inne. Da war etwas – es trat aus meinem Nacken hervor. Ich blinzelte. Warum hatte ich das noch nie bemerkt? Vermutlich, weil du dir noch nie die Mühe gemacht hast nachzuschauen. Aber da war das Band, wie eine Schnur, die zu Dredge führte und in seinem niedersten Chakra verankert war, dem Energiewirbel des Überlebens.
    Ich widerstand dem Drang, etwas Dummes zu versuchen – zum Beispiel, das Band selbst herauszureißen –, und bemühte mich stattdessen, Jareth wissen zu lassen, dass ich gefunden hatte, was wir suchten.
    Im nächsten Augenblick schoss ich aus der Höhle heraus und zurück in die Gegenwart. Als ich die Augen aufschlug, war die Augenbinde weg, und die Silberschellen waren von meinen Hand- und Fußgelenken entfernt worden. Jareth half mir, mich aufzusetzen, und lächelte mich an.
    »Es führt von meinem Nacken zu Dredges niederstem Chakra«, sagte ich.
    »Menolly!« Camille eilte an meine Seite, und ihr Gesicht glänzte vor Nässe. Ein Glück, dass sie wasserfeste Wimperntusche trug. Morio hielt sich zurück.
    Ich sah Jareth an. »Wie viel wissen sie?«
    Camille antwortete. »Wir haben alles gesehen. Es war, als würden wir uns einen Film anschauen. Wir haben auch alles gehört.« Sie sank auf die Knie und knetete ihren Rocksaum, während ihr neue Tränen übers Gesicht liefen. »Ich wusste nicht, dass es so schlimm war. Es tut mir so leid – ich wusste es einfach nicht. Ich wusste nicht, dass... bitte verzeih mir... «
    Ich glitt von der Plattform und merkte, dass ich mich wie seekrank fühlte, aber sonst ganz normal. Ich kniete mich neben sie und zog sie an mich. »Ich wollte nicht, dass du es weißt. Oder Delilah. Ich will auch jetzt nicht, dass sie es erfährt. Sie ist nicht stark genug, um damit fertig zu werden.«
    Camille presste die Lippen an mein Gesicht, küsste meine Wangen, meine Augen, meine Stirn. »Meine tapfere Menolly. Mutter hat versucht... sie hat versucht, dir zu helfen.«
    »Ich weiß«, sagte ich und starrte zu Boden. »Und ich habe immer irgendwie geglaubt, sie sei schuld daran. Ich dachte, sie wäre nicht stark genug gewesen, mir zu helfen, weil sie ein Mensch war. Jetzt verstehe ich es. Sie wollte mir helfen, aber gegen Dredges Macht über mich konnte sie nichts ausrichten.«
    »Du bist in einen Vampir verwandelt worden. Menolly, kein sterblicher Geist kann diese Verwandlung verhindern, weder in der physischen Welt noch auf der Astralebene. Aber sie hat es versucht – sie liebt dich.«
    Ich fragte mich, wie sehr meine Mutter wohl das lieben konnte, wozu ich geworden war, schob den Gedanken aber rasch beiseite. »Das Wichtigste ist, dass wir den Ansatzpunkt von Dredges Fessel gefunden haben.«
    »Und dass ich weiß, was du durchgemacht hast«, sagte Camille. »Jetzt... kann ich dich ein bisschen besser verstehen.«
    »Das auch«, sagte ich leise. Vielleicht war es besser so. Vielleicht würde Camille mir helfen können, wenn die Raserei und der Hunger mich zu überwältigen drohten. Ich blickte zu Morio auf, der mich mit ernstem Gesichtsausdruck ansah.
    »Menolly, du solltest Delilah nicht unterschätzen«, sagte er. »Eines Tages muss sie diese Dinge vielleicht wissen, um ihrer eigenen Sicherheit willen. Schreib sie nicht als einen Schwächling ab.«
     
    Ich blinzelte. Trillian hatte etwas ganz Ähnliches zu mir gesagt. Vielleicht sollte ich auf die beiden hören. »Daran werde ich denken.« Ich ließ mir von Jareth aufhelfen. »Was tun wir jetzt? Wie viel Zeit bleibt uns bis zum Morgengrauen?«
    Er holte tief Luft. »Ich hatte dir ja gesagt, dass wir heute Nacht außerhalb der Zeit operieren. Du

Weitere Kostenlose Bücher