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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Beine.
    »Scheiße! Miststück!« Mein Gegner litt offensichtlich große Schmerzen. Er war am Ausrasten, und ich würde ihn endgültig überschnappen lassen. Kleine Kampflehre: Wenn man einen Gegner allzu sehr reizt, vergisst er oft die Vernunft und macht Fehler.
    Ein Lächeln breitete sich über mein Gesicht, ich richtete mich auf und klatschte mit der flachen Klinge in meine Hand. »Komm schon, Kleiner. Willst du dich etwa von einem Pussykätzchen verprügeln lassen?« Mit höhnischem Grinsen warf ich ihm eine Kusshand zu. »Ich würde dir ja anbieten, dir einen zu blasen, aber dein Schwanz muss kürzer sein als mein kleiner Finger, und ich mag einfach keine Shrimps.«
    O ja, das reichte. Er kam in vollem Lauf auf mich zu, hob brüllend das Schwert über den Kopf und ließ damit seinen Oberkörper ungeschützt.
    Das Problem bei dieser Berserker-Nummer, dachte ich, ist, dass sie einen erwachsenen Mann unglaublich dumm machen kann. Ich holte aus, ließ meinen Dolch pfeifend durch die Luft sausen, und der landete mitten in seinem Herzen. Als ich ihm auswich, merkte er plötzlich, dass er in diesem Leben nirgendwo mehr hingehen würde. Das Schwert fiel ihm aus der Hand und landete hinter ihm scheppernd auf dem Boden. Er blickte auf seine Brust hinab, betrachtete das Blut, das unter der Dolchklinge hervorsickerte, und schaute dann verwundert zu mir auf.
    Der Kupfergeruch von Blut stieg mir in die Nase, und mir lief unwillkürlich das Wasser im Mund zusammen. So plötzlich, als wäre ich durch eine Tür getreten, spürte ich sie hier, wach und aufmerksam: Die Raubkatze wollte von der Kette gelassen werden. Der Mann war dem Tod nahe, und die Todesmaid in mir jubelte, als er dahinschied.
    Ich riss meinen Dolch aus seiner Brust, als er langsam nach vorn kippte. Sein Blick heftete sich an meinen, und ich sah den Schock und die Verständnislosigkeit, die seine letzten Gedanken begleiteten. Und dann fiel er plötzlich nieder und lag still. Er war tot.
    Ich starrte auf den Leichnam vor mir und versuchte, so etwas wie Bedauern in mir zu erspüren, aber ich konnte nur daran denken, dass wir Chase finden mussten und dass dieser Mann vielleicht derjenige gewesen war, der Chases Fingerspitze abgehackt hatte. Ich wischte die Klinge an seinem Rücken ab und wandte mich um, um den anderen zu helfen.
    Roz hatte seinen Gegner schon niedergemacht und Menolly ihren ebenfalls erledigt. Vorerst waren wir also wieder unter uns.
    Camille hob das Schwert eines der Männer auf. »Die können wir vielleicht noch gebrauchen. Das ist kein Eisen -irgendeine Legierung. Der Zauber soll sie nur stärker und tödlicher machen. Ich glaube nicht, dass diese Kraft gegen eine bestimmte Rasse oder Art gerichtet ist.« Sie warf Morio ein Schwert zu, Roz das nächste, und mir bot sie das dritte an. Ich nahm es und starrte die leicht geschwungene Klinge an.
    »Ich weiß nicht, ich bin meinen Dolch gewohnt. Damit könnte ich schlecht rennen. Andererseits ist es nützlich, um sich Leute auf Armeslänge vom Leib zu halten. Vanzir, willst du es haben?«
    Vanzir nahm die Klinge mit einer Gier an, die ich selten auf seinem Gesicht gesehen hatte. »Damit werde ich ihm das Herz aus der Brust schneiden«, knurrte er, und ich wusste, dass er von Karvanak sprach.
    Er nahm das Schwert und wirbelte es durch die Luft. Offensichtlich kannte er sich damit bestens aus, denn es brachte die Luft förmlich zum Singen.
    Ich warf Morio einen Blick zu. »Du hast in dieser Tasche nicht zufällig ein paar Klamotten, die du entbehren könntest, oder?«
    Er lächelte. »Du gefällst dir wohl nicht als Glitzerschlampe? Ich habe nur einen Karateanzug da drin. Die Hose ist dir sicher zu kurz, aber insgesamt bestimmt besser als das, was du jetzt trägst.« Er zog den Reißverschluss an seiner Tasche auf und warf mir eine schwarze Hose und eine weiße Jacke zu, und dann noch einen Gürtel, ebenfalls schwarz.
    »Danke«, sagte ich und riss mir die Folterklamotten herunter. Alle starrten mich an. Ich war unter dem Goldlame splitternackt. »Ihr könnt mich begaffen, so viel ihr wollt, im Augenblick ist mir das scheißegal. Ich will nur raus aus diesem dämlichen Ding und etwas anziehen, das mir nicht in die Pofalte kriecht.«
    Camille lachte. Ich zog hastig die Hose hoch, die an meinen Schienbeinen endete, und band mit dem Gürtel das Oberteil zu. »Fühlst du dich jetzt besser?«, fragte sie.
    »Viel besser. Das Material ist außerdem dicker und schwerer als dieser Mist da«, fügte ich hinzu

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