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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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ich wollte damit nichts zu tun haben. Ich versuchte das Ende des Tunnels zu erreichen, aber das Band zog mich immer stärker zurück. Als die blutrote Spur, die daran entlangkroch, meinen Geist erreichte, spürte ich, wie ich von meinem Körper wieder eingesaugt wurde.
    Nein! »Ich will nicht zurück!« Wieder in diesen vernarbten, von Schmerzen erfüllten Körper zurückkehren? Dredge wieder hilflos ausgeliefert sein? Niemals!
    Ich wehrte mich dagegen. Mutter sah erstarrt und mit entsetztem Gesicht zu, wie ich mich gegen den Sog stemmte. »Menolly! Mein Baby... Lass sie gehen, verflucht sollst du sein!« Tränen rannen ihr übers Gesicht, sie fiel auf die Knie und streckte die Arme aus. Eine warme Wolke aus glitzerndem Licht bewegte sich auf mich zu.
    »Mutter!« Ich kreischte verzweifelt und kämpfte weiter. Wenn ich nur ihr Licht erreichen könnte, wäre ich in Sicherheit... aber die Kraft des Bandes wurde immer stärker. »Ich will nicht zurück. Mutter – rette mich, bitte hilf mir.«
    Und dann begann das Licht zu verblassen. Ich hörte sie meinen Namen schreien, aber sie verschwand in der Dunkelheit, als ich aus der Eishöhle gezerrt wurde, zurück in meinen Körper, der sich so kalt anfühlte wie Stein. Ich fiel durch Schicht um Schicht meiner Haut, spürte den fehlenden Puls, den fehlenden Atem, als ich mich in der stillen Hülle ausstreckte, die all die Jahre lang mein Zuhause gewesen war.
    Während ich verzweifelt darauf wartete, meinen Herzschlag zu spüren, geriet ich in Panik. Ich würde ersticken. Ich wand mich, warf mich nach links und rechts. Dredges Lachen drang in meine Ohren, ich öffnete die Augen, richtete mich ruckartig zum Sitzen auf und riss dabei die Ketten aus dem Stein.
    »Sie ist stark, Meister«, sagte einer der Schatten in einer Ecke der Höhle.
    »Ja«, sagte Dredge. »Das ist sie. Sie wird uns sehr nützlich sein.« Während er sprach, streckte er die Hand aus, und ich sah eine winzige Figur auf seiner Handfläche stehen. Es war ein Schatten von mir. Er drückte zu, und meine Rippen wurden zusammengepresst. Ich jaulte auf. Dann ließ er los, und ich konnte mich wieder entspannen.
    »Tanze, mein Püppchen«, sagte er.
    Meine Beine schwangen sich von selbst über den Rand des steinernen Tisches, und ich konnte mich nicht davon abhalten. Ich stand auf und begann zu tanzen. »Nein – du kannst mich nicht kontrollieren. Das lasse ich nicht zu.«
    Wieder lachte er. »Hast du Durst, Neugeborene? Geh nach Hause. Trinke, so viel du willst. Geh nach Hause zu deiner Familie, reiße ihnen die Herzen heraus, und dann werde zu einer Geißel der Welt. Vernichte alle, die sich dir in den Weg stellen.«
    Mit seinen Worten traf mich der Durst wie ein schwerer Vorschlaghammer. Blut. Ich brauchte Blut. Ich musste trinken. Alles, was ich sehen konnte, war ein roter Nebel aus Schmerz und Begehren, und ich riss mir die Fesseln von Hand- und Fußgelenken. Dredge trat zurück, und sein Lachen hallte von der Höhlendecke wider, als ich in die späte Nacht hinausrannte. Ich musste nach Hause und trinken. Und dann wurde die Welt schwarz... »
     
    Menolly, kannst du mich hören?«
    Eine Männerstimme drang durch den Schleier aus Schmerz, der sich um meinen Geist geschlungen hatte. Wo war ich? War ich noch in der Höhle? Und dann fiel es mir wieder ein – ich war sicher, in einem Tempel, gefesselt, aber geführt und beschützt von jemandem, der mir helfen wollte.
    Ich leckte mir die Lippen und erwartete, dass meine Stimme vom vielen Schreien heiser klingen würde, doch sie drang klar und ruhig aus meiner Kehle. »Ja... ja, ich kann Euch hören.«
    »Wir haben mit angesehen, was dir widerfahren ist. Nun, da wir alles wissen, können wir versuchen, das Band zu kappen, das dich an Dredge fesselt. Verstehst du, was ich dir sage?«
    Die Worte trieben durch meine Gedanken, und plötzlich stand mir der Moment vor Augen, als Dredge mir befohlen hatte, zu tanzen. Ein Püppchen . Er hatte mich als seine Marionette bezeichnet. »Was soll ich tun?«
    »Du musst zu diesem Augenblick zurückkehren und den Energiefluss finden, der euch beide verbindet. Es ist nicht nur sein Blut, das ihn zu deinem Meister macht.«
    Zurückkehren? Hatte er zurückkehren gesagt? Das Letzte, was ich wollte, war, noch einmal in diesen Sumpf aus Schmerz und Wut einzutauchen. Aber dann baumelte der Gedanke daran, endlich frei zu sein, vor meinem geistigen Auge wie die Karotte vor einem Pferd.
    »Was muss ich tun? Wie soll ich das machen?«
    »Es

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