Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
entkommen darf.«
»Wachen?« Ich ließ die Fingerknöchel knacken und machte mich zum Kampf bereit.
Sie schüttelte den Kopf. »Nur die, die ich schon aufgezählt habe: Blähmörgel, Toxidämonen und ein paar VBM. Aber das reicht ja wohl.«
»Ja, das ist mehr, als mir lieb ist. Die verfluchten Blähmörgel sind schwer zu töten. Das habe ich erst vor ein paar Tagen feststellen müssen.« Als wir uns der Tür näherten, warf ich über die Schulter zurück: »Die Tür, Fraale? Sprengfallen oder sonst etwas?«
»Nicht, dass ich wüsste«, antwortete sie.
»Gut. Das genügt mir.« Ich riss die Fliegengittertür aus den Angeln und versetzte dem Knauf der Haustür einen saftigen Tritt. Der Riegel brach, und ich stieß die Tür weit auf. Fraales blasse Tränen hatten mich im Innersten getroffen. Rozurial hatte seine Liebe aufgegeben und ihr den Rücken gekehrt. Ihre Beziehung war aussichtslos erschienen, und er hatte die Götter gewinnen lassen. Das würde ich Chase nicht antun. Nicht, bis ich wusste, dass er tatsächlich Schluss machen wollte. In diesem Fall würde ich höflich beiseitetreten. Ansonsten würden wir einen Weg finden.
Ich stürmte das Wohnzimmer, das teuer, wenn auch geschmacklos protzig eingerichtet war. Die anderen drängten hinter mir herein und fächerten sich sofort auf.
»Wo ist der Keller?«, fragte ich, hielt aber inne, als drei große, stämmige, in Leder gehüllte Männer den Raum betraten. Sie sahen nicht magisch aus, aber so etwas konnte täuschen. Sie trugen Schwerter, die schwach bläulich schimmerten.
Verzauberte Klingen. Gut geeignet, um Geschöpfe wie die Toxidämonen in Schach zu halten, gegen die Schusswaffen vermutlich nichts nützten. Auch gut dafür geeignet, Arme und Beine abzuhacken.
Ich holte tief Luft und - o Scheiße! Mein Dolch! Ich hatte meinen Dolch nicht eingesteckt. Ich hatte ihn zu Hause vergessen! Wie konnte ich nur ..
»Kätzchen! Fang!«
Ich wirbelte herum, als Camille, Morio und Vanzir gerade hereinstürmten.
Camille warf mir meinen Dolch zu. »Dachte, den könntest du brauchen«, sagte sie und musterte die Männer vol er Vorfreude. »Sieht aus, als hätten wir jemanden zum Spielen«, fügte sie noch hinzu und erstarrte dann. Ich konnte die Energie wie einen Wirbel um sie herum spüren. Na prima - fehlgezündete Zauber, vorwärtsmarsch! Aber wenn sie klappten, klappten sie ganz gewaltig.
Ich fing den Dolch am Griff auf und lächelte ihr strahlend zu. »Ich hab dich auch lieb! Also los!«
Die Männer rannten mit einem Glitzern in den Augen auf uns zu. Ich wusste, dass das Glitzern perverse Freude bedeutete, denn ich erkannte das Aussehen -
und das Gefühl. Adrenalin pumpte durch meine Adern, als ich vorstürmte und mir zum wiederholten Mal dringend Jeans und ein Tanktop wünschte. Doch alle Gedanken an meine Kleidung verflogen, als ich mich ins Getümmel stürzte.
Links von mir schwang Roz mit einer Hand eine fies aussehende, gezahnte Klinge. Auf meiner rechten Seite nahm sich Menolly mit gebleckten Reißzähnen und glühenden Augen einen der Biker vor. Ich konnte hören, wie Morio zu Camille sagte: »Lass es - spar dir die Magie auf. Mit den dreien werden sie schon fertig, und wir werden all unsere Kräfte für Karvanak brauchen.«
Und dann war ich mitten im Kampf. Die Klinge meines Gegners war lang, gekrümmt und mit Blut bespritzt. Als ich den Dolch hob, um seinen Hieb abzuwehren, fragte ich mich, wie viele Männer er wohl schon getötet hatte. Wie viele Frauen? Ich brachte mein ganzes Gewicht hinter den Dolch und schubste ihn zurück. Er taumelte, fing sich aber und führte einen tiefen Schlag. Ich hüpfte hoch und spielte Seilspringen mit dem Schwert, das unter meinen Füßen vorbeizischte. Im nächsten Moment machte ich einen Salto wie Bruce Lee, flog über seinen Kopf hinweg und landete hinter ihm, den Dolch kampfbereit in der Hand.
Verblüfft fuhr er herum. Ich nutzte seine Verwirrung aus, sprang noch einmal hoch, wirbelte herum und traf mit dem Stiletto-Absatz mitten in seinen Schwertarm. Der Absatz drang durch die Lederkluft und die Haut und bohrte sich tief in die Muskeln seines Oberarms.
O Scheiße! Mein Absatz steckte in seinem Arm fest, ich kam nicht mehr los. Ich rüttelte kräftig mit dem Fuß und zog dabei einen langen, hässlichen Riss seinen Arm entlang, und er kreischte, dass es im ganzen Raum widerhallte. Als er sich zurückwarf, bekam ich endlich meinen Stiefel frei, stolperte, rollte mich ab und kam geduckt wieder auf die
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