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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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miteinander? Aber ich war nicht sicher, ob ich meine Schwester wirklich danach fragen wollte. Wie es war, mit einem Dämon zu schlafen - nicht Morios Sorte, sondern mit einem richtig üblen Burschen aus den U-Reichen -, stand nicht auf der Liste von Dingen, die ich unbedingt wissen musste. Vor allem, da ich Vanzir schon in Aktion gesehen hatte. Diese Tentakel, die aus seinen Händen schössen, waren völlig abgedreht.
    Als wir klopften, trat tiefes Schweigen ein. Dann öffnete sich die Tür. Eine zauberhafte junge Frau stand da und hielt sie weit offen. Sie war halb Chinesin, halb Dämonin und Carters Ziehtochter. Er hatte sie vor einem Leben als Sklavin in den U-Reichen gerettet. Sie war stumm und diente ihm still. Er kümmerte sich gut um sie, und sie führten mitten im Herzen von Seattle ein geruhsames, bescheidenes Leben.
    Carter war ebenfalls bescheiden, wenn man von den mächtigen, nach hinten geschwungenen Hörnern auf seinem Kopf absah, die majestätisch glänzten. Sein Haar hatte die gleiche Farbe wie Menollys - leuchtendes Kupferrot, doch er trug seines kürzer und gekonnt zerzaust.
    Der Dämon humpelte und trug eine Stütze am rechten Knie. Er hatte uns nie erzählt, wie es zu dieser Verletzung gekommen war. Aber Carter hatte Geld. Zur Tarnung betrieb er einen Internet-Recherche-Service. Er behielt sämtliche dämonische Aktivität in Seattle im Auge und zeichnete alles auf, was er sah oder hörte. Er war ein sprudelnder Quell der übernatürlichen Lokalhistorie und bewegte sich auf einem schmalen Grat - er machte Geschäfte mit uns, aber auch mit einigen Dämonen und versuchte, dabei nicht von Schattenschwinges Radar erfasst zu werden.
    »Kommt herein, kommt herein«, sagte er, bat uns ins Wohnzimmer und wandte sich dann an Kim. »Meine Liebe, bring uns bitte etwas Tee. Und einen guten Portwein und eine Käseplatte, bitte.« Mit einem Blick auf Menolly fügte er hinzu: »Und einen Kelch warmes Blut für die Vampirin.«
    Das Mädchen verneigte sich mit einer leichten Beugung der Knie, beinahe ein Knicks, aber nicht ganz. Stumm schlüpfte sie hinaus.
    »Setzt euch, bitte.«
    Er ging zu seinem Schreibtisch - einem Monstrum in Eiche - und kam mit einer Akte und einem kleinen Stapel Papier zurück, den er Vanzir reichte. Vanzir nahm sich ein Blatt und reichte den Rest weiter. Als der kleine Stapel bei mir ankam, sah ich nur weißes Papier. Carter hatte genug für alle, und ich nahm ein paar Blätter für die anderen mit nach Hause.
    »Ich nehme an, das ist mit einem Passwort geschützt?«, fragte ich.
    Er nickte. »Das Codewort lautet Steckrübe.«
    »Steckrübe?« Menolly neigte den Kopf zur Seite und starrte Carter an.
    Er lächelte. »Wäre Steckrübe das erste Wort, das dir einfallen würde, wenn du ein dämonisch versiegeltes Dokument lesen wolltest? Soll ich es vielleicht in Sesam, öffne dich ändern?«
    Mit einem Schnauben schüttelte sie den Kopf. »Du bist echt in Ordnung, Carter.«
    Als ich das Passwort flüsterte, erschien Schrift auf dem Papier - Notizen über Stacia Knochenbrecher und eine Karte mit der Wegbeschreibung zu ihrem Versteck. Dem ausgedruckten Foto zufolge handelte es sich dabei um eine prunkvolle Villa in einem der wohlhabenden Eastside-Vororte.
    »Das passt. Sie wohnt drüben in Redmond, in der Nähe des Marymoor-Parks. Kein Wunder, dass wir hier in Seattle keine Spur von ihr finden konnten.«
    »Wohnt da nicht auch Bill Gates?«, fragte Morio.
    »Nein, auf Mercer Island. Aber er ist kein Dämon, ganz egal, was die Leute von ihm denken.« Ein Lächeln umspielte Carters Lippen. »Stacia Knochenbrecherin lebt in einer bewachten Edel-Wohnanlage. Von der Straße aus sieht das hier vielleicht aus wie eine protzige Villa mit hohem Zaun, aber lasst euch nicht täuschen. Das Haus hat ein erstklassiges Sicherheitssystem, und ich vermute, dass sie da auch ein paar Dämonen postiert hat.«
    »Da wir gerade von Posten sprechen«, fiel Vanzir ein. »Als wir hereingekommen sind, standen gegenüber zwei schäbige Nutten, die wir als Dämonen erkannt haben. Ich würde mich gern zur Hintertür hinausschleichen und nachsehen, ob sie noch da sind. Ich glaube nicht, dass sie zum hiesigen Untergrund gehören, also wäre es möglich, dass sie für die Knochenbrecherin arbeiten.«
    »So ist es«, sagte Carter. »Ich weiß, von wem du sprichst. Ich habe bisher nichts gegen sie unternommen, weil ich keinen Verdacht erregen will. Solange ich sie ignoriere, werden sie sich nicht verstecken, und ich weiß

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