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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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legte die Hände an die Kristallkugel. Das war der entscheidende Augenblick. Ich hoffte nur, dass Dredge nicht bemerkte, was geschah, und ein Blutbad anrichtete, ehe wir es nach Hause schaffen konnten.

 
Kapitel 15
     
    Die Kristallkugel begann zu leuchten, und meine Finger kribbelten.
    »Blicke in die Kugel. Denke an Dredge, erinnere dich an jene Nacht.« Jareth stand hinter mir, die Hände auf meinen Schultern, und unterstützte mich mit seiner eigenen Energie.
    »Dredge, wo zum Teufel steckst du?«, flüsterte ich. Ein Wirbel bildete sich in dem Kristall. Jareth stützte mich, und ich schaffte es, beide Hände an der Kugel zu halten. Wir waren immer noch miteinander verbunden. Wenn Dredge herausfand, dass ich ihm nachspionierte, wäre er im Vorteil. Was bedeutete, dass ich in seinen Geist hineinschlüpfen und wieder verschwinden musste, ehe er etwas merkte.
    Der Nebel in der Kristallkugel wirbelte herum, ein Blendwerk aus roten und bronzefarbenen Bändern. Ich wurde tief in die schillernden Farben hineingesogen. Sie kreisten und hüpften wie Schlangen in einem Paarungstanz.
    Der Raum verdunkelte sich, und ich wurde durch den Äther geschleudert, auf eine strahlend dunkelrote Gestalt zu. Als ich näher kam, spürte ich die gewaltige, tödliche Präsenz meines Meisters, und dann war er da – Dredge, im Zentrum des leuchtend blutroten Lichts. Aus diesem Blickwinkel verstand ich, warum er so viel Autorität ausstrahlte. Dredge war pure Macht, von der Gier und Lust, die im Lauf der Jahre in ihm gewachsen waren, in einem unsterblichen Körper gefangen gehalten. Das Chaos um ihn herum zielte auf die Welt wie hundert Pfeile in alle Richtungen, abgeschossen auf alles und jeden, der in seine Reichweite kam.
    Ein tiefes Lachen aus nächster Nähe erschreckte mich. Ich wandte den Kopf, um nachzusehen, wer da war. Ein gewaltiger Wolf ragte über Dredges Schulter auf, aber das war kein Werwesen, kein Lykanthrop oder Naturgeist. Nein, ich erkannte sofort, wer das war – Loki, der Herr der Täuschung, Herr der Riesen, Herr des boshaften Unfugs. Und Loki hielt Dredges Seele fest in der Hand. Er hatte also einen Handel mit einem Gott des Lasters geschlossen und war zu seiner Hand geworden, die Chaos und Wahnsinn verbreitete.
    Ich konnte das Band aus Feuer und Frost sehen, das Dredge mit dem Halbgott verband. Kein Wunder, dass der Vampir im Lauf der Jahre so mächtig geworden war. Seine Seele gehörte Loki, und Dredge fütterte ihn mit der Verwüstung, die Loki so gern säte. Was bedeutete... o ihr Götter! Loki war Dredges Meister. Kein Wunder, dass es Jareth nicht gelungen war, Dredge zu befreien. Und Dredge hatte einen Teil von Lokis Macht in sich aufgenommen.
    Ich schüttelte den Kopf und konzentrierte mich auf meine Aufgabe. Bisher hatte der Halbgott mich nicht bemerkt, und dabei wollte ich es belassen. Mit Dredge konnte ich es wohl aufnehmen, aber mit Loki? Kein Sterblicher forderte die Götter heraus und überlebte. Das galt auch für Vampire, und deshalb war Dredge noch an ihn gebunden.
    Ich schlüpfte um ihn herum und starrte ihn an. Dredge blinzelte nicht einmal. Jareth hatte mir versichert, dass Dredge mich nicht wahrnehmen würde, außer er konzentrierte sich bewusst auf die Astralebene, und offenbar war seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet. Selbst wenn ich jetzt den Arm um seine Schultern legte, würde er mich nicht spüren, denn er war mein Meister, wir teilten dasselbe Blut.
    Jetzt kommt der schwierige Teil...
    Jareths Gedanken vermischten sich mit meinen, und mir wurde klar, dass er sich in meinem Kopf herumtrieb. Irgendwie hatte er es geschafft, sich in meinen Geist zu schleichen. Normalerweise würde mich das fuchsteufelswild machen, aber im Augenblick war ich nur froh, nicht allein zu sein.
    Was soll ich tun? Ich richtete diesen fragenden Gedanken intensiv auf Jareth aus und machte meine Sache offenbar zu gut, denn ich spürte ihn zusammenfahren.
    Ginge es auch etwas leiser, bitte?
    Ich blinzelte . Hoppla . Entschuldigung, dachte ich, aber er winkte geistig ab.
    Hör mir genau zu. Du musst in ihn hineintreten. Durch seine Augen schauen und sehen, was er sieht. Versuche, aus dem, was er gerade sieht, zu schließen, wo er sein könnte. Aber du hast nicht viel Zeit. Sobald du etwas findest, das dir seinen Aufenthaltsort verrät, zieh dich sofort zurück, und dann zertrennen wir das Band zwischen euch. Ich kann jetzt deutlich sehen, wo es ist. Spiel nicht die Heldin – du kannst nicht lange in ihm

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