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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Bleistiftabsätzen. Ich nahm die Kamera, hielt sie so, dass es hoffentlich professionell wirkte, und folgte Camille und Morio die Stufen hinauf zur Haustür.
    Ich war froh, dass ich zufällig auf meine Füße schaute, als die Haustür aufging, denn sonst hätte ich mich womöglich verraten. Es war Larry, der da stand und uns hereinbat. Als ich seine Stimme hörte, setzte ich eine nichtssagende Miene auf und sah ihn nur ganz kurz an, aber er hatte ohnehin keinen Blick für mich übrig. Der hing nämlich an Camilles Brüsten, und Larry machte ein Gesicht wie ein kleiner Junge am Schaufenster eines Süßwarenladens. Ja, ihre Bewaffnung war schon beeindruckend.
    »Ich bin Camille, die Reporterin. Ich möchte gern mit Harold Young sprechen. «
    »Ja, natürlich ... kommen Sie rein.« Er führte uns in ein riesiges Wohnzimmer. Aber Größe ist eben nicht alles. Es war nur allzu offensichtlich, dass hier ein Haufen College-Studenten wohnte. Pizzaschachteln und Kartons vom China-Restaurant waren über die Tische verstreut, ein Kickertisch stand in einer Ecke, Penthouse-Poster : hingen an den Wänden, und ein Durcheinander von Büchern und Unterlagen bedeckte einen langen Tisch, der aussah, als wäre er aus einer Bibliothek gestohlen worden.
    Larry wies aufs Sofa. »Schmeißt den ganzen Kram einfach auf den Boden«, sagte er. »Wollt ihr ein Bier oder so?«
    Camille murmelte eine höfliche Ablehnung, Morio ebenfalls. Ich schüttelte den Kopf und hielt die Kamera hoch. »Ich brauche eine ruhige Hand«, sagte ich ganz locker.
    »Ha«, sagte Larry und sah mich zum ersten Mal an. Er wollte den Blick schon wieder abwenden, doch dann hielt er inne und glotzte mich an. Ich erstarrte. Irgendetwas an seinem Gesichtsausdruck kam mir seltsam vor. Beinahe als hätte er mich erkannt. Aber das war unmöglich. Ich hatte gestern sorgfältig darauf geachtet, in meinem Versteck nicht gesehen zu werden. Camille sah ihn an, als spürte auch sie etwas Seltsames, und griff rasch ein, um seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken.
    »Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt, mit uns zu reden. Wie gesagt, ich bin Camille, und das ist Morio. Und unsere Kamerafrau Menolly.« Sie blickte sich um. »Wird Mr. Young denn auch dazukommen? Soweit ich weiß, ist er doch der Vorsitzende von Dantes Teufelskerlen.«
    Larrys Blick huschte trotzdem kurz zurück zu mir, doch dann wandte er sich wieder Camille zu. »Ja, er kommt gleich runter. Ich bin Larry Andrews. Ich werde bei dem Interview dabei sein, wenn Sie nichts dagegen haben. Harold wollte es so. «
    »Natürlich, kein Problem«, entgegnete Camille glatt.
    »Ihr Mädels kommt also aus der Anderwelt, ja?« Er sabberte beinahe. Ich bemerkte, dass Camille, der es normalerweise nichts ausmachte, angestarrt zu werden, ganz leicht ihren Glamour herunterfuhr. Morio sah auch nicht besonders glücklich aus. »So ist es«, sagte ich. »Camille und ich sind vor etwa einem Jahr Erdseits gekommen, um die Kultur zu studieren, vor allem die Bildungsstrukturen. So sind wir auf die Idee gekommen, eine Story über euch für Front Line zu schreiben, die Feen-Zeitung, für die wir arbeiten.«
    Larry sah mich an, und wieder war da dieser Funke des Wiedererkennens. Ich runzelte die Stirn. Wie zum Teufel hätte er mich sehen können? Ich wusste , dass ich mich die ganze Zeit über, während ich in seinem Zimmer gewesen war, versteckt gehalten hatte. Vielleicht wurde ich ja allmählich paranoid.
    In diesem Moment nahm ich eine Bewegung an der Tür des Wohnzimmers wahr, und da stand ein schlaksiger junger Mann. Er war durchschnittlich groß und etwa Mitte zwanzig, mit sehr kurz geschnittenem Haar und Bartstoppeln von der gleichen Farbe wie meine Zöpfe. Er trug eine Brille mit schwarzem Metallrahmen, eine zerrissene Jeans, die nur allzu teuer aussah, und ein T-Shirt mit dem Aufdruck »Du mich auch«. Er sah aus wie der typische Studenten-Computerfreak. Bis auf die Tatsache, dass seine Energie bestialisch nach Dämonen stank.
    Ich hörte, wie Camille nach Luft schnappte, dann legte sie die Hand an die Kehle, lächelte gezwungen und stand auf. »Harold, nehme ich an? Harold Young?«
    Er musterte uns, kam mit einem dünnen Lächeln, das alles andere als freundlich war, zu uns herüber und streckte ihr die Hand hin. Camille starrte sie einen Augenblick lang an, ehe sie sie ergriff.
    »Ja, ich bin Harold. Du bist Camille, die Reporterin?« Er begaffte sie mit einem schmierigen, besitzergreifenden Blick.
    »Ah ... ja.« Camille

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