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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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wusste, dass sie nicht von Vanzir belauscht werden wollte. »Ich werde ihm befehlen ..
    wenn er glaubt, dass er gefangen genommen wird und es nicht mehr verhindern kann...
    dann soll er sich töten.«
    Ich starrte in die Nacht, die an mir vorbeiflog. Der Mond ging der dunklen Phase entgegen, und die Nacht kam mir vor wie die Stil e des Grabes. »Ja, das wird wohl das Beste sein«, sagte ich dann. »Glaubst du, wir werden je wieder ein normales Leben führen, Camille?«
    Sie lachte erstickt. »Ach, mein Kätzchen, eher könnten wir die Treppe zu den Sternen finden als den Weg zurück in ein normales Leben. Nein, ich fürchte, wir stecken in diesem Alptraum fest. Und weißt du was? Das ist in Ordnung, denn so hat unser Leben Bedeutung. Und in dieser Welt mit so viel sinnloser Wut und Gewalt finde ich, wir sollten stolz darauf sein, diese Last zu tragen. Wir bewirken etwas. Zumindest müssen wir uns das immer wieder sagen. Also, seid vorsichtig, wir kommen, so schnell wir können.«
    Als die Verbindung abbrach, blickte ich wieder in die Nacht hinaus. Menolly lenkte den Wagen flott durch die Straßen und fuhr uns der nächsten Katastrophe entgegen, wie auch immer die aussehen mochte. Die Wolken teilten sich einen kurzen Moment, gerade lang genug, um mir einen Blick auf die Sterne zu gewähren. Zumindest etwas würde für immer bestehen, dachte ich. In dieser Welt voller Wut und Hass und Wahnsinn waren zumindest die Sterne - soweit man das denn beurteilen konnte - unvergänglich.

 
Kapitel 26
     
    Die Forsythia Street war eine kleine Nebenstraße im Industrial District, so weit abseits der Hauptstraßen, dass man nie darauf stoßen würde, außer man suchte danach. Ehe Menolly nach rechts auf die Straße abbog, schaltete sie die Scheinwerfer aus, und Camilles silberner Lexus wurde wahrhaftig zu einem Schatten in der Nacht, gespenstisch und lautlos. Wir glitten langsam die Straße entlang, bis Fraale auf das Haus zeigte, dann hielt Menolly ein paar Häuser weiter.
    »Ich parke lieber nicht direkt davor«, sagte sie. »Da könnte jemand allzu leicht das Auto mit uns in Verbindung bringen und unseren Fluchtwagen zerstören.«
    Menolly stieg aus, steckte den Autoschlüssel in die Jackentasche und zog den Reißverschluss zu. »Gehen wir. Wir müssen da rein und wieder raus, ehe Karvanak nach Hause kommt.«
    Karvanak. Ich erschauerte. Je mehr ich über diesen Dämon erfuhr, desto schneller drehte es mir den Magen um, wenn nur sein Name fiel. Fraales letzte Bemerkung über die Dienerin, die ihn verärgert hatte, ging mir nicht mehr aus dem Kopf, ebenso wie das Bild dazu. Und dennoch war ich zum Teil selbst Katze - und als Katze hatte ich auch schon getötet. Sowohl aus Hunger als auch, weil es meiner Natur entsprach. Aber das hier - das war Boshaftigkeit. Pure Boshaftigkeit. Was auch immer Karvanaks Dienerin getan haben mochte, so schlimm konnte es gar nicht gewesen sein.
    »Was erwartet uns da drin?«, fragte ich. »Weitere Dämonen außer dem Räksasa?«
    »Blähmörgel auf jeden Fall . Mehrere von denen. Ein paar ausgewachsene Toxidämonen. Und ich weiß, dass er auch menschliche Kämpfer angeheuert hat.
    Dann noch ein paar Diener, aber die meisten sind jugendliche Ausreißer, die er am Busbahnhof aufgegabelt hat. Er lässt sie anschaffen oder amüsiert sich selbst mit ihnen. Die werden uns nicht angreifen, sondern die Chance nutzen, um davonzulaufen.«
    Sie zitterte und wandte sich langsam zu mir um. »Ich weiß, dass ich im Lauf der Jahre ein paar schreckliche Dinge getan habe. Das gehört nun mal dazu. Ich habe Familien zerrüttet, Männern das Herz gebrochen und die Träume von Frauen zerstört. Aber ich habe noch nie etwas so Schlimmes gesehen wie das Grauen, das sich hinter dieser verschlossenen Tür abgespielt hat.«
    »Du kannst nichts für deine Natur, Fraale«, sagte Roz. »Aber nichts, was du je getan hast, reicht auch nur annähernd an den Höllenpfuhl heran, in den Karvanak seine Opfer stürzt.« Mit einem wehmütigen Unterton fügte er hinzu:
    »Vergleiche dich nie mit ihm. Du kannst nicht ernsthaft glauben, du seist so verderbt wie er.«
    Fraale bedachte ihn mit einem eisigen Blick. »Und woher genau willst du wissen, was ich in den vergangenen dreihundert Jahren getrieben habe? Du hast keine Ahnung. Ich könnte ebenso gut zur wahnsinnigen Massenmörderin geworden sein. Wir sind uns genau viermal begegnet, seit die Götter beschlossen, unser Leben zu zerstören, Rozurial. Und nicht einmal - nicht ein einziges

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