Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
hat?«
Er lächelte mich verlegen an. »Ich kandidiere für den Stadtrat. In Puyal up.«
Ich starrte ihn an. »Du tust was?«
»Ich kandidiere für den Stadtrat. Ich will Gemeinderat werden. Als parteiloser Kandidat und als ÜW. Als Angehöriger des Rainier-Puma-Rudels. Venus unterstützt mich, und das ist der einzige Grund dafür, dass sie mich noch nicht aus dem Stammesrat geworfen haben. Aber ich habe jede Menge Ärger im Revier.«
Ich nickte. Das Rainier-Rudel- vor allem der Ältestenrat - war in seinen Gepflogenheiten sehr festgefahren. Diese Leute hielten auch nichts von meinen Schwestern und mir, obwohl wir sie vor einem erbarmungslosen Serienmörder gerettet hatten, der sich als uralter Feind des Stammes entpuppt hatte. Doch wir hatten dort mindestens zwei Verbündete. Sowohl Zachary als auch Venus Mondkind, der Schamane, machten sich für uns stark. Wir hatten es den beiden zu verdanken, dass das Rainier-Rudel uns mehr als einmal zu Hilfe gekommen war - aber ohne ihren Einfluss wären wir dort nicht willkommen.
»Gemeinderat, ja?« Ich kicherte spöttisch. »He, kannst du mit meinen Strafzetteln was drehen, wenn du da reinkommst?«
Er lachte, ein kehliger Laut, der in mir den Wunsch weckte, in seine herrlichen Lippen zu beißen, doch er drehte sich herum und sprang aus dem Bett, um sich ausgiebig zu strecken. Seine Muskeln spielten im warmen Morgenlicht. Als er nach seiner schlammverkrusteten Jeans griff und das Gesicht verzog, warf ich ihm einen Bademantel zu.
»Gib mir das dreckige Zeug.«
Er zog die Augenbrauen hoch und tauschte die Jeans gegen den Bademantel. »Aber der ist rosa. Nicht mal neonpink. Sondern bonbonrosa.«
»He, zufällig mag ich Bonbons. Also finde dich damit ab«, gab ich grinsend zurück. »Wir waschen schnell deine Sachen, ehe du nach Hause... «
Ein Klopfen unterbrach mich. Zach schloss hastig den Bademantel, und ich öffnete die Tür und sah Iris mit bekümmerter Miene vor mir stehen.
»Sharah ist wieder am Telefon, und sie muss dich dringend sprechen. Leitung eins. Geh du ans Telefon, ich stecke inzwischen diese Sachen in die Waschmaschine. Ich glaube, wir haben noch irgendwo eine Jeans und ein T-Shirt, die dir passen müssten.« Sie raffte Zachs Klamotten aus meinen Armen, während er hektisch nach dem Gürtel tastete, weil der Bademantel sich wieder geöffnet hatte. »Keine Panik, Zachary. Du hast nichts, was ich nicht schon mal gesehen hätte«, bemerkte sie mit einem Lächeln, sammelte dann einen Wäschekorb voll schmutziger Kleidung von meinem Fußboden auf und ging damit hinunter.
Ich griff nach dem Telefon neben meinem Bett. Wir hatten zusätzliche Leitungen in meinem Stock und im ersten Stock bei Camille einbauen lassen. Jetzt mussten wir nicht mehr nach unten rennen. Außerdem hatten wir uns eine zweite Leitung geben lassen.
»Hallo, Sharah«, sagte ich. Wenn Chase sie dazu gebracht hatte, für ihn hier anzurufen, würde ich ihm was erzählen. Es war nicht in Ordnung, irgendjemanden in unsere Streitigkeiten mit hineinzuziehen. Aber Sharah klang wirklich verzweifelt.
»Delilah, den Göttern sei Dank. Ich versuche schon seit gestern Abend, dich zu erreichen, aber du hast nicht zurückgerufen.«
Ich warf Zach einen Blick zu. »Ich... musste mich um andere Dinge kümmern. Tut mir leid. Was ist denn los?« »Es geht um Chase.«
»Was ist mit ihm?« Ich wollte nicht hören, dass er sich bei ihr ausweinte oder sonstwie Trübsal blies. Immerhin hatte er sich das selber eingebrockt.
»Chase hat sich seit gestern Mittag nicht mehr gemeldet. Er verschwindet nie einfach so.
Ich mache mir große Sorgen, dass ihm irgendetwas zugestoßen sein könnte.«
Ihre Worte trafen mich mitten ins Herz. »Was meinst du damit? Glaubst du, er steckt in Schwierigkeiten?« Eine nagende Angst begann sich von meiner Magengrube aufwärts zu winden.
»Ich meine genau das, was ich gesagt habe. Er ist noch nicht zur Arbeit gekommen.
Gestern ist er früh gegangen, und ich habe ihn später wegen eines Problems angerufen, da war er nicht zu Hause. Ich war ein bisschen besorgt, aber dann dachte ich mir, dass er vielleicht eine Art familiären Notfall hatte oder so, deshalb habe ich dich angerufen. Jetzt mache ich mir ernsthaft Sorgen. Er ist noch nicht im Büro. Ich versuche ständig, ihn zu erreichen, aber in seiner Wohnung hebt auch niemand ab.«
Ich biss mir auf die Lippe und schmeckte Blut, weil einer meiner Reißzähne an der aufgesprungenen Haut hängen geblieben war - ich hatte wieder
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