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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Lächeln über sein Gesicht breitete. Er konnte meine Erregung wittern. Das wusste ich, weil auch ich den Duft des Begehrens roch, den er verströmte. Er wollte mich ebenso sehr wie ich ihn.
    Menolly und Camille wechselten einen Blick und zuckten mit den Schultern.
    »Okay, wenn dir nichts fehlt, gehen wir weiter.« Camille wies auf das hintere Ende der Höhle. Irgendwo dort war das Geistsiegel und zweifellos auch der Schatten.
    Während wir durch Blut und Leichen der Totenmänner wateten, hatte ich das Gefühl, dass die Höhlenwände immer dichter um mich zusammenrückten. Ich mochte keine unterirdischen oder allzu kleinen Räume. Klaustrophobie, so hatte meine Mutter das genannt und den Grund in meinem Werkatzen-Wesen vermutet. Katzen waren nicht gern eingeschlossen, obwohl sie gemütliche Eckchen zu schätzen wussten. Mutter hatte stets gesagt: »Treib eine Katze nie in die Ecke, sonst kratzt sie dir die Augen aus. Katzen wollen immer die Möglichkeit zur Flucht haben, auch wenn sie sich dann dafür entscheiden, sie nicht zu nutzen.« Ich hatte lange geglaubt, dass sie mich damit auf ihre sanfte Art tadeln wollte.
    Ich war nie gut darin gewesen, eine Tochter zu sein, jedenfalls nicht die Art Tochter, mit der meine Mutter gut klargekommen wäre. Ich hatte immer im Wald herumstreifen, Jungenkleidung tragen, Käfer fangen und auf Bäume klettern wollen. Einen Wildfang, so hatte sie mich oft genannt, obwohl ihre Stimme dabei liebevoll geklungen hatte. Ich hatte mir immer ihre Anerkennung, ihre Zustimmung gewünscht, aber stets das Gefühl gehabt, dass ich ihren Erwartungen nicht gerecht wurde - obwohl sie so etwas nicht ein einziges Mal geäußert hatte.
    Ich vertrieb die Gedanken an die Vergangenheit aus meinem Kopf und eilte nach vorn, wo Roz und Vanzir mich erwarteten.
    »Hat einer von euch schon mal mit einem Schatten gekämpft?« Ich hoffte auf ein Ja, hätte mich aber auch mit einem Nein, aber ich weiß, wie man sie töten kann zufriedengegeben. Leider bekam ich keines von beidem.
    »Nein«, antwortete Roz und schüttelte den gelockten Pferdeschwanz. »Ich habe im Lauf der Jahre eine Menge Geister gesehen und gegen ein paar Gespenster aus der Schattenwelt gekämpft, aber Schatten - die spielen in der Oberliga. Normalerweise findet man sie nur bei sehr alten Ruinen oder auf Schlachtfeldern.«
    Vanzir schüttelte ebenfalls den Kopf. »Ich auch nicht, aber ich habe schon ein paar gesehen. Sie können ziemlich harte Gegner sein, soweit ich gehört habe. Aber ich weiß, dass sie Licht verabscheuen. Die Sonne können sie nicht ertragen, und während des Tages sieht oder fühlt man sie sehr selten.«
    »Wunderbar«, brummte ich. »Wir sind in einer Höhle, mitten in der Nacht. Der perfekte Ort und Zeitpunkt für den Schatten, uns ordentlich was vorzuspuken.«
    Camille und Morio holten uns ein. »He, wir haben eine Idee, wie wir das vielleicht nutzen könnten«, sagte Morio. »Wenn sie Licht verabscheuen, werfen wir eben die Sonne an.
    Camille hat das Einhorn-Horn dabei; sie kann es benutzen, um ihre Macht über Feuer und Blitze zu stärken. Wenn wir eine Schockwelle aus Licht durch die Höhle schicken, verschafft uns das vielleicht genug Zeit, uns das Siegel zu schnappen und damit zu verschwinden.«
    Menolly räusperte sich. »Du meinst, du willst den Geist... na ja... am Leben lassen? Gar nicht erst versuchen, ihn zur Höll...«
    »Genau genommen, würden wir ihn sowieso nicht zu Hei zurückschicken«, unterbrach Smoky ihn. »Schatten stammen für gewöhnlich aus der Schattenwelt. Hei herrscht über die eisigen Tiefen der Unterwelt.«
    »Ich habe nicht von der Göttin gesprochen, du feuerspeiende Eidechse.« Menolly warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Ich habe das wortwörtlich gemeint - in die Hölle. Du weißt schon, das ist da, wo die feurigen Kerlchen in roten Lackleggins auf den Schädeln ihrer Feinde herumtanzen.«
    Ich schnaubte. »Schon klar. Du weißt genauso gut wie ich, dass Luzifer ein Gott ist und kein Teufel und dass die meisten Geister mit den Unterirdischen Reichen nichts zu tun haben. Abgesehen davon ist Schattenschwinge viel gefährlicher als jegliche Wesenheit, die sich ein Sterblicher ausdenken könnte. Jetzt mal im Ernst: Wenn wir ohne einen Kampf hier rauskommen, umso besser. Der Schatten macht doch sonst keinen Ärger - nicht, dass wir wüssten. Er ist vermutlich an diesen Ort gebunden. Was meint ihr, wie viele Leute hier zufällig vorbeischauen? Ich will jedenfalls nur noch hier weg, nach

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