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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Kleiderschrank war voll, das Bett ordentlich gemacht. Entweder hatte er also heute Morgen Zeit gehabt, es zu machen, oder er hatte gar nicht erst darin geschlafen.
    Das Lämpchen an seinem Anrufbeantworter blinkte, und ehe ich an Fingerabdrücke denken konnte, drückte ich auf die Taste und setzte mich, um die Nachrichten abzuhören. Die erste war von der Reinigung, die ihm Bescheid sagen wollte, dass er einen Anzug abholen könne. Die zweite war von Sharah, die ihn bat, so bald wie möglich zurückzurufen. Die dritte war von Erika. Ich erstarrte.
    »Chase, wo zum Teufel treibst du dich rum? Ich dachte, wir wären uns einig, dass es diesmal auf meine Art läuft, verdammt. Ich spiele nicht die zweite Geige, hinter nichts und niemandem - ob es deine Arbeit ist oder diese durchgeknallte Schlampe, die du außerdem fickst. Ruf mich an, sobald du das hörst, oder du brauchst mich überhaupt nicht mehr anzurufen.«
    Hol a. War das das wahre Gesicht der Frau, mit der er mich betrogen hatte? Ich starrte den Anrufbeantworter an und fragte mich, was er nur an ihr fand. Ja, sie war hübsch, aber ihr Mundwerk überschattete alles, was man an ihr attraktiv finden konnte. Ich hatte ihn nie - nicht ein einziges Mal - derart fies angeredet. Wir hatten uns gestritten, aber ich hatte ihn nie beschimpft. Die vierte Nachricht rüttelte mich aus meinen Gedanken.
    Wieder Sharah, und die fünfte war auch von ihr, von heute Morgen. Und das waren dann alle.
    Während ich dasaß, fiel mir ein Foto auf dem Nachttisch auf, und ich griff danach. Chase hatte es vor ein paar Monaten gemacht. Es zeigte mich als Katze, wie ich am Fußende seines Bettes zusammengerollt auf seinem liebsten Armani-Jackett schlief. Ich hatte ihm auch noch ein Haarknäuel darauf hinterlassen. Natürlich unabsichtlich, aber er hatte gelacht, bis ihm die Tränen gekommen waren, und mir nicht erlaubt, die Reinigung zu bezahlen. Ehe ich mich daran hindern konnte, begann ich zu weinen.
    Ich steckte das Foto in meine Tasche und ging wieder rüber ins Wohnzimmer, um das Telefon zu suchen. Als ich es aufhob und Sharahs Nummer wählte, entschied ich, als Erstes Erika aufzusuchen. Ich würde mit ihr reden, denn ich wollte ihr gegenübertreten.
    Ich wollte mich dem Dämon stellen, der sich zwischen Chase und mich geschoben hatte - einem Dämon aus seiner Vergangenheit, genährt durch meine Unsicherheit.
    Und ich betete - ausnahmsweise einmal ernsthaft: Gute Herrin Bast, lass Chase dort sein.
    Lass ihn sicher und wohlbehalten bei ihr sein. Denn wenn er nicht bei ihr war, mussten wir uns wirklich Sorgen machen.

 
Kapitel 20
     
    Ich wusste nicht, wo Erika wohnte, aber ich brauchte nicht lange, um Chases Adressbuch zu finden.
    ' Danach musste ich nur noch die Einträge durchschauen, bis ich auf ihre Adresse und Telefonnummer stieß. Sie wohnte in einem schicken, voll ausgestatteten Hotelapartment, was mir sagte, dass sie noch nicht endgültig entschieden hatte, ob sie wieder nach Seattle ziehen wollte oder nicht.
    Ich kritzelte Adresse und Telefonnummer in mein Notizbuch, stopfte es wieder in die Tasche und ging hinaus. Meine Fingerabdrücke waren natürlich überall , aber Sharah wusste ja, dass ich hier gewesen war. Als ich vom Parkplatz fuhr, kam sie gerade an. Ich winkte ihr zu, und sie erwiderte den Gruß mit einem Nicken.
    Die Fahrt zu Erika dauerte zehn Minuten. Sie hatte sich so nah bei Chase niedergelassen wie möglich. Wie lange war sie eigentlich schon in der Stadt? Seit einer Woche? Zwei Wochen? Vier?
    Als ich das luxuriöse Hotel betrat, ging mir auf, dass Erika Geld haben musste. Sie hier unterzubringen konnte Chase sich von seinem Gehalt auf keinen Fall leisten. Ich schlenderte zur Rezeption, lehnte mich über den marmornen Empfangstresen und ließ die Maske fallen, hinter der ich sonst meinen Glamour verbarg. Normalerweise vermied ich es, den betörenden Charme meines Feenbluts zu benutzen, aber im Augenblick brauchte ich jedes bisschen Rückhalt, das ich kriegen konnte.
    Der Angestellte hinter dem Tresen musterte mich ausgiebig, und ich schenkte ihm ein langsam aufleuchtendes Lächeln. »Ich brauche eine Information«, sagte ich.
    »Was möchten Sie denn wissen, schöne Frau?« Er war auf eine unangenehme Art atemlos, aber er brauchte mir ja nicht zu gefallen. Ich hatte ihn am Haken.
    »Wie lange wohnt Erika Sands schon hier?« Ich schürzte die Lippen, als wollte ich ihm einen Kuss versprechen.
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und starrte mich weiter an.

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