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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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ab.« Er zögerte, als überlege er, wie er etwas formulieren sollte.
    »Sagt es mir einfach. Was auch immer es ist, ich werde es schon aushalten.«
    »Also schön. Die Spitze meiner Klinge muss in deinen Nacken eindringen, an der Stelle, wo das Band zu Dredge ansetzt. Die Klinge ist geheiligt. Sie wird dir zwar keinen körperlichen Schaden zufügen, weil du ein Vampir bist, aber sie wird jedes Band zertrennen, das dich durch einen Eid, einen Fluch oder auf andere Weise bindet.«
    »Ihr besitzt eine Hexerklinge?« Camille zuckte sichtlich zusammen. Hexer – Warlocks oder Eidbrecher – waren Verräter... Magier der allerschlimmsten Sorte. Drüben in der Erdwelt hatten sie sich im Mittelalter als Kopfjäger in Dörfer eingeschlichen, auf der Suche nach Hebammen, Hexen und weisen Frauen, die sie dann der Inquisition auslieferten. In der Anderwelt waren Hexer echte, ausgebildete Magier, die ihren Pakt mit den Göttern gebrochen hatten und aus ihren Orden verstoßen worden waren.
    Jareth warf ihr einen kühlen Blick zu. Sie hielt den Mund.
    »Ich bin kein Hexer. Aber ich bin autorisiert, Eide zu brechen, die anderen gegen ihren Willen aufgezwungen wurden, wie bei deiner Schwester, oder solche, die durch Nötigung oder Täuschung zustande gekommen sind. Und für das Ritual ist nun einmal eine Hexerklinge erforderlich.«
    Camille ließ den Kopf hängen. »Es tut mir aufrichtig leid. Diese Bedeutung der Klinge war mir nicht bewusst. Bitte nehmt meine Entschuldigung an.« Sie sah so reumütig aus, dass ich beinahe laut auflachte. Meine Schwester entschuldigte sich nur sehr selten, und es war offensichtlich, dass sie sich wie ein Esel vorkam.
    »Es ist gut«, sagte Jareth. »Lass nur. Menolly, wie gesagt, ich werde die Spitze der Klinge in deinen Nacken stechen müssen. Ich gebe dir mein Wort, dass ich dich nicht mehr verletzen werde, als nötig ist, aber es wird weh tun. Die Trennung eines Vampirs von seinem Meister gehört zu den drastischsten Lossagungen, die es überhaupt gibt. Sie ist nur vergleichbar damit, von den Göttern verstoßen oder aus einem magischen Orden ausgeschlossen zu werden. Du bist seit zwölf Jahren an diese Bindung gewöhnt. Ich garantiere dir, dass du einen erheblichen Unterschied spüren wirst. Bist du bereit für diese Veränderung?«
    Ich sah ihm fest in die Augen. »Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was mich da erwartet, aber ich bin bereit. Bringen wir es endlich hinter uns. Wenn ich Dredge vernichten will, muss ich dieses Band durchtrennen. Und ich ertrage es keine Minute länger, an ihn gekettet zu sein.« Ich zog meine Tunika aus.
    Jareth starrte mich an, als meine Narben zum Vorschein kamen.
    Camille zuckte zusammen. Das tat sie immer, wenn sie meinen Körper sah, aber jetzt wusste sie ganz genau, wie ich zu diesen Narben gekommen war. Ich konnte die Qual in ihren Augen sehen. Ich reckte ermunternd den Daumen in die Höhe, und sie lächelte gezwungen.
    »Knie dich vor mich hin, hier neben der Kristallkugel, und streiche dir das Haar aus dem Nacken. Neige den Kopf, damit ich deinen Nacken gut sehen kann.« Er ging nach links um mich herum und murmelte ein paar Worte über seinem Dolch.
    Ich schüttelte meine Zöpfe aus dem Weg, kniete mich auf den Marmorboden und senkte den Kopf. Ich war panisch vor Angst, denn ein kleiner Teil von mir war überzeugt davon, dass ich in dem Moment, wenn das Band zertrennt wurde, in Flammen aufgehen oder zu einem Aschewölkchen verpuffen würde. Dämlich, aber Angst nährte sich nun mal nicht aus Logik.
    Während Jareth mit seiner Anrufung fortfuhr, baute sich Energie um uns herum auf wie ein Zyklon, der uns im Auge des Sturms einfing. Jareths Stimme hob sich. »Menolly D’Artigo, sagst du dich von deinem Meister los?«
    »Ja.« Die Energie wechselte die Richtung und zog nun gegen den Uhrzeigersinn um uns herum.
    »Entscheidest du dich dafür, einen einsamen Weg zu gehen, losgelöst von der Abstammungslinie, die dich mit Dredge verbindet und mit seinem Meister?«
    »Ja.« Ein Wirbelwind begann gegen den Uhrzeigersinn um uns her zu brausen, und mit jedem vollendeten Kreis wehte er eine weitere Schicht des Bandes fort, das sich während der Tage, Wochen und Jahre meiner Bindung an Dredge gefestigt hatte. Ein Bestandteil dieser Verbindung nach dem anderen entwirrte sich, entknotete sich, löste sich.
    »Menolly D’Artigo, entscheidest du dich dafür, durch die Reiche der Welten zu streifen, nur an dich selbst gebunden, und an die Götter, denen du einen Eid

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