Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13
davorsteht. Oder einer seiner Kumpane.«
Meine Gedanken rasten voraus, während wir die Treppe hinaufliefen. Wie sollten wir das anpacken? Dredge war furchtbar stark, und wir würden alles aufbieten müssen, was wir hatten, um ihn zur Strecke zu bringen, vor allem, da er mit Loki verbunden war. Mein Herz sagte mir, dass wir siegen konnten, während mein Kopf mich warnte, dass allzu große Siegessicherheit katastrophale Folgen haben könnte.
Als hätte Delilah meine Gedanken gelesen, fragte sie: »Haben wir einen Plan? Ich nehme an, du und Roz geht zuerst rein.«
Ich nickte. »Ja, wir haben die besten Chancen, uns gegen ihn verteidigen zu können.«
»Und wir haben die größte Rechnung mit ihm offen«, warf Roz grimmig ein. »Vergesst nicht, dass er meine Familie ermordet hat. Meine gesamte Familie.«
»Wollt ihr einfach versuchen, ihm einen Pflock zu verpassen?« Camille blieb auf dem Treppenabsatz unterhalb des zweiten Stocks stehen. »Ist er immun gegen Magie?«
Ich lehnte mich an die Wand des Treppenhauses. »Wenn wir einfach reingehen und das mit dem Pflock versuchen, hat er schon so gut wie gewonnen. Nein, wir werden schon darum kämpfen müssen, in diese Position zu kommen. Einige Arten von Magie können ihm durchaus zu schaffen machen. Du hast nicht zufällig die Fähigkeit, Tote auferstehen zu lassen?« Das war ein Scherz, aber auch halb ernst gemeint. Morio schien in Todesmagie unglaublich bewandert zu sein, und ich vermutete, dass er wesentlich mehr war als ein einfacher Yokai. »Das würde ihn wahrscheinlich töten.«
»Dafür bräuchten wir einen sehr mächtigen Nekromanten«, erwiderte Morio.
Chase sah ihn an, und offenbar dachte er ganz ähnlich wie ich, denn er sagte: »Du und Camille habt da an ziemlich mächtigem, düsterem Zeug gearbeitet. Steht in eurem Zauberbuch auch was für Vampire?«
Morio warf Camille einen Blick zu und zuckte mit den Schultern. »Schon möglich. Vielleicht können wir ihn ein bisschen langsamer machen oder eine Illusion schaffen, die ihn erschreckt. Weißt du denn, wovor er sich fürchtet?«
Ich überlegte einen Moment lang. »Ja – zumindest etwas, das ihn zögern lassen würde. Kannst du die Illusion erzeugen, Fenris stünde hinter uns?«
»Fenris?«, fragte Roz und starrte mich an. »Aha... ich glaube, ich weiß, worauf du hinauswillst.«
»Wer zum Teufel ist Fenris?«, fragte Chase.
Camille runzelte die Stirn. »Ein gewaltiger Wolf. Sohn von Loki, der Chaos und Zerstörung verbreitet.«
Morio neigte den Kopf. »Ich könnte die Illusion vermutlich ein paar Augenblicke lang aufrechterhalten, aber er wird sie ziemlich schnell durchschauen.«
»Ein paar Sekunden sind für uns schon kostbare Zeit, in der er von uns abgelenkt ist«, sagte ich. »Wenn wir reingehen, will ich diesen Wolf hinter uns haben. Neuer Plan. Camille, du und Delilah geht mit mir als Erste rein. Roz, du kommst als Nächster, zusammen mit Morio. Camille, du feuerst erst mal einen Lichtblitz ab, um ihn zu blenden. Chase, halt dich im Hintergrund und sei bereit, jeden, der schwer verletzt wird, aus der Gefahrenzone zu holen. Roz, was hast du zu bieten?«
»Ich gehe mit gezücktem Pflock rein, aber ich habe da noch was im Ärmel.« Er holte etwas hervor, das ein bisschen an einen Chinaböller erinnerte. »Das ist eine Knoblauch-Rauchbombe. Entzündet sich bei Kontakt mit Untoten. O ja, dieses Baby dürfte ihn heftig ins Schleudern bringen. Zumindest wird es ihm entsetzliche Schmerzen bereiten, und das mitten im Kampf. Dir wird das auch nicht bekommen, Menolly, also wenn ich gezwungen bin, den Italiener in mir rauszulassen, sieh zu, dass du deinen niedlichen kleinen Hintern zur Tür rausschaffst.«
Ich verzog das Gesicht. »Igitt. Bleib mir bloß vom Leib mit dem Ding, außer es geht gar nicht anders, und um Himmels willen warne mich vorher, wenn du es einsetzen musst.« Ich schloss die Augen. Es hatte keinen Zweck, die Sache noch länger hinauszuzögern. »Okay, gehen wir. Bitte seid vorsichtig. Ich habe keine Lust, heute Nacht noch mehr Leute zu erwecken, und glaubt mir, Dredge wollt ihr erst recht nicht in die Hände fallen.«
Eine Minute später erreichten wir den dritten Stock und gingen den leeren Flur entlang. Ich zählte die Türen ab und blieb vor der stehen, hinter der ich Dredge vermutete. Schon als wir uns der Tür näherten, hing ein überwältigender Geruch nach Vampir in der Luft. Er war da drin, das war sicher. Und wahrscheinlich wusste er, dass seine Neulinge – zumindest
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