Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
an. »Hast du ihnen gesagt, was ich dir erzählt habe?«
Er nickte knapp, ohne von seinen Karten aufzublicken. »Jawohl, Ma'am. «
»Komm mir nicht mit Ma'am .« Ich schnaubte.
Camille ergriff wieder das Wort. »Wir haben heute Vormittag als Erstes in der Bar vorbeigeschaut, um Delilah zu erzählen, was los ist. Und Chase hat angerufen. Noch eine Leiche. Jetzt, da Sharah weiß, wonach sie suchen muss, konnte sie eine weitere Karsetii-Attacke bestätigen. «
»Scheiße. Immer mehr Tote. «
»Ja. Ach, übrigens, die beiden Männer, die ins Krankenhaus gekommen sind ... Einer von ihnen ist heute gestorben. Der andere schafft es anscheinend noch, sich gegen den Dämon zu wehren. Ich habe Chase versprochen, dass wir nachher vorbeischauen und in den Astralraum springen, um den Dämon von dem armen Kerl zu lösen. Ich weiß aber nicht, was wir hinterher mit ihm machen sollen. «
»Hm, wir könnten ihn zu Kätzchen stecken, aber es gefällt mir nicht, sie einem Fremden auszuliefern.« Noch während ich den Gedanken aussprach, wusste ich, dass das gar nicht in Frage kam.
»Nein. Wir haben nur einen sicheren Raum, und da drin bleibt sie. Allein.« Camille schüttelte den Kopf. »Wir können das Ding vorerst zurückschlagen, aber wir können unmöglich jeden retten, den dieses Wesen angreift. «
»Na ja, wir verschaffen ihm zumindest ein wenig Zeit.«
Mehr konnten wir nicht tun. »Habt ihr heute irgendetwas über Harold in Erfahrung gebracht? «
»Ja, allerdings. Mehr als wir eigentlich wissen wollten.« Camille schlug ihr Notizbuch auf. »Morio und ich haben ein bisschen herumgeschnüffelt. Soweit wir wissen, ist Harold Youngs Haus am College als offizielle Studenten-Organisation registriert, aber nicht als richtige Studenten-Verbindung. Anscheinend sind die Jungs alle Mitglieder einer exklusiven Bruderschaft oder eines Ordens, in den man nur auf Einladung reinkommt und dem schon die meisten ihrer Väter angehörten, als sie dort studiert haben. Ein recht elitärer Verein also. Harolds sehr wohlhabender Onkel hat ihm das Haus überschrieben, damit er und seine Freunde darin wohnen können.«
Das kam mir merkwürdig vor. »Sein Onkel? Nicht sein Vater? «
»Sieht so aus. Sein Vater hat auch Geld, aber sein Onkel war derjenige, dem das Haus vorher gehört hat. «
»Altes Geld? «
»Blaublütig alt«, entgegnete sie. »Und jetzt kommt etwas, das dich richtig freuen wird. Die Gruppe nennt sich Dantes Teufelskerle. «
»Dantes Teufelskerle? Ich glaube nicht, dass mir das gefällt. Erzähl mir bitte nicht, dass sie Dantes Inferno als ihre Bibel betrachten?« Ich konnte mir gut vorstellen, wie ein Haufen VBM-Jugendlicher das Buch als Nachschlagewerk heranzog.
»So ähnlich.« Morio streckte die Arme über den Kopf und legte dann den linken um Camilles Schulter. Sie lehnte sich an ihn, und er strich ihr übers Haar. »Gerüchteweise heißt es, dass sie ihrem Namen alle Ehre machen. Diese Burschen haben im Lauf der Jahre eine Menge Ärger gehabt.«
Der Name klang mir schon gar nicht gut. »Ich nehme an, sie sind ziemliche Außenseiter? «
»Das ist die Untertreibung des Jahres«, sagte Camille. »Delilah ist natürlich besser darin als ich, so etwas herauszufinden, aber eines kann ich dir sagen: Alle jungen Männer, die zu diesem Club gehören, sind hochintelligent, sogar Genies, fast alle studieren Informatik, und ein Großteil stammt aus Familien, die in der Tradition der Rosenkreuzer verwurzelt sind.«
Der Rosenkreuzer-Orden war eher esoterisch, ein bisschen wie die Freimaurer. Ich dachte an das Schaubild mit den Dämonenrunen an der Wand. »Ich glaube nicht, dass diese Jungs Rosenkreuzer sind. Die Runen waren weniger herme tisch als dämonisch. Und ich rede hier nicht von so etwas wie dem Siegel Salomons. «
»Nach allem, was Roz uns erzählt hat, hast du recht.« Camille blätterte in ihrem Notizbuch. »Deshalb habe ich dort angerufen und einen Termin mit den Jungs gemacht, in einer Dreiviertelstunde sollen wir dort sein. Ich habe behauptet, ich sei Reporterin aus der Anderwelt und studiere die menschlichen Gepflogenheiten rund um Lehre und Ausbildung. Sie glauben, wir wollten eine Story über sie schreiben, die ich dann in einem Feen-Newsletter veröffentlichen will. Um Viertel nach neun sollen wir dort sein. Ich wollte, dass du mitkommst, deswegen habe ich behauptet, früher ginge es nicht. Morio spielt meinen Assistenten, und du wirst meine Fotografin und Kamerafrau sein. Versuch nur, dich nicht vor
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