Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
liegt nicht in unserer Natur, und sie ist auch nicht unser Schicksal.
    Wir müssen schöne Augenblicke nehmen, wie sie kommen, sie wertschätzen, genießen und in Erinnerung behalten, weil sie flüchtig und vergänglich sind.« Sie winkte Smoky zu sich heran.
    Morio hatte wieder seine menschliche Gestalt angenommen und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.
    Ich trat vor die geflügelte Bestie und sah ihr in die Augen. Der Zentaur war immer noch starr gefroren, von Iris' Zauber gelähmt. Ich suchte nach irgendetwas, das mich davon hätte überzeugen können, dass ich das nicht tun musste, dass er einen bedauerlichen Fehler gemacht hatte. Doch dann sah ich das Glitzern: das verräterische Glitzern, das aus den Augen der Goblins und Dämonen und anderen finsteren Kreaturen leuchtete, gegen die wir kämpften. Seine Zähne waren scharf und spitz wie eine Reihe Nadeln, und da begriff ich.
    Er war tatsächlich auf der Jagd gewesen - nach seinem Abendessen. Er war ein intelligentes Geschöpf, und in diesem Dschungel - diesem uralten Wald - hieß es fressen oder gefressen werden. Ich setzte den Dolch an seine Kehle und schlitzte seine Haut auf.
    Dabei hätte ich am liebsten geschrien und laut gebrüllt: »Das bin nicht ich!«, doch ich wusste jetzt, dass das nicht stimmte. Das war ich.
    Delilah mit dem Silberdolch. Delilah mit den Katzenkrallen. Delilah, die Todesmaid.
    Delilah, die Nächtliche Jägerin, die im Mondlicht umherstreifte. Ich war meiner Raubtiernatur immer ausgewichen, doch wenn ich eine Katze war, kam sie zum Vorschein. Und in meiner Panthergestalt erwachte sie brüllend zum Leben. So ungern ich auch daran dachte, ich liebte die Jagd. Ich liebte das Hetzen und Fangen.
    Als der geflügelte Zentaur zusammenbrach, wandte ich mich ab und wischte die Klinge an meiner Jeans ab. Ich warf den anderen einen Blick zu und konnte weder lächeln noch weinen.
    »Gehen wir. Es hört sich so an, als müsste der See ganz in der Nähe sein, gleich hinter dem Dickicht da. Passt auf. Diese Wälder sind tückisch und tödlich.«
    Als wir uns wieder aufmachten, hallte ein geflüsterter Refrain immer wieder durch meinen Kopf: »Das bist du auch, Delilah D'Artigo... Das bist du auch... «

 
Kapitel 12
     
    Das Dickicht endete etwa zwanzig Meter weiter an einer Lichtung um einen kleinen See oder großen Weiher - ich wusste nicht genau, wie ich das bezeichnen sollte, und es war mir auch egal. Gewässer machten mich nervös. Als wir aus dem dornigen Gestrüpp taumelten, drang mir der Geruch von brackigem Wasser in die Nase, und ich verzog das Gesicht. Das Wasser konnte kaum Zu- oder Ablauf haben, sonst würde es nicht so stinken. Auch Camille rümpfte die Nase.
    »Gütige Götter, das stinkt ja grauenhaft. Schaut - die Oberfläche ist ganz mit Algen bedeckt.« Sie deutete auf das Wasser.
    Wir konnten das andere Ufer deutlich sehen, aber für kein Geld der Welt würde ich dieses Gewässer ohne ein solides Boot überqueren. Erstens konnte ich nicht schwimmen.
    Nicht so richtig. Zweitens schwamm eine dünne Schicht schleimiger, grünlicher Algen auf dem Wasser. Entzückend. O ja, in diesem Pool wollte ich genauso gern eine Runde drehen wie ein Vierbeiner-Rennen mit Speedo laufen, dem Basset der Nachbarn. Speedo bellte nicht nur die ganze Nacht lang, er erzählte mir auch Geheimnisse, die ich nicht unbedingt wissen wollte. Zum Beispiel, dass seine Besitzer gern aufs Hinterteil schlugen.
    Sich gegenseitig - nicht ihn. Ich hatte ihm gesagt, dass ich von so etwas lieber nichts wissen wollte, aber er wollte unbedingt dahinterkommen, was sie an einem Klaps auf den Hintern so toll fanden - für ihn war das eindeutig eine Bestrafung, wenn er zum Beispiel seine guten Manieren vergaß und auf den Teppich pinkelte.
    Nachdem wir rasch die unmittelbare Umgebung überprüft und nichts außer den ganz normalen Gefahren gefunden hatten, als da wären Spinnen, Schlangen und einen zähnefletschenden Wurzhauer, traten Smoky und Morio zurück und überließen alles weitere Iris.
    Camille und ich setzten uns auf einen umgestürzten Baumstamm. Wir waren ziemlich nutzlos, wenn es um die Jagd nach Kräutern ging. Camille unterhielt einen Kräutergarten, aber der war sehr ordentlich und gepflegt, und sie wusste, was wo wuchs, weil sie Schildchen zu den Sämlingen gekauft hatte. Ich war ein aussichtsloser Fall, was Pflanzen anging. Ich aß sie nicht einmal gern. Gemüse war nicht mein Ding, und Camille musste mich bestechen, damit ich meinen Brokkoli oder meine

Weitere Kostenlose Bücher