Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
als das Ehepaar in den frühen Vierzigern in ein kleineres Haus gezogen ist. Da war er Anfang zwanzig. «
»Und was war damals mit dem Club los? «
»Ich glaube, das lief eher unter Geheimbund. Rutger hat den Vorsitz des Ordens übernommen, kurz nach seiner Hochzeit mit einer Frau namens Amanda. Sie hatten vier Kinder. Zwei Töchter und zwei Söhne - Jackson und Orrin. «
»Lass mich raten. Einer der Söhne ist Harolds Vater. «
»So ist es. Jackson. Als Harold noch zur Schule ging, starb seine Großmutter, und sein Großvater - Rutger - folgte ihr bald nach. Rutger hinterließ das Haus Harolds Onkel Orrin. Interessanterweise hatte der alte Mann Jackson und seine Schwestern enterbt.« . »Ich frage mich, warum. «
»Ich weiß es nicht, aber Rutger hat den Großteil seines Besitzes Orrin vererbt, bis auf einen satten Treuhandfonds, den er für Harold eingerichtet hatte. Jackson hat sein Geld schließlich von seiner Großmutter mütterlicherseits geerbt. Orrin hat in dem Haus gewohnt, bis Harold ans College kam. Dann ist er in eine Wohnung umgezogen und hat das Anwesen Harold überschrieben, der die schöne alte Villa zu dem Verbindungshaus gemacht hat, das wir heute sehen.«
Delilah lächelte selbstzufrieden.
»Du warst ja fleißig. Also, was hast du sonst noch über die Vergangenheit von Dantes Teufelskerlen herausgefunden?«
Ich schaute aus dem Fenster. Wir waren noch etwa zehn Minuten Fahrt vom Salish Ranch Park entfernt, der an der Grenze zwischen Belles-Faire und der Innenstadt von Seattle lag. Der Park stieß direkt an den Wedgewood-Friedhof, wo unsere Ghule sich anscheinend einen netten Abend machten.
»Ich finde überhaupt nichts mehr über den Club von dem Zeitpunkt an, als Orrin das Haus übernommen hat. Entweder ist er in den Untergrund gegangen oder einfach eingeschlafen, bis Harold auf die Idee kam, ihn wiederzubeleben.« Sie seufzte.
»Harold war offenbar eine schwere Enttäuschung für seine Eltern. Er hat es nicht geschafft, nach Yale, Princeton oder an sonst eine prestigeträchtige Uni zu kommen, und zwar wegen seiner Persönlichkeit, nicht etwa wegen seiner Noten. Er hatte wirklich schon eine Menge Ärger. «
»Und Chase - hat er die Jungs überprüft, die da wohnen? «
»Ja, ich habe gerade mit ihm darüber gesprochen, als die Zentrale uns mit dem Notruf wegen der Ghule unterbrochen hat. Er wird uns berichten, was er herausgefunden hat, wenn wir mit dem Untoten-Picknick fertig sind.« Sie deutete auf den Parkplatz, der sowohl zum Friedhof als auch zum Park gehörte. »Da - da sind ein paar Plätze frei, ganz nah beim Tor.«
Ich ließ den Jaguar elegant auf einen freien Platz rollen, und Camilles Lexus hielt links von mir. Wir eilten über den Rasen. Das Labyrinth aus gepflasterten Wegen auf dem Friedhof wurde von Nachbildungen alter Gaslaternen beleuchtet, die in Wahrheit so hochmodern waren wie Delilahs Laptop. Die Lampen verliehen der traurigen Umgebung eine friedvolle Atmosphäre.
Der Friedhof war noch geöffnet, aber es sah aus, als seien die meisten Besucher - jene, die noch atmeten, jedenfalls - schon geflohen. Die toten Bewohner blieben tot, oder zumindest hoffte ich das. Falls ein Nekromant in der Nähe war, der gern Auferstehung spielte, hatten wir ein gewaltiges Problem.
Chase kam uns entgegen. Er hatte einige Officers zur Verstärkung mitgebracht, vorwiegend Feen und Elfen. »Was hast du Schönes für uns?«, fragte ich.
»Ghule. Anscheinend war bei einem der Picknicks ein Hausgeist dabei, der sie erkannt hat. Er hat uns angerufen. Ihm zufolge waren es nicht wenige.« Chase wies auf seine Leute. »Was brauchen wir? Womit tötet man einen Ghul? Und was ist der Unterschied zwischen einem Totenmann und einem Ghul? Keiner meiner Männer weiß sonderlich viel über Untote.«
Ich runzelte die Stirn. Erst vor einer Weile hatten wir gegen mehr Totenmänner gekämpft, als ich je im Leben hatte sehen wollen, aber Ghule ... Ghule waren einfach nur grässlich.
»Totenmänner verzehren sowohl Geist als auch Körper. Ghule fressen nur Fleisch, aber sie sind verschlagen, und wenn man sie nicht verbrennt oder buchstäblich in ihre Einzelteile zerlegt, kämpfen sie immer weiter. Sogar ein abgetrennter Arm wird dich noch angreifen, wenn du ihn nicht zerhackst. «
»Wunderbar«, sagte Chase, und sein Tonfall entsprach genau Camilles. Ich musste lachen, und er sah mich finster an. »Was ist? «
»Nichts. Ich glaube nur, wir färben allmählich auf dich ab. Also, wie tötet man einen Ghul:
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