Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
ihnen gesagt«, gestand Feddrah-Dahns. »Ich bin so besorgt, dass ich dachte, sie sollten es wissen.«
»Dein Vater wird dich umbringen!« Delilah schlug sich die Hand vor den Mund und starrte ihn entsetzt an. »Verzeihung. Ich meine, Euer Vater. Er ist mit dem Plan einverstanden, weil er ihn für richtig hält.«
»Ist schon gut. Und manchmal, liebe junge Katze, muss die Vernunft schwerer wiegen als die Loyalität. Vor allem dann, wenn es ein großer Fehler wäre, dieser Loyalität zu gehorchen.« Das Einhorn wieherte leise. »Mein Vater wird mir zürnen, ja. Aber letzten Endes wird er hoffentlich erkennen, dass ich recht habe.«
»Was das Einhorn sagt, ist wahr«, erklärte Smoky. » Manchmal muss man die Vernunft über alle Blutsbande stellen.«
Ich warf ihm einen Blick zu. Ich war noch nicht dazu gekommen, ihm zu berichten, was passiert war, doch er schüttelte den Kopf, lehnte sich zu mir herüber und flüsterte: »Iris hat mir einiges erzählt. Ich kenne nur die Grundzüge, aber das genügt mir fürs Erste.«
Titania beugte sich vor, das Gesicht in besorgte Falten gelegt. »Camille, du warst dort. Du hast meinen lieben Tarn Lin gesehen. Hast du irgendetwas Seltsames an ihm wahrgenommen - oder an den anderen Sterblichen? Irgendetwas Ungewöhnliches?«
Ich war hin- und hergerissen, wem ich denn nun die Treue halten sollte, und überlegte, wie viel ich ihnen sagen konnte. Doch Feddrah-Dahns hatte die Bombe ja schon platzen lassen. Egal, was ich sagte, ich konnte kaum mehr Schaden anrichten, als noch eine Gasflasche ins Feuer zu werfen.
»Nein. Ich war zu schockiert, um darauf zu achten. Ich wollte noch mit Venus Mondkind sprechen, aber ich bekam keine Gelegenheit dazu.«
»Ich könnte vielleicht mehr erfahren«, sagte Delilah. »Ich habe Verbindungen zum Rainier-Rudel.«
Ich warf ihr einen Blick zu und wünschte, sie hätte diese gute Idee für sich behalten, bis Titania und Aeval wieder gegangen waren. Hastig suchte ich nach einem Thema, das sie davon ablenken würde. »Ich habe immerhin herausgefunden, dass Königin Tanaquar mit unserem Vater schläft. Vermutlich, um auf dem Laufenden zu bleiben, was uns angeht. Ich weiß nicht, wie sie Tom, Ben und Venus benutzen wollen, aber ich war ziemlich schockiert.«
»Das sind wir auch, deshalb sind wir ja gekommen«, sagte Aeval. »Königin Asteria mag sehr vornehm und elegant sein, aber sie hat ein kluges Köpfchen, und dieser plötzliche Sinneswandel ist merkwürdig, um das Mindeste zu sagen. Die Frage lautet: Was wissen sie, was wir nicht wissen? Und wie haben sie es herausgefunden?«
Titania hauchte ein Seufzen. »Es wäre immerhin möglich, dass sie durch Drohungen dazu bewogen wurde.«
»Wer könnte ihr drohen?«, fragte ich. »Sie ist eines der mächtigsten Geschöpfe, die ich kenne.«
»Das kommt dir gewiss so vor«, erwiderte Aeval, »aber selbst die Elfenkönigin muss auf der Hut sein. Es gibt mächtige Feen in der Anderwelt. Feen, die äußerst verärgert darüber sind, dass die Erdwelt wieder ihre Feenköniginnen hat. Feen, die uns nicht trauen. Zweifellos sind sie auch über eure Arbeit hier im Bilde und über eure Verbindung zur Elfenkönigin. Womöglich erpressen sie Asteria.«
Ich legte meinen Keks weg. Erpressung. Nah dran an Trillians Gedanken. Mir fiel eine weitere Möglichkeit ein, obwohl sie mir sehr weit hergeholt schien. »Kann man sie verzaubern?«
Titania zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, aber ich würde das stark bezweifeln. Erpressung halte ich für wahrscheinlicher.«
Menolly, die dicht unter der Decke schwebte, nickte langsam. »Einige der Feenfürsten, die für die Spaltung der Welten verantwortlich waren, sind noch am Leben. Aber würden die nicht eher ihr Möglichstes tun, um die Trennung der Reiche aufrechtzuerhalten? Sie müssen wissen, dass die Zusammenführung der Siegel nur die Schleier zerreißen und die Welten wieder miteinander vereinen würde.«
Aeval lächelte. Es war ein Lächeln, das mir nicht gefiel - kalt und erbarmungslos und ohne jedes Mitgefühl. »Denk daran, sie sprechen nicht davon, die Siegel zusammenzusetzen - sie wollen sie benutzen. Das ist ein ganz anderer Plan, der sich möglicherweise gegen Titania und mich richtet.«
»Aeval und ich haben uns damals mächtige Feinde geschaffen«, fügte Titania hinzu. »Die Armeen von Sommer und Winter kämpften gemeinsam gegen die neue Ordnung. Wir vernichteten viele, die uns die Krone von den Köpfen reißen wollten. Feenblut wurde lange in
Weitere Kostenlose Bücher