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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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jedenfalls nicht äußerlich. Er sah aus, als sei er etwa fünfunddreißig, und er hatte langes, dunkles Haar, einen Bart und die grauesten Augen, die ich je gesehen hatte. Er schwieg. Er blieb vollkommen still. Und als ich aufstand, um ihn zu begrüßen, blickte er einfach durch mich hindurch.
    Ich erschauerte - er verströmte Macht in Wogen, wie Wellen am Strand - und entschied mich für ein Nicken anstelle eines Händedrucks.
    »Danke, dass Sie mich empfangen«, sagte ich, sobald ich entschieden hatte, wie ich ihn ansprechen sollte. Ich hatte Dredge für alt gehalten, aber dieser Vampir war noch älter. Er umkreiste mich, beobachtete mich - wonach er suchte, wusste ich nicht, aber er musterte mich Zentimeter für Zentimeter, und mir war das entsetzlich unangenehm. Romans Macht erinnerte mich zu sehr an Dredges Fähigkeit, durch seine bloße Anwesenheit den ganzen Raum zu beherrschen.
    Nach ein paar Sekunden zog er sich zu einem Sessel gegenüber dem Sofa zurück und bedeutete mir, mich wieder zu setzen. Roman trug eine schwarze Leinenhose und ein makelloses weißes Hemd unter einer schillernd bunten Smokingjacke, so extravagant und übertrieben wie sein Haus und ebenso teuer. Mein erster Gedanke war der an Siegfried und Roy, oder Liberace, aber das behielt ich hübsch für mich. Beleidige den Mann nicht, bevor du die Chance hattest, ihn um einen Gefallen zu bitten .
    Er wartete, bis ich saß, ehe er sprach. »Menolly«, sagte er, und seine Zunge rollte mit einem satten Akzent über meinen Namen, den ich nicht zuordnen konnte. »Sassy hat erwähnt, dass du mir möglicherweise einen Besuch abstatten würdest.
    Wie es mich freut, deine Bekanntschaft zu machen. Was kann ich für dich tun?«
    Keine Nettigkeiten, kein Geplauder - er kam sofort zur Sache. Vielleicht war er doch ganz in Ordnung. Ich überlegte, wie ich es am besten ausdrücken sollte, entschied mich aber schließlich für den direkten Weg. »Ich brauche Ihre Hilfe, um für einen Abend in den Clockwork Club zu kommen. Ich will kein Mitglied werden und auch keinen Ärger machen. Ich muss den Leuten nur ein paar Fragen stellen.«
    Er holte ein Päckchen Zigarillos hervor, nahm eines heraus und klopfte damit sacht auf den Tisch, ehe er es ansteckte. Er legte den Kopf in den Nacken, schürzte die Lippen und ließ einen vollkommen runden Rauchkringel aus seinem Mund aufsteigen. Ich starrte ihn an und fragte mich, ob er den Rauch einatmete, mit dem er so prächtige Kreise pustete.
    Er legte das Zigarillo in einen Aschenbecher und betrachtete mich stumm, als überlegte er. Ich wollte gerade aufstehen und gehen, als er sagte: »Möglicherweise. Sassy ... genießt mein Vertrauen, und ich das ihre. Wenn sie Grund dazu hat, sich für dich zu verwenden, muss es ein guter Grund sein. Was brauchst du also vom Club?«
    Die Wahrheit kommt ohnehin ans Licht, dachte ich mir, also konnte ich es ihm ebenso gut gleich sagen. »Claudette Kerston ist vor kurzem verschwunden. Sie ist Vampirin, führt anscheinend ein glückliches, geregeltes Leben, und sie ist Mitglied im Clockwork Club. Seit mehreren Tagen hat sie niemand mehr gesehen. Ihre Freundinnen und ihr Ehemann machen sich Sorgen.«
    Er erhob sich und ging zur Tür. »Margaret wird dich hinausbegleiten.« Ohne einen Blick zurück fügte er hinzu: »Menolly - du wirst sie dort nicht finden. Ja, sie ist verschwunden, aber ich gebe dir mein Wort darauf - es hat keinen Zweck, im Club nachzuforschen, denn dort wirst du keine Antworten finden. Sie ist verschwunden, als hätte die Nacht sie mit Haut und Haaren verschlungen und die Sonne sie zu Asche verbrannt. «
    »Woher wissen Sie das? «
    »Weil ihr Meister ... ihr Band zu ihm wurde durchtrennt. Er hat ihren Schrei des Entsetzens gespürt, und dann ... nichts mehr. Betrachte Claudette als tot. Diesmal endgültig. «
    »Wer ist ihr Meister?« Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht lockerlassen. Etwas an Roman faszinierte mich. Er machte mir schreckliche Angst, aber ... er faszinierte mich.
    »Du stellst zu viele Fragen. Du bist sehr jung; du wirst mit dem Alter noch viel lernen. Dein Blut ist stark, und dein Meister war mächtig.« An der Tür hielt er inne, die Hand schon auf dem Knauf, und sagte: »Claudette war meine Tochter. Ich habe sie erweckt. Sie ist tot, glaube mir. Und jetzt geh in Frieden ... dieses Mal.« Damit verließ er den Raum.
    Ich blieb unsicher stehen, doch dann erschien das Dienstmädchen und führte mich schweigend zur Tür. Als ich hinaus unter den heller

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