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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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kommen, ehe sie sich hinter uns einreihen.«
    Ohne ein weiteres Wort rannten Camille und Morio in die Höhle hinein, und ihre Stimmen hallten hohl und unheimlich in dem Tunnel wider. Ihr Zauberspruch bebte vor Leidenschaft und Schmerz, und ein Luftzug trug den leisen Nachhall von Trommelschlägen mit sich heran.
    Ihre Magie ließ meinen Körper vibrieren. Ich war auf diese plötzliche Resonanz nicht vorbereitet, schwankte und fiel beinahe gegen die Wand, fing mich aber gerade noch, ehe ich den schleimigen Moder berührte. Mir wurde rot vor Augen, und ich schob mich nach vorn. Meine Angst löste sich in einer schwellenden Wolke von Blutlust auf. Der Panther stieg in mir hoch; ich konnte ihn tief in meinem Herzen grollen hören, vol er Sehnsucht, herausgelassen zu werden.
    Hi'ran. Dies war sein Reich, das Reich der Toten, des Feuers und der Geister. Der Herbstkönig betrachtete diese Welt als sein Spielfeld, und ich - seine einzige lebende Todesmaid -hörte den Ruf dunkler Schemen, die sich aus dem Grab erhoben. Ich musste mich der Tatsache stellen, dass ich auch zu der dunklen Seite gehörte, der Camille sich näherte und auf der Menolly schon seit dem Tag wandelte, als sie Dredge in die Hände gefallen war.
    Ich bedeutete Zach, Roz und Menolly, mir Platz zu machen, als die Welt sich verschob.
    Erst dachte ich, ich würde mich verwandeln, weil mein Körper zwischen den Welten schwankte. Vom Panther zur Frau und zum Panther zurück, und das Mal auf meiner Stirn begann zu wirbeln. Ich fühlte mich, als hätte ich gerade eine Handvoll Speed eingeworfen oder wäre mit einer Art Hastzauber belegt worden. Und dann war ich doch nur ich, aber der Panther hatte die Kontrolle über meine Sinne übernommen.
    Ich raste durch den Eingang und entdeckte die Totenmänner sofort. Die dunklen gedrungenen Gestalten, die einst menschlich gewesen waren, hatten ledrige Haut und wild wucherndes Haar, das auch einen Teil des Körpers bedeckte - wie Mumien, die durch eine Kunstpelz-Fabrik gelaufen waren. Der ganze Pulk drehte sich um, als ich in die Höhle platzte. Sie bewegten sich wie Affen geduckt auf uns zu, schwangen die Arme und stützten sich auf den Fingerknöcheln ab. In ihren Augen glomm die Flamme des Todes.
    Sie waren nicht richtig; sie sollten nicht hier sein. Sie gehörten ins Reich der Toten, nicht in die Welt der Lebenden. Ich riss meinen Dolch aus dem Futteral, wild auf ihr Blut, wild darauf, sie zurück ins Grab zu schicken. Ich stieß die Klinge in eine ledrige Schulter, als der erste Totenmann mich erreichte und mit eisiger Hand meinen Arm packte. Ich beugte mich vor und biss zu, grub die Zähne tief in sein Fleisch, und der Totenmann ließ mich kreischend los. Während ich Blut und Fell ausspuckte, sah ich ihn zurückweichen.
    Ein tiefes Brüllen arbeitete sich aus meiner Kehle empor, ich sprang hoch, wirbelte in der Luft herum, und mein gestiefelter Fuß traf das Monster am Kinn. Es flog rücklings auf den Boden. Ohne darüber nachzudenken, setzte ich ihm nach, trat mit dem Absatz auf seine Kehle und zerquetschte ihm den Kehlkopf, während er noch nach meinem Knöchel grapschte. Wieder trat ich zu, diesmal in die Rippen, und der Totenmann kullerte auf Menolly zu, die ihn hochriss und gegen die Felswand schmetterte, bis er schlaff an ihrem Arm herabhing. Sie schleuderte ihn beiseite und nahm sich den nächsten vor.
    Die Totenmänner umschwärmten uns wie Bienen, die ihre Königin beschützten. Ich konzentrierte mich auf meinen kleinen Winkel der Höhle. Immer wieder bekam mein Dolch Fleisch zu schmecken. Immer wieder trat und schlug ich mich durch die Wand aus wandelnden Toten. Das Blut und der Gestank, die von diesen Wesen aufstiegen, schienen kein Ende nehmen zu wollen.
    Als mein sechster Gegner fiel, sah ich in fasziniertem Entsetzen zu, wie Haut und Muskeln von den Knochen glitten. Da sie nicht mehr magisch zusammengehalten wurden, sickerte alles zu einer Art Ursuppe zusammen, ein Schlamm aus DNS und Blut.
    Ich hätte mich übergeben mögen, konnte aber den Blick nicht abwenden und war deshalb zu langsam. Ein weiterer Totenmann hatte sich von hinten angeschlichen, und ehe ich wusste, wie mir geschah, grub er die Zähne in meinen Knöchel, und unfassbarer Schmerz vertrieb jeden Gedanken, als sie durch den Stiefel bis auf den Knochen vordrangen.
    Ich schrie auf und trat aus, um ihn abzuschütteln, doch er blieb dran. Er war offenbar wild entschlossen, ein Stück von meinem Bein abzubeißen. Mir ging auf, dass ich viel

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