Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
unter den Tisch.« Sie steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus. »Kommt wieder rein«, rief sie.
Ich warf einen Blick auf die Uhr. Zehn nach acht. Die Sonne war vor ein paar Minuten untergegangen, doch sie würde nur allzu bald wieder aufgehen. Wieder einmal sehnte ich mich nach Herbst und Winter. Eines war sicher, ich würde niemals nach Alaska ziehen, außer für die dunkle Hälfte des Jahres.
Als Vanzir, Roz und Morio wieder hereinströmten, fiel mir etwas auf. »Wo ist denn Yssak? Ist er noch da?«
Camille schüttelte den Kopf. »Nein. Shamas ist gekommen, und die beiden sind zusammen in die Anderwelt zurückgekehrt. Nach allem, was Iris erzählt hat, ist unser Cousin am Boden zerstört. Er hat vielleicht mehr Zeit mit Tante Rythwar verbracht, weil sie ihn großgezogen hat, aber er hat seine Mutter sehr geliebt. Und Smoky ist draußen bei seinem Hügel. Anscheinend hat er Streit mit Titania, wegen Morgana. Er kann sie nicht ausstehen, weißt du? «
»Ich auch nicht«, sagte ich. »Es ist mir gleich, ob sie unsere Ururahnin ist. Morgana wird früher oder später Ärger machen. Sie hat ihre wahren Absichten nur noch nicht offenbart. Und da wir gerade davon sprechen, warum müssen wir zu dieser Sonnwendfeier? Ich habe keine Lust, mir die Krönung anzuschauen. «
»Ist das dein Ernst? Wir müssen darüber auf dem Laufenden sein, was an den Höfen der Drei Königinnen geschieht. Die Beziehungen zwischen der Drohenden Dreifaltigkeit und den Königinnen der Anderwelt sind sehr angespannt. Denk daran, Vater wird auch dort sein. Und Königin Asteria. Wir sind praktisch verpflichtet, uns da sehen zu lassen. Außerdem will Delilah unbedingt hin. «
»Delilah?« Das klang gar nicht nach Kätzchen.
»Ja, obwohl ich gar nicht verstehe, warum. Seit zwei Wochen ist sie deswegen schon ganz aufgeregt. Und ich will auch hin.« Camille warf mir einen Blick zu, der mir sagte, dass die Diskussion hiermit beendet war.
Ich zuckte mit den Schultern. »Na schön, aber nur unter Protest.«
Morio nickte. »Du magst die Königinnen vielleicht nicht, aber Camille hat recht. Es ist sehr wichtig, dass wir alle die Höfe im Auge behalten. Seit Camille Aeval aus dem Kristall befreit hat, damit sie ihren Thron als Dunkle Königin wieder besteigen kann, ist euer Schicksal mit dem ihren verbunden. Die Auswirkungen sind sehr weitreichend. Die Feen ergreifen die Herrschaft, sie werden zu einer eigenen Hoheitsgewalt. Und die Erdwelt-Regierungen sind begeistert davon, ihre eigenen Feenköniginnen zu haben. Das ist ein Punkt für sie und einer gegen die Anderwelt - obwohl ich bezweifle, dass irgendein Politiker das so klar und offen aussprechen würde. «
»Testosteronkrieg«, grummelte ich. » Meiner ist größer als deiner. Ich weiß, ich weiß. Aber deswegen braucht es mir noch lange nicht zu gefallen. Titania ist ja ganz in Ordnung. Aeval traue ich nicht, aber zumindest ist sie einigermaßen vernünftig. Morgana allerdings ... «
»Morgana ist ein Tornado, der jeden Augenblick den Boden erreichen könnte«, sagte Iris. »Sie wird mit der Zeit nur schwieriger werden. Und weil sie sich auf die Verwandtschaft mit euch berufen kann, könnt ihr sie nicht einfach ignorieren. Jedenfalls nicht ohne wirklich guten Grund. «
»So ist es«, sagte Camille. »Sie spielt guter Bulle - böser Bulle mit uns. Aber wir werden dabei die bösen Bullen sein, wenn wir ihre freundliche Geste abweisen. Ich glaube ja immer noch, dass du dich irrst und der Wiederaufbau der Feenhöfe das Beste für die Erdwelt ist, aber ich will nicht darüber streiten. Da sie Smoky zusammen mit Titania an seinem Bau aufsucht, kann ich nur hoffen, dass er noch ein paar Federn dranlässt, wenn er ein Hühnchen mit ihr rupfen will. «
»Du meinst wohl eines Raben ?« Ich lächelte. »Das ist aber eine schöne Vorstellung. Ich hätte nichts dagegen, wenn er die ganze Bande gründlich versengt, aber sie als Allererste.«
Camille runzelte die Stirn. »Zugegeben, Morgana kann schwierig sein, aber ich glaube immer noch, dass sie uns nicht im Stich lassen wird. Es ist offensichtlich, dass wir uns darin nicht einig werden, also reden wir nicht mehr darüber. «
»Ist mir recht.« Ich setzte mich an den Tisch. »Heute Morgen hast du den ganzen Heimweg über geschlafen. Ich wollte dir noch eine Nachricht schreiben, aber als wir endlich da waren und Roz dich nach oben getragen hat, ging schon fast die Sonne auf, und ich musste sofort nach unten.« Ich sah Roz
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