Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13
wirst vor Sonnenaufgang zu Hause sein. Folgt mir.« Er führte uns in einen Raum zur Linken. In den Marmorboden war ein Pentagramm aus Hematit eingelassen. Selbst ich konnte die erdende Kraft des polierten Metalls spüren, das die Magie im Boden verankerte.
Ansonsten war der Raum leer, bis auf vier Podeste, eines für jedes Viertel des Kreises um das Pentagramm. Gezinkte Ständer darauf hielten Edelsteine, so groß wie meine Faust. Camille starrte die Juwelen mit großen Augen an. Im Norden war ein Smaragd. Im Osten ein Diamant. Im Süden – ein Rubin. Und im Westen ein Saphir.
Ich tippte ihr auf die Schulter. »Dein Edelstein-Tick hängt raus.«
Sie warf mir ein Lächeln zu. »Sind sie nicht prächtig? Ich wusste gar nicht, dass ein paar von diesen Edelstein-Kristallen so groß werden können.«
»Sie müssen ein Vermögen wert sein.« Ich wandte mich zu Jareth um. »Wie schützt Ihr sie gegen Diebe?«
Jareth starrte mich an, offensichtlich belustigt. »Glaubst du wirklich, irgendjemand könnte sich nicht nur unbemerkt in die Stadt der Seher einschleichen, sondern auch noch trotz all unserer Banne und Bindezauber durch unseren Tempel bis hierher vordringen? Zunächst einmal befinden wir uns außerhalb der normalen Zeit. Innerhalb dieses Raums haben wir ein Parallelreich betreten, und es gibt nur einen Weg herein oder hinaus. Die Tür, durch die ihr eingetreten seid, ist nur sichtbar, wenn wir es wünschen.«
Morio und Camille umrundeten das Pentagramm. Morio schnupperte. »Die Magie ist hier sehr dicht.«
»Ja, und hier werden wir Dredges Aufenthaltsort feststellen und seine Verbindung zu Menolly kappen.« Jareth gab Morio einen Wink. »Übernehmt das Element der Luft, wenn Ihr so freundlich wärt.« Morio blickte überrascht drein, gehorchte aber, und Jareth wandte sich an Camille. »Wenn Ihr im Westen wachen würdet.« Sie ging zu dem Saphir hinüber und stellte sich daneben auf.
»Wo soll ich hingehen?«, fragte ich, bereit, die Sache ins Rollen zu bringen.
»In die Mitte, aber jetzt noch nicht.« Er klatschte in die Hände, und die Tür öffnete sich erneut. Zwei verhüllte Gestalten glitten herein. Ich konnte nicht einmal ansatzweise ihre Gesichter unter den Kapuzen erkennen. »Sobald die Steine aktiviert sind, gehst du in die Mitte. Ich folge dir und schließe dann den Kreis.«
Die Lichtkugeln unter der Decke dämpften ihren Schein. Jareth gab der Gestalt an dem Saphir einen Wink. »Tut es ihr einfach gleich«, wies er Camille und Morio an.
Die verhüllte Frau – auf so engem Raum konnte ich ihren köstlichen Duft riechen – hob beide Hände und umfasste den Smaragd. Der Stein begann zu leuchten, erst nur ein Glimmen ganz im Zentrum, das sich dann ausdehnte. Ein Lichtstrahl schoss aus dem Kristall hervor, direkt in die Mitte des Diamanten.
»Bei Erde und Laub, heilige und schütze diesen Ort«, hallte das Flüstern der Frau durch die Kammer.
Morio warf Jareth einen Blick zu, und dieser bedeutete ihm, dass er nun an der Reihe war. Morio packte den Diamanten mit beiden Händen und sog scharf die Luft ein. Auch dieser Kristall begann zu glühen und schimmerte gleich darauf so gleißend weiß, dass es mir fast die Augen versengte. Der Strahl schoss hervor und küsste den Rubin.
»Bei Wind und Sturm, heilige und schütze diesen Ort«, sagte Morio, und seine Stimme zitterte ein wenig.
Jareth nickte dem verhüllten Mann hinter dem Rubin zu. Irgendetwas an ihm kam mir bekannt vor, aber ich konnte es nicht recht fassen. Er hob die Hände, und wieder schoss ein Lichtstrahl durch den Raum, diesmal so tiefrot wie Blut.
»Bei Sonne und Feuer, heilige und schütze diesen Ort.«
»Einen Augenblick«, sagte Jareth und hob die Hand, um Camille zurückzuhalten. »Komm, Menolly.« Er führte mich durch die Öffnung zwischen den westlichen und nördlichen Podesten hindurch in die Mitte des Pentagramms und wandte sich dann zu Camille um. »Schließt die Banne«, sagte er.
Camille ergriff mit beiden Händen den Saphir, und der Strahl schoss hervor und berührte den Smaragd. »Bei Eis und Wasser, heilige und schütze diesen Ort.« Noch während sie sprach, war ein Grollen aus dem Boden zu hören, das aus dem Mittelpunkt des Pentagramms kam, und ein Podest erhob sich aus den Marmorfliesen, auf dem eine riesige Kristallkugel ruhte.
»Und jetzt«, sagte Jareth und sah mich an, »ist es an der Zeit, dass wir herausfinden, wo Dredge ist. Und deine Verbindung zu ihm aufheben.«
Ich kniete mich vor das Podest und
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