Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13
kann nicht einfach nach Hause gehen. Menolly, was passiert als Nächstes mit mir?«
Ich lächelte sie sanft an. »Du wirst von den Besten lernen. Delilah, fahr mit Roz rüber zu Sassy Branson. Bitte sie, mit hierherzukommen. Wenn sie nicht zu Hause ist, ruf Wade an. Weißt du was, ruf ihn lieber zuerst an. Er ist darauf spezialisiert, Neugeborenen bei der Umstellung zu helfen.« Ich warf ihr mein Handy zu. »Seine Nummer ist im Telefonbuch gespeichert.«
Delilah drückte ein paar Tasten. »Kein Empfang. Ich muss nach oben gehen.«
»Geh nicht allein. Nimm Roz mit. Sag mir kurz Bescheid, ob du Wade erreicht hast, bevor ihr zu Sassy fahrt. Wir haben keine Zeit zu verlieren, also beeil dich.«
Tim räusperte sich. »Erin, ich kann jemanden anrufen, der dein Geschäft für ein paar Tage übernehmen könnte. Lindsey aus dem Green-Goddess-Frauenhaus. Sie hat immer Klientinnen, die einen Aushilfsjob brauchen.« Er biss sich hart auf die Lippe, und ich schüttelte den Kopf und blickte vielsagend auf das Blut, das hervorquoll und sich auf seiner blassen Haut abzeichnete. Er wischte es hastig weg und lächelte mich schulterzuckend an.
Erin kämpfte immer noch um Beherrschung. Und sie machte ihre Sache verdammt gut. Die meisten Vampire drehten erst einmal durch, wenn sie sich erhoben hatten – das ganze Ausmaß dieser Verwandlung, ihre Auswirkungen, wurden einem erst klar, wenn man erkannt hatte, dass das eigene Leben soeben auf den Kopf gestellt worden war und es nie, nie wieder so werden würde wie vorher.
»Danke«, sagte sie. »Bitte erzähl ihr nicht, was passiert ist. Noch nicht. Ich muss erst einmal selbst damit klarkommen. Sag ihr nur, ich wäre krank.«
»Kein Problem«, erwiderte Tim.
»Du gehst jetzt besser nach nebenan«, unterbrach ich die beiden. »Sie muss sich ausruhen und aufhören, an dein Herz zu denken, das ein so lautes Stakkato klopft, dass ich es bis hierher hören kann.«
Er nickte. »Okay. Aber Erin, ich habe dich immer noch sehr gern. Sonst hätte ich mich nicht als Blutspender für dich angeboten.«
Sie brachte ein schwaches »Danke« heraus, als er den Raum verließ. Schweigend saßen wir da, bis Delilah zurückkam.
»Wade ist in ein paar Minuten hier. Er hat gesagt, wir könnten uns den Weg zu Sassy sparen – er kommt gerade von dort, und sie macht schon ein Zimmer für Erin fertig.« Einen Moment später öffnete sich die Tür erneut, und Wade kam herein.
»Delilah hat mir alles erzählt«, sagte er. »Ihr habt die Neulinge ausgeschaltet?«
»Die meisten, aber ich fürchte, ein paar könnten entkommen sein. Wir werden sehr wachsam sein müssen. Wie wir sie erwischen, überlegen wir uns, wenn ich Dredge vernichtet habe. Aber kann ich dich erst einmal bitten, Erin zu Sassy zu bringen? Und dafür zu sorgen, dass Tim sicher nach Hause kommt? Er ist immer noch in Gefahr, weil er mein Freund ist, und offen gestanden glaube ich, dass Erin ein bisschen zu viel von ihm getrunken hat. Er ist ziemlich fertig, auch wenn er das noch gar nicht gemerkt hat.«
Wade schüttelte den Kopf. »Ich glaube, bei euch zu Hause wäre Tim sicherer. Iris ist sehr wohl in der Lage, ihn zu beschützen, nicht wahr?«
»Da hast du wohl recht. Delilah, bitte Roz, Tim zu uns nach Hause zu bringen und dann so bald wie möglich wieder herzukommen. Ich weiß ja nicht, wie er so schnell von hier nach da kommt, aber schnell ist er, und das ist alles, was mich im Moment interessiert.«
Als Delilah hinausging, wandte ich mich wieder Erin zu. »Hör zu, Erin. Wade ist ein guter Freund von mir. Er leitet eine Organisation, der auch ich angehöre. Du hast mich sicher schon davon sprechen gehört – die Anonymen Bluttrinker.«
Sie nickte eifrig. »Ja, ich weiß, wovon du sprichst. Hallo, Wade.«
»Hallo, Erin«, sagte er sanft. »Willkommen in der Unterwelt.«
»Wade wird dich jetzt zu Sassy Branson bringen. Sie ist bei den AB aktiv, und sie ist selbst ein Vampir. Du wirst eine Weile dort bleiben, und sie und Wade werden dir helfen, dich an dein neues Dasein anzupassen. Ich habe heute Nacht noch eine Schlacht zu schlagen. Wenn ich siege – und glaub mir, das habe ich vor –, dann komme ich dich bald besuchen. Wahrscheinlich schon morgen, sobald es dunkel wird. Bis dahin bitte ich dich, mit Wade mitzugehen und zu tun, was er sagt. Du kannst ihm vertrauen.«
Wie ich gehofft hatte, war ihr instinktiver Wunsch, mir alles recht zu machen, sehr stark. Sie streckte Wade die Hand hin, und er half ihr auf.
Dredge hatte mich
Weitere Kostenlose Bücher